BAR-Honda "entsetzt" über Urteil des Berufungsgerichts

In einer Stellungnahme hat BAR-Honda-Teamchef Nick Fry seinen Unmut über das heutige Urteil geäußert und Gegenmaßnahmen angekündigt

(Motorsport-Total.com) - Die vier Berufungsrichter der FIA sprachen BAR-Honda heute Nachmittag in Paris zwar vom Verdacht des vorsätzlichen Betrugs frei, verhängten aber dennoch eine nachträgliche Disqualifikation vom Grand Prix von San Marino, eine Sperre für zwei Rennen sowie eine Bewährungsstrafe. Das Team reagierte in einer ersten Stellungnahme verärgert über diese Entscheidung.

Titel-Bild zur News: Nick Fry

Nick Fry ist "entsetzt" über das Urteil des Berufungsgerichts gegen sein Team

"BAR-Honda ist entsetzt über die Entscheidung des Internationalen Berufungsgerichts der FIA und hält fest, dass das Urteil im Widerspruch zu allen gestern vorgelegten Beweisen steht", ließ Teamchef Nick Fry ausrichten. "Das Team hat bewiesen, dass es den gegenwärtigen Regeln jederzeit entsprochen hat, und die FIA anerkennt, dass das Reglement unklar formuliert ist. Wir betonen noch einmal, dass BAR-Honda beim Grand Prix von San Marino zu keinem Zeitpunkt untergewichtig gefahren ist, was von der FIA auch gar nicht angefochten wird."#w1#

Der 48-Jährige polterte weiter, das Ausmaß der Strafe sei "gänzlich unverhältnismäßig", zumal der Vorwurf des vorsätzlichen Betrugs nicht erhärtet werden konnte. BAR-Honda könnte daher unter Umständen versuchen, vor einem ordentlichen Gericht kurzfristig eine einstweilige Verfügung zu erwirken, um trotz der Sperre am sonntägigen Grand Prix von Spanien teilnehmen zu können: "Wir untersuchen gerade unsere juristischen Möglichkeiten", teilte Fry mit.

"Unser Ziel ist, das Rennen an diesem Wochenende zu bestreiten", erklärte er gegenüber Medienvertretern im Fahrerlager von Barcelona. "Die nächsten Rennen sind entscheidend für uns. Beides sind Rennen, die wir gewinnen können. Wir brauchen eine faire Anhörung und wollen unseren Namen reinwaschen. Die Strafe besagt, dass wir schuldig sind, aber wir sind es nicht. Jetzt brauchen wir schnell einen Gerichtsbeschluss, vielleicht schon morgen Früh."

Das Urteil sei "grundlegend falsch", unterstrich der BAR-Honda-Teamchef weiter, wenngleich er sich zunächst nicht konkret zu den Anschuldigungen der FIA äußerte. Diese beinhalten unter anderem Falschaussage eines Mechanikers gegenüber den Technischen Delegierten der FIA, unterlassene Meldung des Zusatztanks gegenüber der FIA sowie Verwenden von Benzin in diesem Zusatztank als Ballastgewicht.

Vor allem der letztgenannte Punkt spricht gegen die britisch-japanische Mannschaft mit Sitz in Brackley, denn selbst wenn man der Argumentation, dass es legal sei, Benzin als Ballastgewicht anzusehen, Glauben schenkt, ist im FIA-Reglement klar verankert, dass Ballastgewichte fix montiert sein müssen und nur unter Zuhilfenahme von Werkzeugen entfernt werden können. Bei einer Flüssigkeit wie Benzin sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt.