10 Jahre nach dem Debüt: Alles begann für Schumi in Spa
Erstes Rennen, erster Sieg - für Michael Schumacher hat Spa eine besondere Bedeutung - auch in diesem Jahr
(Motorsport-Total.com/sid) - Beim zehnjährigen Formel-1-Jubiläum in Spa beginnt für Michael Schumacher erneut das große Abkassieren. Auf 30 Millionen Mark taxierte Willi Weber einst den finanziellen Gegenwert eines Weltmeistertitels für den Kerpener, doch nach dem vierten Triumph ist der Manager im Gespräch mit dem 'Sport-Informations-Dienst' vorsichtiger geworden: "Ein WM-Titel hat einen sportlichen Stellenwert, der nicht direkt in barer Münze aufzuwiegen ist. Aber nach so einem Triumph folgt auch immer der finanzielle Erfolg."

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Die Vermarktung der Schumachers will Willi Weber noch ausbauen
Schumachers mit Jahreseinnahmen von 120 Millionen Mark ohnehin rappelvolle Kasse klingelt gewaltig. Beim Rennen in Spa können die erwarteten fast 200.000 Fans erstmals die neue Weltmeister-Kollektion vom T-Shirt bis zum Käppi erwerben. In einer neuen Produktreihe unter dem Titel "Power for the Champ" gibt es von Müsli-Riegeln über Vitaminpräparate bis zu Kaffee-Kaugummis alles, was der Megastar der Rennstrecken angeblich so zu sich nimmt. Wer es teurer mag, nimmt eine der 100 Harley-Davidson-Sondermodelle Marke "Schumi" für 150.000 Mark.
Allerdings hat der viermalige Champion auch eine andere Seite.Am Dienstag stellt sich Schumacher bei einer Pressekonferenz in Berlin als Botschafter der Björn Steiger Stiftung vor. Die Stiftung, vor über 30 Jahren von den Eltern des 1969 tödlich verunglückten neunjährigen Björn Steiger ins Leben gerufen, ist der größte private Notrufträger Europas. Schumacher will der Organisation helfen, der Notfallhilfe in Deutschland eine noch größere Bedeutung zu geben, um die Zahl der Verkehrstoten weiter zu senken und den vermeidbaren plötzlichen Herztod von jährlich 130. 000 Bundesbürgern zu bekämpfen.
Trotz der breiten Angebotspalette ist laut Weber die Marke Schumacher noch längst nicht ausgereizt, schließlich hat der umtriebige Manager ja auch noch Bruder Ralf unter Vertrag. "Der Sport wird noch einmal an Brisanz gewinnen, wenn zwei Brüder gegeneinander um den WM-Titel fahren. Ich würde es gern sehen, wenn Ralf 2002 Weltmeister wird, Michael 2003 und 2004 wieder einer der beiden", so Weber. Bei Ralf fange die Vermarktung mit dem "ersten Titel ja erst so richtig an".
Der Manager plant die Formel Schumacher, die allerdings bis auf "ein, zwei Schlupflöcher" keine gemeinsame Vermarktung des Brüderpaars zulässt. "Das ist bei einem Bruderduell, in dem beide hart an der Grenze fahren, nicht möglich", sagt Weber. Unisono beteuern Weber und seine beiden Schützlinge, dass es nicht zu einem Bruderkrieg kommen wird. Ende 2004 dürfte Michael nach Auslaufen seines Ferrari-Vertrages den Weg für seinen kleinen Bruder endgültig freimachen. Weber: "Darüberhinaus planen wir derzeit nicht.´"
Der Manager hatte vor genau zehn Jahren in Spa den richtigen Millionen-Riecher, als er Michael Schumacher mit einer Lüge den Weg in die Formel 1 ebnete. "Willi hat Eddie Jordan damals erzählt, dass ich in Spa schon mal in einem Sportauto gefahren bin, aber das war nicht ganz richtig. Ich hatte vorher lediglich zwei Runden Erfahrung auf einem Fahrrad", erzählt der viermalige Weltmeister. Damals rutschte er für Bertrand Gachot (Belgien) ins Jordan-Team, weil der nach einem Reizgas-Angriff auf einen Taxifahrer im Knast saß.
Das Rennen war nach nur 700 Metern für Schumacher beendet, als ihm die Kupplung wegschmorte. Ein Jahr später gewann er an gleicher Stelle den ersten von inzwischen 51 Grand Prix. "Als ich damals in Spa begonnen habe, dachte ich, dass ich irgendwo im Mittelfeld lande. Da war kein Zeichen dafür, dass ich jemals so erfolgreich werden könnte. Irgendwann in meinem zweiten Rennen habe ich im Duell gegen große Namen wie Prost gedacht: Ups, ich bin ja doch besser als ich dachte", erzählt Schumacher. Zehn Jahre später ist er Weltmeister - auf der Rennstrecke und im Abkassieren.

