• 01.02.2004 17:32

  • von Fabian Hust

BAR-Teamchef droht mit Rückzug aus Großbritannien

David Richards sieht sich aufgrund eines britischen Gesetzes gezwungen, über einen Umzug seines Teams nachzudenken

(Motorsport-Total.com) - BAR-Teamchef David Richards hat die Präsentation des neuen BAR-Honda am Sonntag in Barcelona dazu genutzt, um öffentlich gegen ein britisches Gesetz zu protestieren, welches den in Großbritannien stationierten Formel-1-Teams wie BAR, Jordan, Williams oder McLaren verunmöglicht, schon ab dem 31. Juli 2005 mit Zigarettenwerbung zu fahren. Auch Jordan und McLaren müssten auf einige Millionen Euro der Tabakkonzerne verzichten, sollte die Regierung sich nicht zu einer Sonderregelung überreden lassen.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards verlangt von der britischen Regierung Einsicht

"Ferrari ist das bestfinanzierte Team in der Formel 1. Sie sind in Italien stationiert, haben einen amerikanischen Zigarettensponsor und werden in der Lage sein, in Orten wie China Werbung zu betreiben", so Richards. "Da wir ein britisches Team sind, unterliegen wir der britischen Rechtsprechung und können in China nicht mit Zigarettenwerbung fahren. Das ist eine absurde Situation. Dies könnte ernste Auswirkungen auf unser Budget für 2005 haben. Wir müssten Kürzungen im Team in Betracht ziehen oder uns nach Alternativen wie einem Umzug umsehen."#w1#

Der Brite weiter: "Das Gesetz wurde eingeführt, um die britischen Bürger vor einem Übermaß an Zigarettenwerbung zu schützen. Es wurde nicht eingeführt, damit es sich auf britische Formel-1-Teams auswirkt, die in einem Rennen in China an den Start gehen. Ich habe mit dem Handel- und Industrie-Regierungsbüro gesprochen und sie sagen, dass dies nicht der Sinn der Sache war, als das Gesetz entworfen wurde. Die Art und Weise, wie es verfasst wurde, macht es so einschränkend."

Das BAR-Team ist im Mehrheitsbesitz des Tabakkonzerns 'British American Tobacco', der rund eine halbe Milliarde Euro in das Team seit dem Debüt in der Saison 1998 gepumpt haben soll. Seitdem hat sich auch die EU-Regierung für ein Tabakwerbeverbot ausgesprochen und die Formel-1-Teams haben sich darauf geeinigt, ab der Saison 2006 komplett auf Zigarettenwerbung zu verzichten. Es erscheint deshalb unwahrscheinlich, dass sich ein Umzug eines kompletten Teams wegen wenigen Rennen finanziell lohnt.

Für Diskussionen sorgt aber weiterhin die von der EU beschlossene Vorziehung des Gesetzes auf den 31. Juli 2005. In Zukunft sollen weitere Rennen in Europa auf Grund des Tabakwerbeverbots gestrichen, und durch Rennen in Ländern ersetzt werden, in denen Werbung für den blauen Dunst noch erlaubt ist. Der wirtschaftliche Schaden für die EU ist nicht zu unterschätzen. Zigarettenwerbung werden die EU-Bürger dennoch zu sehen bekommen ? per TV aus den "neuen Formel-1-Ländern" China, Bahrain, Indien...