Vergne: "Erkenne erst jetzt, wie schwierig die Formel 1 ist"

Jean-Eric Vergne gibt zu, dass ihn die Durststrecke bis zu Platz acht in Spa Demut lehrte und erklärt, warum auch in Monza Punkte möglich sein sollten

(Motorsport-Total.com) - Auf seiner Lieblingsstrecke in Spa-Francorchamps egalisierte der Franzose Jean-Eric Vergne sein bisher bestes Formel-1-Ergebnis. Der Toro-Rosso-Pilot wurde Achter - unmittelbar vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo, der zwar in den Qualifyings meist die Oberhand hat, aber in den Rennen von Vergne in Schach gehalten wird.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne machte mit dem Rennen in Spa auch bei den Fans Eindruck Zoom

Dem Youngster gelang es, in der ersten Kurve auf der Innenlinie allen Problemen aus dem Weg zu gehen, womit er die Basis für das gute Ergebnis legte. Nach einem schwierigen ersten Stint auf der weicheren Mischung lief es dann auf der härteren Mischung hervorragend: "Ich konnte wirklich hart pushen, und ich fühlte mich wohl im Auto. Ich hatte das Gefühl, dass ich viel schneller bin als die anderen Autos um mich herum."

Nach dem zweiten Stopp überholte er Ricciardo und Nico Rosberg. Mit dem Manöver gegen den Mercedes-Fahrer zeigt er sich "sehr zufrieden, denn er hatte auf den Geraden einen wirklich guten Topspeed." Zudem freute er sich, seinen Teamkollegen übertrumpft zu haben, "der glaube ich ein etwas anderes Setup hatte als ich, also konnte ich vielleicht ohnehin etwas schneller fahren als er."

War Platz sieben möglich?

Vergne glaubt, dass sogar noch mehr möglich gewesen wäre: "Es war schade, dass ich hinter Nico so viel Zeit verloren habe, denn sonst hätte ich später im Rennen gegen Michael um Platz sieben kämpfen können. Dennoch bin ich glücklich mit Platz acht. Wenn ich nun zurückblicke auf die Punkte in Malaysia und wie ich damit umgegangen bin, dann ist das jetzt etwas ganz anderes. Damals war ich es gewohnt, in anderen Serien zu gewinnen - Platz acht fühlte sich nicht speziell an. Das war normal. Sechs Monate später ist das eine andere Geschichte."

"Mir wird jetzt erst bewusst, wie schwierig es ist, in der Formel 1 konkurrenzfähig zu sein." Jean-Eric Vergne

Vergne gibt zu, dass er die Formel 1 nach den Triumphen in der Renault-World-Series im Vorjahr etwas unterschätzt hatte: "Das war für alle im Team bisher eine harte Saison, und mir wird jetzt erst bewusst, wie schwierig es ist, in der Formel 1 konkurrenzfähig zu sein. Im Qualifying kann dir ein kleiner Fehler ein oder zwei Zehntel kosten, und das ist dann der Unterschied, ob du es in Q2 schaffst oder nicht. Im Rennen kann die kleinste Konzentrationsschwäche dafür sorgen, dass du viele Runden benötigst, um das wieder gut zu machen. Das Feld liegt so eng beisammen, dass jeder Fahrfehler hart bestraft wird."

Punkte in Monza? Vergne zuversichtlich

Jetzt hofft er, dass der Grand Prix von Belgien für das Team die Trendwende war, schließlich weht nun durch die Ankunft des neuen Technikchefs James Key auch ein frischer Wind durch die Werkshallen von Faenza: "Bisher war es sehr schwierig für uns, und wir haben derzeit nicht das Auto, das wir gerne hätten. Dennoch haben trotzdem mit Volldampf gearbeitet. Hoffentlich dient das Ergebnis nun als Belohnung und es zeigt ihnen, dass ihre Arbeit nicht umsonst war."


Fotos: Jean-Eric Vergne, Großer Preis von Italien


Der Rookie ist zuversichtlich, auch in Monza glänzen zu können: "Es gibt keinen Grund, warum es nicht möglich sein sollte. Ich fuhr in Spa mit wenig Abtrieb, was das Qualifying schwierig machte, aber im Rennen wirklich funktioniert hat. Monza ist natürlich der ultimative Kurs für wenig Abtrieb. Da also wenig Flügel für mich in Spa funktioniert hat, könnte das in Italien ähnlich sein."

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