• 17.05.2004 13:31

White: Es gibt keine einfachen Kurse

Renaults Technischer Direktor der Motorenabteilung, Robert White, über die ganz besonderen Herausforderungen der Strecke in Monaco

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie befriedigend war es, mit einem weiteren guten Ergebnis die zweite Position in der Meisterschaft gestärkt zu haben?"
Rob White: "Es ist ein großartiger Lohn für die Abstrengungen des Teams in Viry-Châtillon und Enstone. Es ist immer schön, wenn man die Leistungsfähigkeit des Autos erkennt und in Barcelona konnte das Team genau das erreichen. Beide Fahrer fuhren ein tolles Rennen, wobei Jarno von seiner guten Qualifyingrunde profitierte und vor Fernando auf das Podest fuhr. Die weiteren Anstrengungen zielen nun darauf ab, die Zuverlässigkeit des Autos und des Motors, die zu unserem zweiten Platz in der Herstellerwertung beitrug, beizubehalten."

Titel-Bild zur News: Renaults Technischer Direktor der Motorenabteilung, Robert White

Rob White glaubt, dass der Renault-Motor gut für Monaco vorbereitet ist

Frage: "Monaco fördert die niedrigsten Drehzahlen der Saison zutage. Ist es daher ein einfaches Rennen für die Motoren?"
White: "Wenn wir über einfache oder schwierige Rennen reden, dann sind diese Worte relativ. Auch wenn Monaco nicht der schwierigste Kurs in der Vorbereitung ist, so gibt es dennoch keine 'einfachen' Rennen. Der Vollgasanteil ist gering, die Fahrzeit mit hoher Drehzahl ist gering und die Renndistanz ist kurz. Wenn man die Kurse mit der höchsten mechanischen und thermischen Belastung nimmt, Spa und Monza zum Beispiel, dann gibt es in Monaco schon etwas Spielraum. Ein Motor besteht aber aus vielen Teilen und Systemen, und es gibt auch Gefahrenpotenziale, die durch die langsame Gangart sogar erhöht werden können."#w1#

Frage: "Welche Motorencharakteristik ist in Monaco besonders wichtig?"
White: "Mehr Kraft ist immer besser als weniger. In Monaco ist eine Leistung bei geringer und mittlerer Drehzahl vorteilhaft, aber auch eine gute Spitzenleistung. Durch Verbesserungen der Reifen und des Autos wird die minimale Drehzahl, bei der Fahrer Vollgas geben, gesenkt. Die maximale Kraft wird aber bei sehr hohen Drehzahlen erreicht, daher wird die Maximaldrehzahl angehoben, um Leistung zu finden. Der RS24B ist für die Anforderungen gut gerüstet, er verfügt im gesamten nutzbaren Drehzahlband über mehr Kraft, mehr Drehmoment und kann generell mehr Drehzahlen nutzen."

Frage: "Wie sehr unterscheidet sich ein für Monaco vorbereiteter Motor von den anderen. Gibt es Gebiete, die speziell angepasst werden müssen?"
White: "Die Grundspezifikation des RS24B, der in Monaco eingesetzt wird, ist ähnlich zu denen der vorherigen Rennen. Die Motoren für jedes Rennen werden nur mit kleinen Veränderungen aufgebaut, je nachdem, was wir im vorangegangen Rennen oder bei den Tests gelernt haben. Für Monaco wird besonders darauf geachtet, ein Verhalten des Motors bei langsamen Geschwindigkeiten beizubehalten. Der Motor muss berechenbar und fahrbar sein. Die Motoreningenieure an der Strecke werden diese Arbeit mit dem Finetuning der Kontrollsysteme fortsetzen, um diese Charakteristiken zuerreichen."