• 10.04.2011 18:41

Button: "Hoffentlich bleibt es spannend"

McLaren-Fahrer Jenson Button kann sich prima mit Rang zwei in Sepang arrangieren und möchte sich schon in China erneut stark präsentieren

(Motorsport-Total.com) - Unmittelbar nach dem Start zum Großen Preis von Malaysia sah es nicht unbedingt danach aus, als könnte Jenson Button ein Wörtchen um die Vergabe der Podestplätze mitreden, doch der McLaren-Fahrer kam immer besser in Fahrt. Nach einem spannenden Rennen erreichte Button das Ziel direkt hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und wurde starker Zweiter. In der Pressekonferenz lässt der 31-Jährige seinen Grand Prix noch einmal Revue passieren und blickt voraus auf das China-Rennen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button feiert seinen zweiten Platz in Malaysia - und freut sich auf Schanghai

Frage: "Jenson, bist du mit dem zweiten Platz zufrieden?"
Jenson Button: "Ja. In gewisser Hinsicht war es ein verwirrendes Rennen. Man musste zum einen die Reifensituation und die Boxenstopps verstehen, zum anderen natürlich auch seine Reifen schonen. Das war ziemlich knifflig."

"Als wir im letzten Stint die harten Pneus aufzogen, wurde das Auto plötzlich lebendig und ich hatte mehr Grip. Mein Gefühl sagte mir, dass dieser Reifensatz nicht so rasch nachlassen würde wie die weiche Variante. Mein Tempo war in diesem letzten Stint daher etwas besser. Es hat Spaß gemacht. Ich hatte ein paar interessante Duelle und freue mich, dieses Rennen auf Rang zwei zu beenden."

"Als Rennfahrer willst du natürlich möglichst viel Druck machen." Jenson Button

"Das Team sagte mir, ich solle langsam machen und meine Reifen schonen, doch als Rennfahrer willst du natürlich möglichst viel Druck machen und versuchen, den Spitzenreiter noch abzufangen. Das lag zwar nicht wirklich nahe, aber probieren will man es natürlich trotzdem. Ich hatte viel Freude dabei. Es ist schön, 18 Punkte zu sammeln."

Frage: "Wie ist es dir am Start ergangen?"
Button: "In der Vorbereitung habe ich mir die Videos der vergangenen fünf Jahre angesehen. Das machen wir alle so. Dabei erkannte ich, dass die Innenlinie in Kurve eins die beste Variante darstellt. Ich wollte daher so schnell wie möglich nach innen gelangen. Ich legte mich dabei sogar ein bisschen mit Lewis an, ehe auf der Außenseite eine Rakete an mir vorbeidonnerte und das war ein Renault."

"Beide Fahrzeuge dieses Teams hatten einen guten Start erwischt und leisteten auch in Kurve eins tolle Arbeit. Ich befand mich auf einer sicheren Position auf der Innenseite, verlor aber einen Rang an Nick. Als wir schließlich richtig unterwegs waren, bemerkte ich, dass ich mit der Einstellung meines Frontflügels vermutlich ein bisschen zu konservativ gewesen war."

"Es war ein guter Tag." Jenson Button

"Ich denke, wir alle wollten unsere Reifen schonen und fuhren daher mit etwas zu viel Flügel. Mir bescherte das einige Probleme auf der Vorderachse. Manchmal hat das einen erhöhten Verschleiß am Heck zur Folge, weil man so viel Untersteuern hat, was sich hin und wieder auch in Übersteuern verändert."

"Aus diesem Grund war mein erster Stint nicht so toll, doch nach und nach konnte ich mich steigern. Es war ein guter Tag. Wir holten gute Punkte und ich denke, das Rennen war spannend. Niemand hatte wohl eine genaue Ahnung davon, wer hinter Seb einlaufen würde. Schön, dass wir uns diese 18 Punkte gutschreiben lassen können."¿pbvin|512|3576|inside|0|1pb¿

Button gelingt ein großer Fortschritt

Frage: "Am Ende des ersten Rennabschnitts fuhren die beiden Ferrari-Autos hinter dir. Wie nahe waren sie an dir dran? Hatte dies Auswirkungen auf deine Strategie?"
Button: "Irgendwann lassen die Reifen halt nach. Das sollen sie auch tun. Wie ich schon sagte: Wir hatten im ersten Stint wohl eine etwas falsche Balance und ich dachte, meine Hinterreifen wären noch okay."

