Schumachers Reise in die Vergangenheit
Mit Kartfahren gönnt sich der Weltmeister zum Ende eines sportlichen Traumjahres eine Reise in die Vergangenheit
(Motorsport-Total.com/dpa) - Zurück zu den Wurzeln: Zum Abschluss eines sportlichen Traumjahres gönnt sich Michael Schumacher eine kleine Reise in die Vergangenheit. Dort, wo einst alles begann, auf der Kartbahn in Kerpen-Manheim, tritt der Superstar am Wochenende wieder an. Und er will einfach nur genießen. "Kartfahren ist für mich Freude, Freizeit, Urlaub. Da gibt es keinen Druck, keine Verpflichtungen, keine Erwartungen, sondern nur reinen Fahrspaß", sagte der Champion. "Kartfahren ist nun mal meine Leidenschaft."

© Ferrari
Egal ob im Schnee oder auf einer normalen Piste, Kartfahren ist "Schumis" Leidenschaft
Zwei Wochen nach dem Ende einer langen Formel-1-Saison hat der Ferrari-Pilot offenbar noch immer nicht genug vom Rennfahren. Da die WM diesmal so früh entschieden war, fühlt sich Schumacher noch fit für die Herausforderung. "Ich bin weniger erschöpft als normalerweise, ich bin relaxter und sehne die Auszeit über den Winter weniger herbei", teilte er seinen Fans auf seiner Internet-Homepage mit. "Ich freue mich unheimlich aufs Wochenende."
Das hat es durchaus in sich. Die Veranstaltung auf der Bahn des Kart-Club Kerpen unweit der Schumacher-eigenen Kart-Anlage ist keine Show, sondern das Finale der Kart-Weltmeisterschaft. Der 32-Jährige fährt gegen durchschnittlich zehn Jahre jüngere Profis. "Vielleicht werden das manche nicht verstehen, aber ich wollte schon lange wieder einmal an einem internationalen Rennen auf hohem Niveau teilnehmen. Natürlich ist mir klar, dass die Jungs, gegen die ich dort antrete, jeden Tag fahren und ich vielleicht dreimal im Jahr, aber das reizt mich sogar noch mehr", erklärte er. Obwohl er glaubt, "nur schlecht" aussehen zu können: "Wenn ich verliere, bin ich irgendwo der Depp."
In Kerpen hat Schumachers Zusage für einen mächtigen Auftrieb gesorgt. Als der ursprünglich eingeplante Veranstalter des fünften WM-Laufs in Suzuka im August absagte, meldeten sich die Kerpener als Organisatoren. "Michael war eigentlich der Auslöser", berichtete Manfred Schmitz, der Pressereferent des Clubs. "Schumi" habe von der Absage erzählt und bei einer Verlegung nach Kerpen sein Kommen zugesagt. Da reagierten die ehrenamtlichen Club-Vorstände blitzschnell, passten die 1107 Meter lange Freiluft-Bahn an die Vorgaben des Kart-Weltverbandes an, druckten Plakate und organisierten die Versorgung des Fahrer-Trosses. "Wir hatten vier Wochen, wofür andere Veranstalter ein Jahr Zeit haben", so Schmitz.
Mit dem Kerpener Club verbindet Schumacher viele Erinnerungen. Hier war er schon als Kind schneller als die Konkurrenz, obwohl die meist das bessere Material zur Verfügung hatte, und der kleine "Schumi" die weggeworfenen Reifen der anderen auf sein Gefährt montierte. Hier wurde er mit sechs Jahren Club-Meister. Hier arbeitete sein Vater Rolf als Bahnwart, Mutter Elisabeth in der Imbissbude. In den 80er Jahren feierte Schumacher auf den Mini-Rennern Erfolg um Erfolg. 1987 wurde er deutscher und Europameister.
Inzwischen hat sich sein Leben radikal geändert. Schumacher hat alles erreicht, was er sich je erträumt hat, ist weltberühmt. Aber an diesem Wochenende möchte er nur einer von vielen sein. Am Freitag und Samstag startet er mit 41 anderen Teilnehmern im Training, am Sonntag ist das Rennen. Indes: Mit der WM-Entscheidung hat Schumacher diesmal nichts zu tun. Titelfavorit ist der Italiener Vitantonio Liuzzi.

