• 06.05.2005 10:25

  • von Marco Helgert

Sperre für BAR-Honda: "Ein Zeichen an alle Teams"

Das Urteil gegen das BAR-Honda-Team zeige, dass die FIA mit allen Mitteln sicherstellen wird, dass die Regeln für alle Teams gelten

(Motorsport-Total.com) - Die Entrüstung im BAR-Honda-Rennstall nach der Sperre für zwei Rennen war deutlich spürbar. Offensichtlich rechnete man mit einem Freispruch. Doch FIA-Präsident Max Mosley, der einen Ausschluss aus der laufenden Saison forderte, kennt keine Gnade. Für ihn sind die Mannen von BAR-Honda keine Unschuldslämmer.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Den Tipp bezüglich der Tanks erhielt die FIA von einem Ex-Angestellten des Teams

"Die Nachricht, die an alle Mitbewerber geht, ist, dass wir darauf bestehen, dass jeder unter den gleichen Regeln fährt", so Mosley im 'Guardian'. "Nur darauf kommt es an. Wenn es Zweifel oder eine Mehrdeutigkeit gibt, dann verlangen es die Technischen Regeln, dass man nachfragt."#w1#

Und genau hier erbost sich Mosley. "Wenn sie dann denken: 'Oh, ich frage mich, ob wir Benzin im Tank lassen können und es der FIA nicht sagen, wenn es darum geht, den Kraftstoff abzupumpen'. Die Regeln schreiben vor, dass man fragen muss. Wenn man das nicht tut, dann gibt es die Vermutung, dass man das absichtlich gemacht hat."

Dabei machte auch BAR-Honda intensiv Gebrauch davon, bei der FIA anzufragen, ob eine bestimmte Lösung regelkonform ist oder nicht: "BAR hat im Jahr 2004 14 technische Anfragen gestellt, in diesem Jahr waren es bisher vier", so Mosley: "Aber keine hatte etwas mit der Benzinversorgung zu tun." Welche Folgen die Entscheidung aus Paris haben wird, ist auch für den Engländer schwer einzuschätzen.

"Das ist ja schon lange Zeit nicht mehr passiert", erklärte er. "Das bisher letzte Mal, als etwas Vergleichbares geschah, war mit Tyrrell 1984." Damals pumpte das Tyrrell-Team zusammen mit dem erlaubten Wasser auch Bleikugeln in einen Zusatztank, um das Auto wieder schwer genug zu machen. Zum einen wurde das Vergehen aber nur schwammig nachgewiesen, zum anderen benötigte man für diesen Stopp so viel Zeit, dass jeglicher Vorteil dahin war.

In Schutz nahm Mosley allerdings die Piloten Jenson Button und Takuma Sato. "Ich denke nicht, dass er es wusste, und ich bezweifle, dass er damit einverstanden gewesen wäre, wenn er davon gewusst hätte", fuhr er fort. "Ich wäre überrascht, wenn die Fahrer davon gewusst hätten." Interessant auch die Tatsache, warum die FIA überhaupt skeptisch wurde: Ein Ex-Angestellter des Teams soll einen Tipp gegeben haben, und auch anderen sei aufgefallen, dass in einigen Rennen beim letzten Boxenstopp ungewöhnlich viel Benzin in die BAR-Boliden floss.