"Ich hätte nicht gedacht, dass Ferrari und Renault derart konstant agieren würden." Jenson Button

"Sie fielen aber viel eher auseinander, als ich erwartet hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass Ferrari und Renault derart konstant agieren würden. Unser Reifenverschleiß war größer, also nahmen wir bei den Reifenwechseln auch einige Setupänderungen vor. Danach wurde es besser. Vielen Dank an die Jungs. Wir trafen einige sehr gute Entscheidungen bei den Boxenstopps."

"Schon unser erstes Saisonrennen war gut und jetzt gelang uns wieder ein Fortschritt bei der Leistung in Qualifikation und Rennen. Hoffen wir einfach, dass dieser Trend weiter anhält. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Red Bull weiter vorneweg marschiert. Unser Ziel ist, mit diesen Jungs zu kämpfen. Das ist aber nicht einfach, denn sie sind überaus schnell."

Frage: "Wie viel Druck machtest du, um Lewis zu überholen? Oder passierte das einfach?"
Button: "Er hatte einen langen Stopp, doch ich wollte ihn natürlich auch überholen. In meinem dritten Stint befand ich mich direkt hinter ihm und hatte den Eindruck, schneller fahren zu können."

"Er war einfach zu schnell. Immerhin probierte ich es." Jenson Button

"Im letzten Stint war ich mit harten Reifen unterwegs und das fühlte sich prima an. Ich konnte eine Lücke zum Rest des Feldes aufbauen und Seb vor mir herjagen. Er war aber einfach zu schnell. Immerhin probierte ich es."

Frage: "Du und Lewis wählten unterschiedliche Wege bei der Strategie, denn er wechselte eher als du auf die harte Mischung. Gab es einen Grund dafür?"
Button: "Ich denke, das lag an den Präferenzen nach der Qualifikation. Wenn ich mich nicht irre, fing er sich im Zeittraining einen Bremsplatten ein und das hatte zur Folge, dass er mit den harten fuhr."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Malaysia


"Keine Ahnung, wie wir das jetzt einschätzen, aber vor dem Start hatten wir das Gefühl, dass uns beide Reifenmischungen ein ähnliches Tempo bescheren und ähnlich schnell verschleißen würden. Das war überraschend. Seltsamerweise hatte ich mit den harten Pneus eine bessere Balance und war damit auch schneller unterwegs als irgendjemand sonst. Für mich funktionierte es also. Vielleicht lag das aber auch an der Balance meines Autos."

Ist Sebastian Vettel der WM-Topfavorit?

Frage: "Ist Sebastian Vettel in diesem Jahr der Mann, den es zu schlagen gilt, um Weltmeister zu werden?"
Button: "Im Augenblick lautet die Antwort: ja. Ich stimme zu und halte Sebastian aktuell für den Mann, den es zu schlagen gilt. Er hat einen Vorsprung von 24 Punkten und das ist nach nur zwei Rennen doch schon recht viel. Es stehen aber noch 17 oder 18 Rennen aus. Die Geschwindigkeit der Red Bulls ist sehr gut und Sebastian gewann bisher zwei von zwei Grands Prix."

"McLaren scheint im Augenblick an zweiter Stelle zu liegen." Jenson Button

"Alle anderen waren nicht konstant genug. McLaren scheint im Augenblick an zweiter Stelle zu liegen, doch wir müssen noch Verbesserungen finden. Wir haben da etwas in der Pipeline. Es ist sehr aufregend für uns, dass wir bereits gute Fortschritte gemacht haben. Hoffentlich können wir all dies in China in ein gutes Rennen ummünzen."

Frage: "Wie wichtig war es für dich, deine Titelambitionen hier in Malaysia an den Start zu bringen und dich als ersten Verfolger von Sebastian zu etablieren?"
Button: "Ja, das war sehr wichtig. Das erste Rennen lief nicht wirklich gut für mich. Es war ein frustrierender Grand Prix und ich machte einen Fehler, wodurch ich mir eine Durchfahrtsstrafe einfing. Ich musste mich erst wieder nach vorne kämpfen. Das war halt eines dieser Rennen..."

"Das Tempo unseres Autos war aber sehr gut. Ich war sehr zufrieden mit der Leistung und auch mit dem Rennen an sich. Ich hatte daher vor, hier ein gutes Ergebnis einzufahren. Bis zur letzten Runde versuchte ich, um den Sieg zu kämpfen. Mir war schon klar, dass meine Chancen gering waren, aber man muss es ja zumindest probieren. 18 Punkte stimmen mich sehr zufrieden."

