GP Brasilien
Brasilien-Freitag in der Analyse: McLaren-Teamorder im Sprint?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ McLaren dominiert am Freitag in Brasilien +++ Bearman ersetzt kranken Magnussen +++ Verstappen muss fünf Plätze zurück +++
Verstappen: Strecke schlimmer als vorher
Der Weltmeister selbst berichtet nach P4, dass es gleich ab Beginn des Qualifyings den Eindruck gemacht habe, dass Red Bull einen Rückstand habe.
Zudem sei das Auto "auf den Bodenwellen etwas schwierig" gewesen, so Verstappen, der erklärt: "Sie haben den Asphalt erneuert, aber ich glaube, sie haben es noch schlimmer gemacht."
"Es ist überall extrem holprig, und das ist nicht gut für unser Auto. In all den holprigen Bereichen hüpft das Auto viel herum und das kostet mich leider ziemlich viel Zeit", erklärt er.
Für den Sprint hat er nun keine große Hoffnung mehr, denn wenn schon über eine Runde nicht viel gehe, sei es für Red Bull erfahrungsgemäß im Rennen noch schlechter.
Red Bull: Rückstand ist zu groß
"Wir sind zu langsam", resümiert Helmut Marko bei Sky und erklärt: "In Kurve 4, Kurve 9 verlieren wir auf McLaren viel zu viel. Es sind mehrere Probleme."
"Die unebene Strecke hilft auch nicht. Wenn er zu sehr auf die Kerbs fährt, fängt das Auto zu springen an. Mit McLaren wird es ganz schwer oder de facto unmöglich mitzuhalten."
Ferrari scheine zwar "in Reichweite zu sein, zumindest im Sprint", so Marko, "aber der Rückstand ist für diese kurze Rundenzeit sehr groß."
Zum Fauxpas bei Sergio Perez am Ende von SQ2 sagt er zudem: "Es war ursprünglich geplant, nur eine Runde zu fahren."
"Dass die Runde dann nicht gereicht hat, hat sich leider zu spät herausgestellt." Deswegen schaffte er es am Ende nicht mehr für einen weiteren Versuch über die Linie.
Piastri: Würde McLaren-Teamorder akzeptieren
Auch der Australier selbst wurde bei Sky auf den Umstand angesprochen, dass Lando Norris den Sieg eigentlich morgen für die WM braucht. "Wir werden sehen, wie das Tempo morgen für uns beide ist", erklärt er.
"Ich denke, die ersten beiden Plätze sind das erste Ziel, und dann werden wir sehen, wie die Reihenfolge ist. Ich weiß, dass ich in der Fahrerwertung nicht mehr im Rennen bin", räumt Piastri ein.
Er erinnert: "Ich habe schon bei den ersten Gesprächen gesagt, dass ich [auf einen Sieg verzichten] würde. Es wäre schön zu gewinnen, aber es ist nur ein Punkt Unterschied und es ist nicht das Hauptrennen."
"Lando braucht die Punkte in der Fahrerwertung viel dringender als ich, aber natürlich will ich trotzdem gewinnen. Wenn ich mich anstrenge und eine gute Pace zeige, wird das sicher nicht unbemerkt bleiben, aber wir werden sehen", so Piastri.
Piastri: "Es war eine knifflige Session"
Der Australier war im ganzen Qualifying langsamer als sein Teamkollege - schlug dann im entscheidenden Moment aber zu. "Es war eine knifflige Session", berichtet er selbst.
"Meine erste Runde [in SQ3] fühlte sich nicht besonders gut an, und ich wusste, dass es noch ein paar Stellen gab, an denen ich mich verbessern konnte", so Piastri.
"Die zweite Runde war gut, und die Reifen hielten durch", atmet er durch und erklärt: "Ich bin sehr, sehr glücklich." Den Sprint wolle er nun natürlich gewinnen.
Das ist allerdings ein Problem für McLaren, denn Teamkollege Lando Norris braucht im WM-Kampf eigentlich jeden Punkt ...
Jetzt Session-Ticker öffnen!
In zehn Minuten beginnt dann auch das Sprint-Qualifying in Sao Paulo und wir verlagern das Geschehen damit erst einmal wieder in unseren Session-Ticker. Hier ist also kurz Pause, nach dem Ende der Qualifikation geht es an dieser Stelle weiter mit den Stimmen zum Freitag.
Und wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Formel 1 an diesem Wochenende im Livestream sehen könnt, dann erfahrt ihr das hier!
Marko: Red Bull hat noch "Probleme"
"So richtig überzeugend war es nicht", urteilt Helmut Marko nach FT1 bei Sky und erklärt, dass man noch einmal am Set-up arbeiten müssen.
"Entweder ist es in schnellen oder in langsamen Kurven besser", sagt er über das Auto. Daher müsse man noch einmal etwas ändern.
Zudem warnt er: "Wenn Ferrari mit gleicher Benzinlast gefahren ist wie wir, dann sind sie im Longrun wieder sehr, sehr schnell. Bei uns gibt es noch Probleme."
Schauen wir mal, wie es gleich aussieht.
