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Button: "Hier gibt es hoffentlich keine Ablenkungen..."
Jenson Button geht zuversichtlich in das Monza-Wochenende, hat die Twitter-Affäre abgehakt und zeigt sich von den Mercedes-Gerüchten um Lewis Hamilton überrascht
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Pilot Jenson Button wittert nach seinem Sieg in Spa-Francorchamps beim gleichzeitigen Ausfall von WM-Spitzenreiter Fernando Alonso wieder Morgenluft. An diesem Wochenende in Monza würde der Brite nach drei zweiten Plätzen in den 2009 bis 2011 am liebsten auf die oberste Stufe des Podiums klettern.

© xpbimages.com
Button will sich voll und ganz auf das Geschehen auf der Strecke konzentrieren Zoom
In seiner Medienrunde am Donnerstag spricht Button über seinen Sieg in Spa, über die Twitter-Affäre bei McLaren, über die Mercedes-Gerüchte um Lewis Hamilton, über die Strafe für Lotus-Pilot Romain Grosjean und über die Goldmedaille von Alex Zanardi.
Frage: "Jenson, mit deinem 14. Grand-Prix-Sieg am vergangenen Wochenende in Spa-Francorchamps hast du in der ewigen Bestenliste mit Jack Brabham, Graham Hill und Emerson Fittipaldi gleichgezogen. Was sagst du dazu?"
Jenson Button: "Das stimmt, ich habe aber dafür um einiges länger gebraucht als diese drei Herren. Doch darum geht es nicht. Das Gefühl, als Erster über die Linie zu fahren, ist immer wieder aufs Neue unglaublich schön und macht süchtig. Ich freue mich darauf, an diesem Wochenende erneut um den Sieg mitzufahren."
Frage: "Mit welchen Erwartungen gehst du in das Rennwochenende hier in Monza. In Kanada - auf einer Strecke, die ebenfalls wenig Abtrieb verlangt - konnte McLaren dank Lewis Hamilton gewinnen. Am vergangenen Wochenende in Spa warst du der Sieger. Das muss dich doch zuversichtlich stimmen, oder?"
Button: "In der Tat, auch hier wird mit wenig Abtrieb gefahren, genau wie in Kanada und in Spa. Monza ist ein toller Kurs. Ich genieße es sehr, hier zu fahren. Natürlich konzentriert sich die Unterstützung der Fans hier auf ein ganz bestimmtes Team, aber die Leidenschaft der Tifosi zu sehen, ist einfach toll. Was uns betrifft, so wird es einmal mehr darauf ankommen, die richtige Balance für das Auto zu finden. Gelingt uns das, sollten wir auch hier um den Sieg mitfahren können. Ich war hier zuletzt dreimal Zweiter. Es wäre schon, an diesem Wochenende eine Stufe weiter nach oben zu klettern."
Frage: "Siehst du dich nach deinem Sieg in Spa wieder im Rennen um die Weltmeisterschaft?"
Button: "Das hoffe ich. Auf dieser Strecke hier sind Ferrari und Red Bull erfahrungsgemäß aber immer sehr stark. Ich muss einfach meinen Schwung der zurückliegenden Rennen mitnehmen. Mein Rückstand auf Fernando ist schon sehr groß und die Chance auf den Titel ist sehr gering, aber ich freue mich auf jedes einzelne Rennen und darauf, den Punkterückstand zu verkleinern. Das vergangene Wochenende hat deutlich gezeigt, dass man mit einem Schlag eine Menge Punkte aufholen kann. Wenn du gewinnst und der WM-Führende nicht ins Ziel kommt, dann ist das natürlich gewaltig."
Twitter-Affäre ärgerlich, aber inzwischen Vergangenheit
Frage: "Am Tag nach deinem Sieg in Spa warst du auf Twitter unterwegs und hast die Welt an deinen Gefühlen teilhaben lassen. Siehst du die sozialen Netzwerke inzwischen als wichtiges Element für einen Rennfahrer an?"
Button: "Es macht das Leben auf jeden Fall deutlich interessanter und wir bekommen deutlich mehr Fragen gestellt, warum wir diese Instrumente nutzen. Ich finde es eine gute Sache, aber du musst natürlich vorsichtig sein. Das Tolle ist, dass du dich direkt mit deinen Fans unterhalten kannst."

© Pirelli
In Spa hatte Button alles im Griff - Doch andere Themen standen im Vordergrund Zoom
Frage: "Bist du beunruhigt, dass andere Teams eventuell Rückschlüsse aus den von Lewis Hamilton getwitterten Telemetriedaten ziehen könnten?"
Button: "Ich habe meine Meinung dazu bereits kundgetan. Ich fand es einfach wichtig, dass wir uns da nicht zurücklehnen und hoffen, dass diese Informationen von selbst wieder verschwinden. Es war ein Fehler von Lewis und er hat ihn eingesehen. Das Thema ist Vergangenheit. Ich hoffe, dass wir uns an diesem Wochenende mehr auf das Geschehen auf der Strecke konzentrieren können."
