• 16.11.2002 11:41

  • von Fabian Hust

Gericht erklärt Asiatech für bankrott

Ein Versailler Gericht hat am Donnerstag den ehemaligen Motorenpartner des Arrows- und Minardi-Teams für bankrott erklärt

(Motorsport-Total.com) - Ein Versailler Gerichtshof hat am Donnerstag die Asia Motor Technologies S.A.S. für bankrott erklärt. Das Unternehmen war 2001 und 2002 als Motorenpartner unter dem Namen Asiatech in der Formel 1 aktiv. Das Unternehmen hatte bereits zum 31. Oktober den Betrieb eingestellt und wird nun liquidiert. Damit gibt es keine Möglichkeit mehr, dass das Unternehmen gerettet werden kann. 220 Angestellte, die man einst teilweise vom Formel-1-Projekt Peugeots übernommen hatte, stehen damit auf der Straße.

Titel-Bild zur News: Asiatech-Motor

Der Asiatech-Motor ist ein Fall für die Geschichtsbücher der Formel 1

Das asiatische Unternehmen, über dessen Hintermänner noch heute gerätselt wird, gab schon am Rande des Saisonfinales in Suzuka bekannt, dass man das Projekt wegen Geldmangels einstellen muss. In einer Pressemitteilung ließ das sagenumwobene Unternehmen Anfang November mitteilen: "Wegen mangelnder garantierter Finanzmittel zur Fortsetzung ihrer Aktivitäten hat die Asia Motor Technologies France SAS ihre Arbeit zum 31. Oktober 2002 eingestellt".

Asiatech hatte Ende 2000 das Formel-1-Programm von Peugeot übernommen und den damals drittklassigen Motor modifiziert Arrows als Werksmotor angeboten. Nachdem der Zehnzylinder zu unzuverlässig war schloss Teamchef Tom Walkinshaw einen Vertrag mit Cosworth ab.

Das Unternehmen dockte daraufhin bei Minardi als Werkspartner an, wo man froh war, einen kostenlosen Motor zu erhalten und eine Leistung von rund 800 PS versprochen bekam. Doch auch Minardi-Teamchef Paul Stoddart realisierte bald, dass der neue Motor zwar kostenlos und auch mittlerweile sehr zuverlässig war, dafür aber zu schwach ist um das Team wie gewünscht nach vorne zu bringen. Nun dürfte auch Stoddart mit Cosworth einen Motordeal abschließen.

Das Ziel von Asiatech war es in der Formel 1 gewesen, ein komplett eigenes Team auf die Beine zu stellen ? das ist offiziell. Vermutet kann nur werden, dass man in einem nächsten Schritt das Team dann gewinnbringend an einen Automobilhersteller verkaufen wollte: "Nachdem Angebote, Kontrollfunktionen bei Jordan und Benetton zu übernehmen, abgelehnt wurden, hat sich Asiatech darauf konzentriert, einen Rennmotor zu entwickeln und ihn zwei Teams kostenlos als Werksmotoren zur Verfügung zu stellen", heißt es in der Pressemitteilung.

"Das Programm war technisch gesehen dem Plan voraus und wir waren bereit, ein Motor-Chassis-Paket für die Saison 2003 zu entwickeln. Probleme mit der zuvor stabilen Finanzierung haben uns jedoch daran gehindert, in die zweite Phase einzutreten." In Monza hatte Asiatech ein Windkanal-Modell präsentiert und hatte damit wohl versucht, in einer letzten Verzweiflungstat einen finanzkräftigen Partner zu finden. Doch mit dem Vorhaben ist man kläglich gescheitert.

So klammheimlich und dubios, wie Asiatech einst in die Formel 1 gekommen ist, wird das Unternehmen, das seinen Ursprung in Asien hatte, seinen Sitz in Frankreich aufwies aber aus der Schweiz heraus gelenkt und geleitet wurde, wieder aus der Formel 1 verschwinden: "Die Formel 1 war eine große Quelle der Befriedigung und der Herausforderung. Unsere Beziehung zum Minardi-Team war exzellent und wir wünschen dem Team für die kommende Saison alles Gute."