• 25.10.2001 12:30

  • von Marcus Kollmann

Button: Starts mit "unserer" Launch-control waren einfacher

Der Renault-Pilot gibt zu, dass die Launch-control und Benettons System ihm Vorteile verschafft haben

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die FIA bei der Verabschiedung der Regeln für die Formel-1-Saison 2002 eine Änderung eingeführt hatte, welche besagt, dass die Teams im kommenden Jahr keine Systeme einsetzen dürfen die die Freigabe des Startvorganges "erkennen" können, wurde schnell bekannt, das einige der elf Rennställe ziemlich einfallsreich waren, um sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu sichern.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist froh, dass es mit dem Team zum Ende aufwärts ging

Am offensichtlichsten und wohl auch nahe legendsten war die Vermutung, dass die Benetton-Renault-Piloten Giancarlo Fisichella und Jenson Button, deren Team sich mit dem Einsatz der Launch-control bis in die zweite Saisonhälfte Zeit ließ, von eben jenem ab nächster Saison verbotenem Startsystem profitierten.

Gut informierten Quellen zu Folge soll die Startautomatik im B201 die Deaktivierung der an jedem Startplatz zur Messung eines Frühstarts in den Asphalt eingelassenen Kontaktstreifen erkannt haben.

In einem Interview welches Jenson Button vor kurzem der teameigenen Website gab, sprach der Engländer interessanterweise auch über die Lauch-control. Darüber wie diese Fahrerhilfe es ihm als Piloten ermöglichte sich noch mehr auf den Start und die Verbesserung seiner ursprünglichen Startposition zu konzentrieren, sowie über das eigene System.

Starts ohne Launch-control waren kompliziert...
So gestand der 21-Jährige ein, dass er mit der Launch-control an Bord seines Boliden wesentlich entspannter war als zu Zeiten wo er noch ohne diese Fahrerhilfe auskommen musste. "Ich war in der Zeit als wir die Launch-control hatten immer ziemlich nervös. Das bin ich zwar jetzt auch noch, aber nicht mehr so wie es früher der Fall war. Mit der Launch-control an Bord muss man nur auf seine angestammte Startposition fahren und das Erlöschen der roten Lichter abwarten. Vorher musste man einkuppeln, den ersten Gang einlegen, den Greifpunkt der Kupplung finden und dann auf die Ampel warten. Mit der Freigabe des Starts musste man gleichzeitig die Motordrehzahlen beim Kommenlassen der Kupplung im Auge behalten. Hinzu kam die Gefahr, dass man das Auto abwürgt und stehen bleibt", beschrieb Button die bislang übliche Situation als ziemlich anstrengend und nachvollziehbar nervenaufreibend.

Kein Wunder, dass sich der in Frome, Somerset geborene Engländer mit Wohnsitz Monaco über die Rückkehr der Launch-control in die Königsklasse freute. Welcher Fahrer hat schon etwas gegen eine ihm die Arbeit ein wenig erleichternde Fahrerhilfe einzuwenden?

Button ist nachhaltig von der teameigenen Startautomatik beeindruckt
Dass an den Vermutungen, Benetton-Renault könnte seine Startautomatik wie oben geschildert perfektioniert haben, etwas dran gewesen ist, deuten auch Buttons Aussagen in diese Richtung an. So verriet der Engländer, der im nächsten Jahr von einem siegfähigen Package bei Renault ausgeht, dass man bei ihm im Team sich bewusst war die besten Starts zu haben. Aus diesem Grund pflegte Button die Zeit vor dem Start noch einmal zu einem Ausloten der Platzverhältnisse vor ihm zu benutzen.

"Ich bin immer vor dem Start noch einmal schauen gegangen wie viel Platz vor mir, links und rechts war. Ich dachte immer nur daran, wie ich vorbeikommen könnte. Normalerweise hätte ich das nicht getan, aber weil wir beim Start einen ganz anderen Speed als die restlichen Fahrer hatten, machte ich es."

Auch wenn sich dieser Erfindungsreichtum und diese Errungenschaft für das Team nur kurzzeitig auszahlten, denn 2002 ist solch ein System ja nun verboten, ist Button noch immer nachhaltig von den Mega-Starts beeindruckt.

"Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn die Lichter ausgehen. Man musste einzig noch den Knopf loslassen und dann ging es mit Fullspeed in die erste Kurve. Da aber in dieser Phase des Rennens alle damit beschäftigt sind ihre Positionen zu wahren oder sich zu verbessern, hat man in den ersten Sekunden gar keine Zeit darüber nachzudenken. Man ist damit beschäftigt eine Lücke zu finden. Der Adrenalinausstoß ist ziemlich gewaltig wenn alle 22 Fahrer versuchen sich zu verbessern."

Die Fortschritte in Sachen Aerodynamik, Standfestigkeit und Leistungsfähigkeit lassen Button hoffen, dass Renault über den Winter das von ihm erhoffte siegfähige Paket schnüren kann. Einen Moralschub, so glaubt der Engländer, haben die guten Starts den Angestellten in der Fabrik in Enstone und in Frankreich bei Renault im HQ auf jeden Fall gegeben.

"Weil unsere Autos bei den Starts so gut waren und das Team aus elektronischer Sicht einen so guten Job gemacht hat, bin ich überzeugt, dass wir dieses Moment hoffentlich ins nächste Jahr mitnehmen werden", so Button abschließend.