• 21.03.2011 15:26

Mercedes-Heckflügel: Konzeptioneller Fehler?

Laut HRT-Ingenieur Jacky Eeckelaert kämpfen die Mercedes-Piloten trotz der Steigerung beim letzten Test noch mit einem konzeptionellen Fehler des MGP W02

(Motorsport-Total.com) - Droht Mercedes bereits zum zweiten Mal in Folge nur eine Statistenrolle in der Formel 1? Die Testfahrten mit dem neuen Silberpfeil waren nicht auf dem Niveau der Konkurrenz von Red Bull, Ferrari und Renault; auch das erst unlängst abgestoßene ehemalige Werkspartnerteam McLaren scheint vor dem Grand Prix von Melbourne besser sortiert als Mercedes, das ehemalige Weltmeisterteam von Ross Brawn.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Jacky Eeckelaert ortet im Heck des Mercedes eine Schwachstelle

Der Silberpfeil kommt gegenüber dem Vorgängermodell zwar deutlich moderner daher, weckt optisch Erinnerungen an den Vorjahres-Red-Bull. Aber HRT-Ingenieur Jacky Eeckelaert macht einen elementaren Nachteil am MGP W02 aus: die Heckflügel-Halterung. Der Belgier, der früher bei Honda Chefingenieur des Forschungsprogramms war, schreibt in der Zeitschrift 'Pitwalk': "Der Heckflügel wird immer noch an seinen Seitenblättern festgemacht. Das ist ein Nachteil."

Bei anderen Topteams übernimmt eine zentrale Mittelsäule im Heckflügel die Befestigung und Aufnahme des Luftleitwerks. "Eine mittlere Säule steht direkt auf der Crashbox", präzisiert Eeckelaert. "Sie nimmt damit sehr viel Kraft auf. Bei der Mercedes-Konstruktion müssen die seitlichen Platten schwerer ausfallen, denn sie nehmen die ganzen aerodynamischen Kräfte auf und verwinden sich. Zudem sind sie unten auch noch am unteren Element des Heckflügels angeschraubt. Das ist ebenfalls von Nachteil: Hat man eine zentrale Mittelsäule, ist das untere Blatt kein selbsttragendes Element der gesamten Heckflügel-Konstruktion mehr. Das heißt, man kann es schneller auswechseln - oder zumindest verstellen."

¿pbvin|512|3511||0|1pb¿Laut Eeckelaert kommt dem unteren Flügelblatt und der Oberseite des Diffusors in diesem Jahr mehr Bedeutung zu, während der Einfluss der Diffusor-Unterseite schrumpft. Das sei eine Folge der neuen Regeln, die den Doppeldiffusor unterbinden. Um dem zu begegnen, müssen das untere Flügelelement und das Diffusordach möglichst gut angeströmt werden und in ihrer Luftführung perfekt miteinander harmonieren. "Auch, weil hinter dem Heckflügel eine Unterdruckzone entsteht", ergänzt Eeckelaert.

Die althergebrachte Mercedes-Konstruktion mit der seitlichen Befestigung des Heckspoilers wird diesem neuen Anspruch nicht gerecht. Das führt möglicherweise zu instabilem Anpressdruck am Heck und zu wenig kurzfristigen Verstellmöglichkeiten der Flügelkonfiguration.