Hinter den Kulissen: Renaults Rennanalyse
Das Debriefing des Renault-Teams gewährt Einblicke in alle Hintergründe des Rennens, die die Fernsehbilder nicht zeigten
(Motorsport-Total.com) - Einträchtig auf den Plätzen drei und vier kreuzten die Renault R24 von Jarno Trulli und Fernando Alonso die Ziellinie - das beste Saisonresultat bislang und die Basis für einen stabilen zweiten Rang in der Konstrukteurs-Wertung. Die elf Punkte - so waren sich Techniker und Piloten einig - sind das Ergebnis harter und konzentrierter Arbeit in Viry-Châtillon und Enstone sowie an der spanischen Grand Prix-Rennstrecke.

© Renault
Jarno Trulli erreichte in Barcelona das Ziel als Dritter
Einzig Ferrari stellte an diesem Wochenende die schnelleren Autos - zumindest auf den ersten Blick schienen Michael Schumacher und Rubens Barrichello unantastbar. Der Deutsche hat nun die ersten fünf Saisonrennen gewonnen, ohne auch nur einmal über die ganze Distanz ernsthaft herausgefordert worden zu sein. Ein Blick auf die Rundenzeiten aus Barcelona belegt jedoch, dass das Renault-Team keinen Grund hat, den Kopf hängen zu lassen - im Gegenteil.#w1#
Rubens Barrichellos längster Stint in seinem Zwei-Stopp-Rennen dauerte 26 Runden. In dieser Phase fuhr der Brasilianer eine durchschnittliche Rundenzeit von 1.18.892 Minuten. Jarno Trulli blieb im letzten Stint seines Drei-Stopp-Rennens vergleichbar lange draußen - exakt 25 Runden. Zu diesem Zeitpunkt fuhr der Italiener mit einer ähnlich schweren Spritladung nur 0,2 Sekunden langsamer, obwohl die Höchstgeschwindigkeit des Ferrari auf der Geraden 8 km/h über der des R24 lag. Fernando erzielte eine durchschnittliche Rundenzeit von 1.19.017 Minuten, war also fast identisch schnell wie sein italienischer Teamkollege, der im Schnitt 1.19.052 Minuten für einen Umlauf brauchte. Größere Konstanz ist kaum vorstellbar.
Interessant auch ein Blick auf die so genannte "ideale Runde", die aus den drei persönlichen Sektorbestzeiten eines Fahrers besteht: Vergleicht man die Zeiten von Fernando Alonso und Sieger Schumacher, liegt der Renault überraschenderweise sogar etwas vor dem Ferrari. In Zahlen: Die theoretische beste Rennrunde des Spaniers lag bei 1.16.673 gegenüber 1.16.686 Minuten für den Weltmeister.
Der Deutsche macht viel Zeit im ersten Sektor gut, wo er volle 0,3 Sekunden vor Fernando liegt - 22.330 gegen 22.664 Sekunden. Dies geht allerdings vor allem auf die höhere Endgeschwindigkeit des roten Renners zurück. Im weiteren Verlauf der fiktiven Runde holt Alonso dann mächtig auf: 0,2 Sekunden im zweiten und 0,1 Sekunde im dritten Sektor. Gerade die gute Form des R24 im letzten Sektor bedeutete im Rennen, dass kein Konkurrent den perfekt aus der Zielkurve kommenden Renault auf der Geraden überholen konnte - eine Tatsache, die wesentlich zu Jarno Trullis neun Runden dauernder Führung vor Michael Schumacher beitrug.
Tatsächlich fuhren Fernando und Jarno die dritt- und sechstschnellste Runde im Rennen. Alonso war 1,239 Sekunden langsamer als Schumacher, Trulli 1,255 Sekunden. Trulli konzentrierte sich darauf, seinen Podestplatz zu sichern, während Alonso ein aggressives Rennen fuhr und gegen Ende versuchte, die Lücke zu seinem Teamgefährten zu schließen.

