Ecclestone vor Gericht: Erster Prozesstag im Live-Ticker
Bernie Ecclestone muss sich ab heute in München vor Gericht verantworten: Den ersten Prozesstag bei uns im Live-Ticker verfolgen - Verhandlung im "Hoeneß-Saal"
Kurzes Durchatmen
Die Erklärung der Verteidigung ist noch nicht beendet, aber man legt eine Verschnaufpause ein. Um 12:40 Uhr geht es im Gerichtssaal weiter. Betrachtet man den Papierstapel vor den Ecclestone-Anwälten, dann wird es anschließend noch eine ganze Weile mit der Einlassung des Angeklagten weitergehen.
Was bisher geschah
Der bisherige erste Prozesstag hat um 9:35 Uhr mit der Ankunft des Angeklagten Bernie Ecclestone begonnen. Anschließend wurde die Anlageschrift verlesen. Der Vorwurf lautet: "Bestechung in einem besonders schweren Fall in Tateinheit mit Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall." Seit 10:55 Uhr hat die Verteidigung das Wort. Die Erklärung der Ecclestone-Anwälte wird noch deutlich länger andauern. Bisherige Kernpunkte: Ecclestone sei unschuldig, wichtige Aussagen von Gerhard Gribkowsky seien unwahr gewesen. Die Verteidiger wollen weitere Dokumente vorlegen, die den Anklagten entlasten könnten.
Interessante Nebensätze der Verteidigung
In der Erklärung der Verteidigung stecken ein paar interessante Aussagen. Man stützt sich auf die Behauptung, Ecclestone sei von Gerhard Gribkowsky erpresst worden - daher seien die 33 Millionen Euro an den deutschen Bänker geflossen. Der ehemalige BayernLB-Verantwortliche habe gedroht, den britischen Steuerbehörden Details aus Ecclestones Formel-1-Firmengeflecht zu nennen. Dies hätte Steuernachzahlungen in Höhe von bis zu zwei Milliarden Pfund nach sich ziehen können. Ecclestone sagt, er habe "das Gefühl gehabt, Gribkowsky wolle sich ein eigenes Formel-1-Team zulegen".
Ecclestone wieder zurück
Wie bei einem Fußballspiel: Nach der "Halbzeitpause" ist eine Mannschaft wieder da, die andere noch in den Kabinen. Bernie Ecclestone und seine Anwälte sind wieder im Verhandlungssaal. Die Staatsanwaltschaft fehlt aber derzeit noch. Ecclestone wirkt immer noch gelassen. Diesmal allerdings keine Witze beim Betreten des Raumes.
Jetzt geht es weiter
Nur kurze Zeit später betreten aber auch die beiden Staatsanwälte wieder den Verhandlungssaal. Nun kann es also weitergehen. Wir gehen davon aus, dass die vor der Pause begonnene Erklärung der Verteidigung nun noch eine Weile weitergehen wird.
Noch mehr als eine Renndistanz
Ein Formel-1-Rennen dauert maximal zwei Stunden, aber hier geht es über eine längere Distanz. Die Verteidiger setzen die Verlesung der Ecclestone-Erklärung fort. In der Pause hieß es, dass man "noch gut zwei Stunden" für das Vorlesen des restlichen vorbereiteten Textes benötige.
Hat Ecclestone Gribkowsky bedroht?
In der Erklärung der Verteidigung dreht es sich im Kern um ein Thema: Hat Gribkowsky den Formel-1-Boss erpresst? Die Anwälte des Briten wollen dies nachweisen und die Zahlung der fraglichen 33 Millionen Euro vor diesen Hintergrund gestellt haben. Zudem weist der Formel-1-Boss in der Erklärung zurück, er habe Gribkowsky bedroht. Der ehemalige Bänker der BaylernLB hatte behauptet, sich 2004 vor seinem Haus und auf seiner Joggingstrecke "nicht mehr sicher" gefühlt zu haben.
Zwei ähnliche Typen am Werks
Im weiteren Text von Ecclestones Anwälten heißt es, dass der bereits verurteilte Gribkowsky von Macht besessen und skupellos sei. Der Bänker habe offenbar ein eigenes Unternehmen (ein eigenes Formel-1-Team?) gründen wollen. Er habe Ecclestone gebeten, sich an diesem und weiteren Projekten zu beteiligen, erklären die Anwälte. Ecclestone habe von einer Zusammenarbeit nichts wissen wollen: "Ich bin auch ohne ihn relativ erfolgreich gewesen."
Drohungen von Gribkowsky
In der andauernden Erklärung der Verteidiger heißt es von Bernie Ecclestone: "Es war klar: Gerhard (Gribkowsky) wollte Geld." In diesem Zusammenhang seien von Seiten des BayernLB-Vorstands auch Drohungen ausgesprochen worden. "Das ist die Wahrheit", so der Formel-1-Boss.
Anwalt übergibt an Anwalt
Ecclestone-Verteidiger Sven Thomas ist nach dem langen Vortrag erschöpft. Für die weiteren Erklärungen überlässt er nun seinem Kollegen Norbert Scharf das Wort. Nach norddeutschem Dialekt geht es nun offenbar auf Bayerisch weiter. Völlig unabhängig davon arbeiten die Anwälte derzeit klar auf ein Ziel hin: Gerhard Gribkowskys Aussagen sollen vom Richter in Zweifel gezogen werden. Damit steht und fällt offenbar die Verteidigung von Ecclestone.
Nochmal kurze Pause
Anwalt Norbert Scharf erklärt die Firmenkonstrukte der Formel 1 und Ecclestones: Bambino Trust, SLEC, FOM und Co. Außerdem werden alle Treffen des Formel-1-Bosses mit dem ehemaligen Bayern-LB-Vorstand Gerhard Gribkowsky aufgelistet. Ziemlich trockener Stoff im Moment. So trocken, dass auch dem Anwalt der Hals trocken wird. Es gibt nochmal zehn Minuten Pause. Der Rest soll anschließend in 45 Minuten erledigt sein.