• 19.03.2011 18:31

  • von Lennart Schmid

Button schließt Melbourne-Hattrick nicht aus

Trotz der nicht optimal verlaufenen Wintertests macht sich Jenson Button Hoffnungen auf einen Sieg beim Saisonauftakt - McLaren setzt sich hohe Ziele

(Motorsport-Total.com) - Nach einer durchwachsenen Saisonvorbereitung reist McLaren-Mercedes nicht gerade als Topfavorit zum ersten Grand Prix des Jahres in Melbourne. Der neue MP4-26 stand phasenweise häufiger in der Box, als dass er auf der Strecke zu finden war. Dass bei den Tests nicht alles nach Plan verlief, führt Teamchef Martin Whitmarsh auf die kompromisslose Herangehensweise des ehemaligen Weltmeisterteams zurück.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button will zum dritten Mal in Folge in Melbourne gewinnen

"Bei jedem Auto, das wir bauen, tendieren wir dazu, die Entwicklung bis ans Limit zu pushen", erklärt Whitmarsh. "Manchmal gehen wir über dieses Limit hinaus und der daraus resultierende Mangel an Testkilometern hat unsere Saisonvorbereitung beeinträchtigt. Wie auch immer, es heißt ja nicht ohne Grund testen - und den MP4-26 über sein Limit hinaus zu testen, war in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich."

So habe McLaren reichlich Daten über das Auto, sein Handling-Charakteristik und sein Umgang mit den Reifen sammeln können. "Während wir also unser Paket für Melbourne feintunen, haben wir uns einmal mehr extrem hohe Ziele für den Saisonauftakt gesetzt", stellt Whitmarsh klar.

"Denke ich, dass unsere Pace bei den Tests unserer Pace in Australien entspricht? Nein", fährt der Teamchef fort. "Denke ich, dass wir als Siegfavoriten ins Rennwochenende gehen? Leider nein. Aber habe ich das Gefühl, dass wir das Potenzial haben, um ein paar Leute zu überraschen und konkurrenzfähig zu sein? Auf jeden Fall."

Button gibt sich kämpferisch

Ähnlich kämpferisch gibt sich auch Jenson Button. "Wir geben niemals auf. Wir sind Kämpfer. Das ist der Geist, mit dem wir in der Vergangenheit 20 WM-Titel gewonnen haben und der uns zu einem Team macht, das man niemals unterschätzt", meint der Weltmeister von 2009, der in den vergangenen beiden Jahren in Melbourne gewann.

"Der Albert Park war gut zu mir", sagt Button. "Es ist ein großartiger Kurs für Racing, er scheint immer unvorhersehbare Rennen hervorzubringen, und weil wir gewöhnlich zu Saisonbeginn hier sind, wenn die genaue Hackordnung noch nicht festgelegt ist, sehen wir oft schnelle Autos außerhalb der üblichen Reihenfolge. Wenn man dann noch das Thema mit den zahlreichen Reifenwechseln dazunimmt, könnte es ein sehr aufregendes und unvorhersehbares Rennwochenende werden."

Der 31-Jährige mag deshalb auch nicht ausschließen, dass er wie schon in den vergangenen beiden Jahren in Australien ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen wird. "Auf dem Papier mag es nicht wahrscheinlich aussehen, aber im Ernst: wer weiß das schon?", fragt Button, der am kommenden Wochenende zumindest gedanklich auch bei den Menschen in Japan sein wird, die unter den Folgen der Naturkatastrophe zu leiden haben.


Fotos: Jenson Button, Testfahrten in Barcelona


"Angesichts eines solchen Desasters ist die Aussicht auf ein Formel-1-Rennen eher mau, aber es hat schon Momente gegeben, in denen die heilende Kraft des Sports tatsächlich hilfreich sein kann, eine Art Flucht für die Menschen. Deshalb reise ich dieses Wochenende nicht nur nach Melbourne, um mein Bestes zu geben, sondern auch um die stolzen Menschen Japans, darunter auch viele meiner Freunde, zu grüßen", sagt Button.