Feierabend
Das war es dann auch mit der heutigen PK. Die weiteren Themen waren zum Beispiel noch McLaren-Junior Gabriel Bortoleto und dessen Zukunft, die Regeln für 2026 und die neuen Reifen für 2025.
In anderthalb Stunden geht es dann auf der Strecke weiter mit dem Sprint-Qualifying.
Vowles: Horner wollte nur Kaffee trinken
Der Teamchef wird darauf angesprochen, dass Christian Horner heute in der Williams-Hospitality gesichtet wurde. Ging es dabei womöglich um die Zukunft von Franco Colapinto?
Vowles erklärt mit einem breiten Grinsen, dass Horner vorbeigekommen sei, um den neuen Kaffee bei Williams auszuprobieren. Die Frage nach Colapinto beantwortet er nicht. Interessant ...
Kampf an zwei Fronten für McLaren?
McLaren kämpft nicht nur in der Fahrer-WM gegen Red Bull - sondern jetzt auch gegen Ferrari in der Konstrukteurs-WM. Laut Stella ist das aber kein Problem.
Denn zwar sei Ferrari jetzt Zweiter in der WM. Aber bereits zuvor haben man bei McLaren seit langer Zeit gewusst, dass die Scuderia ein Gegner in der Meisterschaft sei.
Daher ändere sich jetzt eigentlich nichts. Man müsse einfach "so schnell wie möglich" sein, ganz unabhängig vom Gegner.
Stella: Norris muss nicht anders fahren
"Überhaupt nicht", antwortet der McLaren-Teamchef auf die Frage, ob Lando Norris im WM-Kampf in Zukunft anders gegen Max Verstappen fahren müsse?
Man sage Norris, er solle einfach so weitermachen und sich Schritt für Schritt verbessern. Zudem fahre Norris so, dass es den eigenen Werten entspreche.
Vowles: Sind gut genug für Punkte
Der Williams-Teamchef erklärt selbstbewusst, dass man jetzt in jedem Rennen ein Auto habe, mit dem man in die Punkte fahren könne.
Trotzdem holte man in den vergangenen drei Rennen insgesamt nur einen Zähler und genau daran stört er sich.
Teilweise könne man nichts dafür, zum Beispiel in Mexiko, als Albon in einen Startunfall verwickelt wurde.
Trotzdem wolle er nicht von Glück oder Pech sprechen. Man müsse einfach seinen Job machen, und dann werde man wieder punkten.
Teamchef-PK
Damit schauen wir jetzt erst einmal zur Pressekonferenz der Teamvertreter, die in fünf Minuten in Brasilien beginnt. Folgende Teilnehmer sind heute dabei:
Andrea Stella (McLaren)
James Vowles (Williams)
Mario Isola (Pirelli)
Die wichtigsten Aussagen findet ihr wie üblich hier im Ticker.
Chandhok für permanente Stewards
Auch die Diskussion ist im Zusammenhang mit Strafen in der Formel 1 nicht neu. Experte Karun Chandhok hat sich bei Sky nun erneut dafür ausgesprochen, auf permanente Rennkommissare zu setzen.
"Der Grund, warum wir diese Überholrichtlinien haben, ist, dass wir bei jedem Rennen andere Stewards haben", erklärt er und erinnert: "Der Sport gibt mehr als zwei Milliarden Dollar aus."
"Aber wir haben keine vier ständigen Stewards, die jedes Wochenende als Profis bezahlt werden", wundert sich der ehemalige Formel-1-Pilot und erklärt: "So erhält man Konstanz."
"Man bekommt [jedes Wochenende] die gleichen vier Leute mit der gleichen Meinung, einschließlich eines Fahrerstewards", so Chandhok.
Neues Chassis für Perez
Während Verstappen einen neuen Motor bekommt, hat man bei seinem Teamkollegen das Chassis getauscht. Das hatte Helmut Marko ja bereits in Aussicht gestellt.
Christian Horner erklärt bei Sky: "Wir haben an diesem Wochenende sein Chassis gewechselt, [...] um ihm hoffentlich einen zusätzlichen Vertrauensschub zu geben."
Jetzt ist Perez wieder mit einem älteren Chassis unterwegs. Hat zumindest in FT1 aber nicht viel gebracht, da wurde er 19. und damit Vorletzter.
Hill: Keine "Vendetta" gegen Verstappen
Experte Damon Hill wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die britischen Medien Max Verstappen gezielt kritisieren und attackieren. So etwas hatte der Weltmeister selbst ja an diesem Wochenende angedeutet.
"Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um eine fast allgemeine Ablehnung [seiner Manöver]. Das ist der Punkt. Es geht nicht um einen Rachefeldzug gegen Max", so der Weltmeister von 1996 bei Sky.
"Die Zuschauer wollen einfach nur, dass die Rennen auf vernünftige und faire Weise durchgeführt werden", betont Hill und ergänzt: "Wenn das jeder machen würde, wäre es doof, es wäre albern und es würde sich nicht lohnen, es anzusehen."
Er habe seine Meinung über die Aktionen von Verstappen zuletzt daher nicht geändert.

