2014: McLaren glaubt an "extremes Entwicklungsrennen"

Für 2014 rechnet McLaren-Sportdirektor Sam Michael mit Spritspar-Rennen und Quantensprüngen in der Saisonentwicklung - Neuer Bolide wäre aktuell ohne Chance

(Motorsport-Total.com) - Gestern kamen seitens Ferrari das erste Mal Befürchtungen über eine neue Spritspar-Formel-1 auf, die weder Fahrern noch Zuschauern Spaß machen könnte, wenn die Fahrer ab der kommenden Saison nur darauf bedacht sein sollten, möglichst energieeffizient und reifenschonend durch die Gegend zu rollen. Schon in diesem Jahr war immer wieder der Unmut von vielen Beteiligten zu hören, wenn sie nur im Schongang um die Strecke cruisen durften.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael sieht schon große Sieger und große Enttäuschungen kommen Zoom

Auch bei McLaren bestätigt man nun, dass die Grands Prix in der kommenden Saison zum Spritpoker umgewandelt werden könnten. "Wir haben natürlich eine gewisse Vorstellung davon, bis zu welchem Prozentsatz die Rennen so ablaufen könnten. Ich möchte da aber keine Zahlen nennen", lässt sich Sportdirektor Sam Michael noch nicht vollständig auf konkrete Aussagen ein, gibt aber eine erste Tendenz. "Es wird voraussichtlich ein paar Grands Prix geben, wo man im 'Spritspar-Modus' unterwegs sein wird", bestätigt er.

Mit Zahlen um sich zu schmeißen, sei aber aktuell noch nicht angebracht, weil die Modelle derzeit ständiger Entwicklung unterstellt sind", meint der Australier weiter. "In zwei Wochen könnte es ganz andere Zahlen ausspucken. Die Sache ist einfach noch zu frisch, als dass man da schon konkret werden könnte. Wir arbeiten auf jeden Fall daran. Und es ist ein sehr umfangreiches Thema." Erste Simulationen dazu habe es bereits gegeben, doch noch steht man erst am Anfang der Entwicklung.

"Uns stehen ja große Veränderungen bevor. Die größte Neuerung betrifft den Antriebsstrang", so Michael. "Intern haben wir uns auch intensiv mit dem Chassis beschäftigt, denn darin müssen wir 2014 ja auch ein neues Getriebe unterbringen sowie es mit einem komplett neuen Aero-Paket verbinden. Der Frontflügel verändert sich zum Beispiel ziemlich. Das hat zur Folge, dass sich der komplette Luftfluss an der Front des Fahrzeugs verändert. All das ist bekannt. Schwierig ist nur, es entsprechend umzusetzen. Deshalb fließen viele Bemühungen in diesen Bereich."

Doch welches Tempo kann denn die neue 2014er-Generation anschlagen? Auch da ist man sich Stand heute noch unsicher: "Wenn man das 2014er-Auto schon heute im Einsatz hätte, wäre es im Rennen wohl deutlich langsamer als die aktuellen Autos", meint Michael, dass man wohl eher keine Chance im aktuellen Starterfeld hätte. Doch das würde sich noch ändern: "Vor dem ersten Rennen der neuen Saison haben wir ja aber noch sechs Monate Zeit, um zu entwickeln. So ist das halt bei größeren Regeländerungen."


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In diesem Zusammenhang möchte der Sportdirektor gleich auf das Jahr 2009 verweisen, als zum letzten Mal größere Reglementänderungen Einzug in die Formel 1 hielten. Damals hätten die Teams auch große Entwicklungssprünge in der Saison gemacht. Teams wie Ferrari und McLaren waren am Anfang im Niemandsland, gegen Ende der Saison gewann man wieder regelmäßig Rennen.

Andersrum fiel das dominierende Brawn-Team mit fortschreitender Saisondauer immer weiter ins Hintertreffen. "Das Entwicklungsrennen könnte dieses Mal sogar noch extremer sein", glaubt Michael. "Dieses Mal ändert sich nicht nur die Aerodynamik, sondern auch der Antriebsstrang. Das dürfte hochinteressant werden. Mit Sicherheit gibt es große Sieger, aber sicher auch große Enttäuschungen." Egal ob Spritspar-Formel-1 oder nicht, eines ist für ihn sonnenklar: "Spannend wird es allemal."