Als Beschuldigter vernommen: Ecclestone erpresst?

Nicht als Zeuge, sondern als Beschuldigter wurde Bernie Ecclestone am 6. April in München vernommen - Gerhard Gribkowsky soll ihn erpresst haben

(Motorsport-Total.com) - Zwar hat Bernie Ecclestone öffentlich stets beteuert, mit der Causa Gerhard Gribkowsky nichts zu tun zu haben, doch mehreren deutschen Medienberichten zufolge zweifelt die zuständige Staatsanwaltschaft in München an der Unschuld des Formel-1-Geschäftsführers. Der 'Süddeutschen Zeitung' liegen eigenen Angaben nach "konkrete Hinweise" darauf vor, dass Ecclestone mit den fraglichen Überweisungen in der Höhe von fast 50 Millionen US-Dollar (umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro) zu tun hatte.

Titel-Bild zur News: Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone

Für sie gilt die Unschuldsvermutung: Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone

Gribkowsky hat diese bisherigen Ermittlungen zufolge von zwei Briefkastenfirmen auf Mauritius und den Britischen Jungferninseln erhalten und über drei Firmen seiner Salzburger Sonnenschein-Stiftung (hauptsächlich über die GREP GmbH) veranlagt. Bei seiner Vernehmung durch die Münchner Staatsanwaltschaft am 6. April soll Ecclestone laut Informationen des Nachrichtenmagazins 'FOCUS' erstmals gestanden haben, tatsächlich für die Überweisungen verantwortlich zu sein.

Der 80-Jährige behauptet allerdings, dass ihn Gribkowsky erpresst hat. Der ehemalige Risikovorstand der BayernLB sitzt derzeit wegen des Verdachts der Bestechlichkeit, Veruntreuung von Vermögen der BayernLB sowie Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft. Angeblich soll Gribkowsky von Ecclestone ein Beraterhonorar gefordert und gedroht haben, den Steuerbehörden prekäre Details über Ecclestones undurchsichtiges Finanzimperium zu liefern, sollte dieses nicht bezahlt werden.

Wie der 'FOCUS' berichtet, wurde Ecclestone von den deutschen Behörden nicht als Zeuge, sondern als Beschuldigter vernommen. Auf die Vernehmung in München soll er sich nur unter der Bedingung des freien Geleits eingelassen haben. Doch die Ermittlungen in der Causa Gribkowsky gestalten sich weiterhin schwierig - und dementsprechend dünn sind auch die derzeit verfügbaren Informationen. Fest steht nur: Für Ecclestone gilt die Unschuldsvermutung.

Gribkowsky wurde 2003 in den Aufsichtsrat der Formel 1 bestellt und koordinierte den Verkauf der 46,65 Prozent der BayernLB an der Formel-1-Holding SLEC. Ihm wird vorgeworfen, die BayernLB-Anteile unterbewertet und seinen damaligen Arbeitgeber um viele Millionen gebracht zu haben. Dafür sollen rund 50 Millionen US-Dollar geflossen sein, die er noch dazu nicht in Deutschland versteuert hat. Doch die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.