"Nun müssen wir uns steigern, doch das Auto vermittelt mir ein gutes Gefühl." Jenson Button

"Das verschafft mir viel Selbstvertrauen - nicht, dass ich Zweiter wurde, sondern dass ich ein gutes Gefühl im Auto habe. Nun müssen wir uns steigern, doch das Auto vermittelt mir ein gutes Gefühl. Das ist mir wichtig. Bis zum nächsten Renen verbleiben nur wenige Tage, doch wir tun alles dafür, Verbesserungen vorzunehmen. Hoffentlich haben wir in China ein noch besseres Rennen."

Frage: "Das Team sagte dir, dass bis dato niemand 19 Runden auf dem harten Reifen zurückgelegt hatte. Dir gelang eine solche Leistung im letzten Stint. Wie schwierig ist es, die Pneus über einen so langen Zeitraum am Leben zu erhalten?"
Button: "Nun ja, er ist schwierig zu verstehen, was man mit den Reifen anstellen muss. Wenn man hingeht und versucht, sie zu schonen, dann verschlimmert man manchmal die Situation nur noch. In diesem Fall kann es passieren, dass du langsamer als sonst durch eine schnelle Kurve fährst."

"Dabei erhält das Auto weniger Abtrieb und deshalb trägt der Reifen einen Schaden davon. Es ist eine schwierige Situation, in der man sich dabei befindet. Wir lösten sie aber wohl recht gut. In diesem Rennen konnten wir in meinen Augen ein viel tieferes Verständnis der Reifen aufbauen und auch unsere Konstanz war zum Schluss deutlich besser."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Malaysia


"Wir zerstörten die Pneus nicht völlig, also muss ich mich beim Team bedanken. Das Team hat bei den Boxenstopps wirklich ganze Arbeit geleistet. Auch die Strategie passte perfekt. Ich denke, uns sind wieder einige Fortschritte gelungen. Jetzt freue ich mich auf China. Es wird spannend. Hoffentlich können wir diese Burschen (Red Bull; Anm. d. Red.) dort wieder herausfordern."

Button findet gefallen am neuen Rennformat

Frage: "2011 gibt es große Unterschiede zwischen der Geschwindigkeit in Qualifikation und Rennen. Wie lautet dein Kommentar dazu?"
Button: "Wir alle arbeiten daran, ein Tempo zu finden, das sowohl Konstanz als auch Geschwindigkeit in sich vereint."

"Es ist sehr schwierig, diesen Kompromiss zu erzielen." Jenson Button

"Es ist sehr schwierig, diesen Kompromiss zu erzielen. Ich war etwas überrascht vom ersten Stint, muss ich gestehen. Die Renault-Autos waren nämlich richtig schnell. Auch von Ferrari war ich überrascht. Im zweiten und dritten Stint fing ich mich aber und danach hatten wir ein ordentliches Tempo."

Frage: "Haben die rasch verschleißenden Reifen die Show in der Formel 1 verbessert? Für die Zuschauer könnte es nun ziemlich verwirrend sein..."
Button: "Nach dem zu urteilen, was ich bisher gehört habe, war es ein ziemlich gutes Rennen. Die Tribünen waren gut gefüllt, also war es so schlecht nicht."

"War es besser oder nicht? Ich saß im Auto und kann es nicht sagen. Es ist sehr kompliziert. Das ist aber vollkommen normal zu dieser frühen Phase der Saison, denn wir lernen noch immer sehr viel über uns selbst. Hätten wir nur einen Reifensatz und keine Boxenstopps im Rennen, wäre das dann aufregend?"

"Ich weiß es nicht. Ich halte es für den richtigen Ansatz, die Reifen so zu gestalten, wie sie jetzt sind. Pirelli hat gute Arbeit geleistet, Pneus zu entwickeln, die nachlassen - und das in einer so kurzen Zeitspanne. In Anbetracht dessen haben sie wirklich einen guten Job gemacht. Am Sonntag hat es das Rennen durchaus spannend gestaltet."

"Zumindest ich wusste nicht, wer hinter Sebastian ins Ziel kommen würde. Letztendlich war ich es selbst, was klasse ist. Ich denke, es funktioniert prima. Im weiteren Verlauf der Saison werden wir das Potenzial der Reifen immer besser verstehen. Die Rennen werden sich etwas beruhigen, aber hoffentlich nicht zu sehr. Hoffentlich bleibt es spannend."