Frage: "Hat das Team bei deinen Tweets ein Mitspracherecht oder ist es allein deine Entscheidung, was über deinen Twitter-Kanal kommt?"
Button: "Ich twittere meist über die Formel 1 und nur selten über mein Privatleben, aber das Team hängt sich da nicht rein."
Von Mercedes-Gerüchten um Hamilton überrascht
Frage: "Was sagst du zu den Gerüchten, wonach Lewis Hamilton McLaren zum Ende dieser Saison verlassen und zu Mercedes wechseln könnte?"
Button: "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wir alle lesen Zeitungen, wir alle lesen Magazine, wir alle sind im Internet. Man hört gewisse Dinge. Ich war aber überrascht von dem, was ich las. Ich habe keine Ahnung, ob es der Wahrheit entspricht. Ich denke, ich werde im kommenden Jahr den gleichen Teamkollegen haben. Das ist die beste Wahl für ihn. McLaren ist ein klasse Team, mit dem er regelmäßig gewinnen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob das im anderen Fall auch so wäre."
"Für alle von uns wird es aber ein bisschen schwierig, wenn man zu lange an einem Ort bleibt. Als Fahrer willst du Spannung und das Adrenalin einer neuen Herausforderung spüren. Deshalb kam ich hierher. Dieses Team gibt dir stets die Chance, dass du um Siege kämpfen kannst. Ob wir um den Titel fahren können, ist eine andere Sache. Du hast aber zumindest immer die Chance auf Siege. Das ist es, was ein Fahrer will."
Strafe für Romain Grosjean geht für Button in Ordnung
Frage: "Wie fällt dein Urteil zur Strafe von Romain Grosjean aus?"
Button: "Wenn man es nur an diesem einen Zwischenfall festmacht, dann ist die Strafe sicherlich sehr hart. Ich glaube aber nicht, dass es nur dieser eine Zwischenfall war, der da eine Rolle gespielt hat. Er hatte in diesem Jahr doch eine ganze Reihe von Zwischenfällen in der ersten Runde. Ich bin mir nicht sicher, welche Auswirkung die Strafe auf ihn haben wird. Nach einer Sperre für ein Rennen geht man vielleicht etwas bedachter zur Sache, aber sobald man das nächste Mal in der Startaufstellung steht, ist eine Sperre für ein Rennen ohnehin vergessen. Dann übernimmt wieder das Adrenalin und man will als Erster in die erste Kurve einbiegen..."
Frage: "Ist das ein Thema, das bei den Fahrerbesprechungen auf den Tisch kommt?"
Button: "Ich will da nicht mit dem Finger zeigen, denn wir alle machen dumme Fehler. Das ist auch mir in der Vergangenheit passiert. Doch ja, in diesem Jahr gab es viele Fehler. Es waren teilweise Dinge, die man auf diesem Niveau nicht erwartet hätte. Das scheint eine neue Entwicklung in der Formel 1 zu sein. Ich weiß aber nicht genau, was da Sache ist. Vielleicht ist es gut, den Leuten zu zeigen, dass das nicht toleriert wird. Wir fahren ja schließlich in einem gefährlichen Sport. Es ist natürlich viel sicherer als vor drei Jahrzehnten, aber halt immer noch gefährlich. Die Nummer in Spa hätte um ein Haar auch ganz anders ausgehen können. Bei Fernandos Kopf fehlte nicht viel. Es ist sicherlich im Interesse aller Beteiligten, wenn wir versuchen, unsere Autos mit allen vier Rädern auf der Straße zu halten."
Frage: "Glaubst du, dass es ein Zukunft geschlossene Cockpits geben wird und hältst du so etwas für notwendig?"
Button: "Jeder Fahrer, der sagt, er will so etwas nicht sehen, denkt meiner Meinung nach nur ans Design der Autos und daran, dass diese dann womöglich etwas hässlicher aussehen. Man darf aber nicht vergessen, dass wir es im Verlauf der zurückliegenden Jahre ein paar Mal erlebt haben, dass Räder oder andere Teile der Autos nur knapp am Kopf eines Fahrers vorbeigeschrammt sind. Ich glaube, wir werden in Zukunft etwas in dieser Richtung sehen. Wir müssen aber vorsichtig sein und dürfen nichts überstürzen. Ein geschlossenes Cockpit bringt auch viele Nachteile mit sich. Einer davon ist die Sicht. Ein anderer ist die Frage des Herauskommens aus dem Auto."
Frage: "Was sagst du zur Goldmedaille von Alex Zanardi bei den Paralympics?"
Button: "Dieser Kerl ist einfach phänomenal. Er hatte eine herausragende Motorsport-Karriere und hat sich nach seinem Unfall auf das Handfahrrad konzentriert. Man muss sich nur mal seine Arme ansehen. Sie sind einfach gewaltig. Er verdient die Goldmedaille, denn er hat so viel harte Arbeit investiert. Besonders schön war auch, dass er das Rennen ausgerechnet in Brands Hatch gewonnen hat."

