• 17.05.2004 14:48

Auf was es in Monaco beim Motor ankommt

Renault-Motorenchef Denis Chevrier erklärt Ihnen, welche Anforderungen an einen Motor in Monaco gestellt werden

(Motorsport-Total.com) - "Monaco ist der letzte traditionelle Straßenkurs, der im Formel-1-Kalender übrig geblieben ist, und stellt natürlich eine einzigartige Herausforderung dar: Der Kurs ist langsam genug, sodass die Renndistanz unter dem normalen Limit von 300 Kilometern liegt. Die langsamen Geschwindigkeiten führen zu ein paar sehr atypischen Problemen, über die die Ingenieure nachdenken müssen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Die Unebenheiten in Monaco sorgen für einen Verlust der Traktion

"Die längste Dauer, in der die Motoren mit Vollgas laufen, beträgt acht Sekunden - ein Drittel des höchsten Wertes des Jahres, der in Indianapolis auftritt - während der Vollgasanteil einer Runde nur 70 Prozent von dem beträgt, den man auf einer durchschnittlichen Strecke hat."#w1#

Der Motor wird in Monaco geschont

"Das bedeutet natürlich, dass der Motor weniger belastet wird als auf jeder anderen Strecke. Der Schlüssel zum Erfolg liegt bei einem effektiven Setup mit viel Abtrieb und einer guten mechanischen Traktion aus langsamen Kurven heraus."

"Der Motor muss aus sehr langsamen Drehzahlen ansprechen und eines unserer Ziele ist es, den Motor so zu tunen, dass er den Fahrern eine möglichst weiche Drehmomentkurve und bei niedrigen Drehzahlen möglichst viel Drehmoment bietet. In diesem Zusammenhang verfügt der RS24 über eine wesentlich linearere Kraftentfaltung im Vergleich zum letztjährigen Motor. Dies wird mit Sicherheit einen Teil des Fahrerjobs während des Wochenendes erleichtern."

Drehmoment in Monaco sehr wichtig

"Monaco verfügt auch über die langsamste Kurve des Jahres, die Haarnadelkurve vor dem Grand Hotel. In ihr verlangsamen die Fahrzeuge auf gerade einmal 45 Stundenkilometer. Fakt ist, dass Monaco die größte Bandbreite von minimaler und maximaler Geschwindigkeit aller Rennstrecken des Jahres erfordert. Ein Formel-1-Motor wird entwickelt, um bei sehr hohen Geschwindigkeiten zu laufen und wird auf diese Bedingungen optimiert."

"Als Ergebnis kann es manchmal Probleme mit der Schmierung und Vibrationen geben, wenn man ihn bei solch niedrigen Drehzahlen betreibt. Wenn wir die Motoren für dieses Rennen spezifizieren, müssen wir uns auf das Schmiersystem und auch auf das Timing der Ventile konzentrieren, um mit diesen Herausforderungen umgehen zu können."

Fahrer kommen oft in den Drehzahlbegrenzer

"Das andere Schlüsselelement im Zusammenhang mit den niedrigen Geschwindigkeiten, mit denen man auf einem Untergrund fährt, der über wenig Haftung verfügt, sind natürlich durchdrehende Räder. In Monaco können die Fahrer öfters in den Drehzahlbegrenzer kommen als sonst wo. Unser System, das das Überdrehen verhindert, ist besonders effektiv und wir richten ein besonderes Augenmerk auf die Elektronik des Motors, um ihn sauber zu kalibrieren."

"Wie bei allen anderen Herausforderungen in Monaco ist das aber nichts Neues und wir kennen die Anforderungen des Kurses sehr gut. Der Schlüssel zum Erfolg wird es sein, viele Kilometer zu fahren, damit sich die Fahrer zu Hause fühlen, und ein problemloses Wochenende zu haben, da es in Monaco noch problematischer ist, Zeit auf der Strecke zu verlieren, als auf anderen Kursen. In diesem Zusammenhang wird uns unsere gute Zuverlässigkeit so früh in der Saison gut tun."