Heidfeld setzt auf "seine" Pirelli-Reifen

Nick Heidfeld war als Pirelli-Testfahrer maßgeblich an der Entwicklung der Reifen beteiligt und sieht sich dadurch gegenüber anderen Fahrern im Vorteil

(Motorsport-Total.com) - Einen kleinen Sieg hat Nick Heidfeld verglichen mit seinen 23 Fahrerkollegen bereits im Vorfeld des Formel-1-Saisonauftakts in Melbourne auf der Habenseite. Der Mönchengladbacher kennt die neuen Pirelli-Reifen so gut wie kein anderer Fahrer. War er es doch, der die Entwicklung der italienischen Pneus im Vorjahr als offizieller Testfahrer maßgeblich vorangetrieben hat.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld geht davon aus, von seinem Erfahrungsvorsprung profitieren zu können

Im September war es mit der Entwicklung allerdings vorbei. Im Zuge eines Jobtauschs mit Pedro de la Rosa übernahm Heidfeld im September dessen Sauber-Cockpit. Im Gegenzug fungierte der Spanier ab diesem Zeitpunkt als Pirelli-Test- und Entwicklungsfahrer, bevor er seinerseits bei McLaren als Dritter Fahrer anheuerte.

Für Heidfeld war der Aufenthalt im Schweizer Sauber-Team ebenfalls von kurzer Dauer. Nach der Verpflichtung des Mexikaners Sergio Perez wurden seine Dienste nicht mehr gebraucht und der Deutsche sah sich wochenlang ohne ein Cockpit dastehen. Durch den Rallye-Unfall von Robert Kubica Anfang Februar tat sich im Renault-Team eine unverhoffte Chance auf, sodass Heidfeld beim Saisonstart in Australien entgegen der ursprünglichen Annahme nun doch mit von der Partie sein wird.

Kritik an den Reifen ungerechtfertigt

Im Rahmen der winterlichen Testfahrten in Spanien bot sich dem Deutschen erstmals nach Ende seiner Tätigkeit für Pirelli wieder die Gelegenheit, die aktuellen Formel-1-Reifen zu testen. Ein Vergleich fällt dennoch schwer, wie er gegenüber 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) offenbart: "Die Veränderung ist zwar groß, aber ich erkenne den Reifen noch wieder. Allerdings bin ich damals einen Toyota von 2009 gefahren und jetzt einen Renault Jahrgang 2011. Das macht den Vergleich schwieriger."

Entgegen der Kritik vieler Piloten bescheinigt der Deutsche den Reifen inzwischen eine verhältnismäßig hohe Lebensdauer. Anders als seine Kollegen kennt er die Charakteristik der Pneus noch aus der Anfangszeit. "Die Lebensdauer der Reifen war bei meinen ersten Tests noch deutlich schlechter", so Heidfeld. In seinen Augen hat Pirelli einen guten Job gemacht, schließlich war ein schnelleres Abbauen der Gummis verbunden mit mehr Boxenstopps im Rennen eines der Hauptziele, denen sich der italienische Hersteller gegenüber sah.

Hinzu kommt, dass Pirelli anders als die Vorgängerfirma Bridgestone den Reifen ohne verlässliche Vorkenntnisse in kürzester Zeit entwickeln musste. Heidfeld jedenfalls hofft, dass er von seiner umfangreichen Erfahrung im Umgang mit den "P-Zeros" profitieren kann. "Ich habe die Reifen in eine gewisse Richtung entwickelt, die zu meinem Fahrstil passt", bestätigt er und rechnet sich dadurch für seine bevorstehenden Einsätze im Renault einiges aus.