• 16.11.2002 11:17

  • von Fabian Hust

Arrows: "Wir haben uns eingeschrieben"

Arrows versichert, dass man sich für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2003 eingeschrieben hat ? Arrows damit am Start?

(Motorsport-Total.com) - Knapp 13 Stunden vor Ablauf der Einschreibungsfrist am gestrigen Freitag erhielt der Motorsportweltverband FIA die Einschreibung des Arrows-Teams für die kommende Formel-1-Weltmeisterschaft: "Wir haben uns eingeschrieben", bestätigte ein Sprecher des Teams. Allerdings sickerte mittlerweile durch, dass das Team die fälligen rund 300.000 Euro Einschreibungsgebühr noch nicht überwiesen hat. Vom Motorsportweltverband FIA ist keine Bestätigung über die Einschreibung des Teams zu erhalten, erst am 2. Dezember wird die Starterliste öffentlich bekannt gegeben, heißt es.

Titel-Bild zur News: Arrows

Taucht das Arrows-Team 2003 wieder im Fahrerlager auf?

Dass die Einschreibungsgebühr noch nicht überwiesen wurde, zeugt davon, dass der Verkauf des Teams an die deutsche Gesellschaft 'German Grand Prix Racing' immer noch nicht über die Bühne gegangen ist. Dafür spricht auch, dass in der Anmeldung des Teams Insiderinformationen zu Folge wichtige Angaben wie Teambesitzer und Motorpartner fehlen. Arrows fehlte in der letzten Saison bei den letzten fünf Rennen, da man wegen Schulden von rund 100 Millionen Euro auch Motorenpartner Cosworth nicht hatte bezahlen können.

Dass die FIA sich bisher nicht zur Einschreibung des Arrows-Teams geäußert hat, ist logisch. Es gilt zum einen zu klären, ob das Team eine ganze Saison ohne Probleme finanziell bestreiten kann oder ob sich die Spielchen der letzten Saison mit absichtlicher Nicht-Qualifikation wiederholen könnten ? dann wäre es denkbar, dass der Motorsportweltverband FIA die Einschreibung ablehnt, da der Ruf der gesamten Formel 1 in Gefahr wäre. Dies würde auch der Fall sein, wenn das Team die Einschreibungsgebühr nicht überweist.

Ferner gilt zu klären, ob das Team in der letzten Saison seine Lizenz verloren hat, da es gegen Auflagen des Concorde-Agreements verstoßen hat, wonach ein Team alle Rennen der Saison bestreiten muss. Bisher drückte der Formel-1-Zirkus beide Augen zu, um dem Team eine Chance zu geben. Sollte man beschließen, dass Arrows eine Lizenz neu beantragen muss, so müsste das Team eine Sicherheitszahlung von rund 48 Millionen Euro hinterlegen, welche in Monatsraten innerhalb von vier Jahren zurückgezahlt wird, die das Team aber erst einmal auftreiben müsste.

Entscheiden darüber wird auch die Formel-1-Kommission, in der alle anderen Formel-1-Teams sitzen. Sollte Arrows die Lizenz behalten dürfen, so würde das Team an den Einnahmen aus dem Verkauf von Fernsehrechten beteiligt werden, dieses Geld würde den anderen Teams entgehen. Rund 1 Millionen Euro würden die anderen Teams mehr erhalten, würden sie dem Team die Formel-1-Lizenz aberkennen. Angesichts der Tatsache, dass in diesem Fall ein Starterfeld mit nur 20 Autos droht, könnte bei einer möglichen Abstimmung aber auch die Vernunft walten.

Sollte das Team tatsächlich in der kommenden Saison wieder an den Start gehen können, so wird man wohl mit dem alten Auto fahren müssen. Viele der ehemals rund 250 Mitarbeiter sind zur Konkurrenz gewechselt, darunter der Technische Direktor Mike Coughlan, der zu McLaren ging, und Chefaerodynamiker Nicolo Petrucci, der nun bei Jordan arbeitet. In der Fabrik von Arrows herrschte in den letzten Wochen gähnende Leere, an einem neuen Auto wurde nicht gearbeitet.

Auch Fahrer gilt es zu finden, im letzten Jahr waren Heinz-Harald Frentzen und Enrique Bernoldi für das Team am Start. Zudem kündigte Hauptsponsor 'Orange' Anfang Oktober seinen Rückzug aus dem Team an. Dies erschwert die Finanzierung eines Motorenpartners, der mit großer Wahrscheinlichkeit auch 2003 Cosworth heißen dürfte, denn für die Unterbringung eines anderen Motors müsste das Team die Chassis des Vorjahres modifizieren. Zuvor müsste Arrows aber seine Schulden begleichen, die es bei dem Unternehmen hat.