• 06.05.2005 13:45

  • von Marco Helgert

BAR-Honda sucht nach Unterstützung

Das BAR-Honda-Team sucht intensiv nach Unterstützung bei den anderen Motorenherstellern - Kampf um Button für 2006 verloren?

(Motorsport-Total.com) - Die BAR-Honda-Affäre schlägt auch weiterhin hohe Wellen. Vom Berufungsgericht der FIA in Paris wurde der Rennstall zu zwei Rennen Sperre verdonnert, zudem wurden die Punkte aus Imola wieder aberkannt. Nach dem Wälzen vieler Dokumente und Aussprachen mit zahlreichen Anwälten in ganz Europa entschied das Team aber, keine Aktionen gegen die Entscheidung einzuleiten.

Titel-Bild zur News: BAR-Honda-Team

Aufbruchstimmung bei BAR-Honda: Man packt zusammen

Als Betrüger wolle man sich aber nicht abstempeln lassen, vielmehr sucht man nun die Unterstützung der Konkurrenzteams. Darauf sollte Teamchef Nick Fry jedoch nicht unbedingt zählen, denn die Abwesenheit von BAR-Honda ist für viele durchaus begrüßenswert, fehlt damit doch eines der Teams, die in den Kampf an der Spitze eingreifen könnten. Fairness wird zwar oft proklamiert, aber selten mit Taten untermauert.#w1#

"Wir wollen, dass uns andere Teams in unserer Situation unterstützen", so Fry gegenüber 'Crash.net'. "Wir wissen, dass wir nie unter 600 Kilogramm Gewicht gefahren sind und auch die anderen Teams sind damit vertraut. Ich denke nicht, dass einer unserer Konkurrenten denkt, wir hätten betrogen oder etwas falsch gemacht."

BAR-Honda sucht Hilfe in der Vereinigung der Motorenhersteller

"Aber die Regeln wurden so interpretiert, und auch die Höhe des Strafmaßes, und das hat ernste Folgen", fuhr er fort. "Die technische Herausforderung der Formel 1 ist es, nah an die Grenze zu gehen - das ist die Natur des Motorsports. Jeder in der Boxengasse wird nun über das eigene Auto doppelt nachdenken. Wenn man etwas überschritten hat oder es auch nur so erscheint, dann ist die Strafe sehr bedeutend." Bei einem Treffen der Motorenhersteller könnte dieses Thema nun auf die Tagesordnung kommen. "Wir werden gemeinsam entscheiden, was nun zu tun ist."

Die Auswirkungen der Sperre könnten dabei durchaus weitreichender sein, als es im Moment erscheint. Das Team möchte Jenson Button auch für 2006 halten, dafür muss er zu einem bestimmten Stichtag eine gewisse Prozentzahl der Punkte haben, die der WM-Führende auf dem Konto hat. Details hierzu sind weiter unter Verschluss, aber Fry wehrte sich, schon jetzt davon zu sprechen, Button nicht halten zu können.

Kampf um Jenson Button für 2006 noch nicht vorbei

"Wir haben uns diese Sache sicher nicht leichter gemacht", erklärte er. "Nun ist es komplizierter, als wir uns das vorstellten, aber wir wollen Jenson auch 2006 und darüber hinaus halten." Noch sei es aber nicht zu spät: "Wir haben insgesamt 19 Rennen, und das Auto wird immer schneller. Wir können in unserer derzeitigen Positionen Rennen gewinnen und werden nicht aufgeben, bis alles vorbei ist."

Die Piloten des BAR-Honda-Teams erscheinen als die besonders betroffenen Leidtragenden der Entscheidung. Aber "Jenson ist in einer großartigen Stimmung", so Fry. Man habe sie nie im Dunkeln gelassen, alle Entscheidungen und Vorgänge wurden mit ihnen kommuniziert. "Wir behandeln die Fahrer wie Erwachsene, wir haben sie über alle Schritte informiert, haben ihnen gesagt, was genau wir getan haben und sie haben uns unterstützt. Natürlich sind sie, ebenso wie das Team, enttäuscht. Aber sie sind erwachsen, sie verstehen die Situation und sie werden mit uns arbeiten."

Nun aber gilt es, einen Schlussstrich zu ziehen. "Wir reisen nun ab", so Fry. Zwar habe man bis spät in die Nacht über Maßnahmen nachgedacht, aber schlussendlich entschieden, nichts zu unternehmen. Die Enttäuschung überwiegt aber weiterhin. "Wir hätten dieses Rennen gewinnen können, und Jenson war im vergangenen Jahr in Monaco auch gut dabei. Aber wir sind entschlossen, zurückzukommen und eben dann zu siegen."

Dabei, so untermauerte er, gäbe es durch die Entscheidung auch bei anderen Teams Anlass zur Sorge. "Wir wissen, dass auch andere Teams ähnliche Tanksysteme einsetzen. Der Ausrüster ist bei vielen gleich", so Fry. "Die Strafe ist schon sehr drakonisch, jeder wird nun einen sehr genauen Blick auf das eigene Auto werfen."