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Keine Spitzenzeiten beim Jerez-Test: Wo steht Yamaha in der WSBK 2025?
Jonathan Rea glänzt im Nassen, liegt im Trockenen aber weit zurück: Wie aussagekräftig sind die Zeiten vom ersten großen Test für die Superbike-WM 2025?
(Motorsport-Total.com) - Satte 1,637 Sekunden fehlten Yamaha-Werkspilot Jonathan Rea beim WSBK-Test in Jerez (zum Bericht vom Mittwoch) auf die Bestzeit von Nicolo Bulega (Ducati). Damit war der sechsmalige Weltmeister meilenweit von den Rundenzeiten der Spitze entfernt. Unzufrieden wirkte Rea aber nicht. Am zweiten Tag (zum Bericht vom Donnerstag) holte sich der Nordire auf nasser Strecke immerhin die Tages-Bestzeit.

© Yamaha
Jonathan Rea lag am Mittwoch alarmierend weit zurück Zoom
Doch wie aussagekräftig war das, was Rea uns seine Yamaha-Markenkollegen in Jerez gezeigt haben? Nach einer enttäuschenden Yamaha-Debütsaison im Vorjahr gab es einige Änderungen im Team und am Motorrad. Uri Pallares ersetzt Andrew Pitt als Crewchief. Zudem hat Yamaha einige neue Entwicklungen präsentiert, wie eine neue Schwinge und neue Elektronikstrategien.
Rea drehte am Mittwoch 50 Runden auf trockener Strecke und am Donnerstag 40 Runden im Nassen. Der Rekord-Champion ging nicht auf Zeitenjagd, was einen Teil des großen Rückstands relativiert. Die vollen 1,6 Sekunden lassen sich aber nicht auf den Verzicht auf den SCQ-Reifen zurückführen.

© Motorsport Images
Jonathan Rea betonte, dass er keine Qualifying-Simulation absolvierte Zoom
Rea bezeichnet die beiden Tage in Andalusien als "positiven Test" und relativiert den großen Rückstand am Mittwoch: "Wir gingen nicht auf Zeitenjagd und arbeiteten unser Programm ab. Einige Male wurden wir allerdings in der Box etwas aufgehalten."
Yamaha opferte einen Testtag, um im Regen zu trainieren
Das schlechte Wetter am Donnerstag hielt viele Mitbewerber davon ab, einen oder einen halben Testtag zu opfern. "Ich komme sonst nicht viel zum Fahren auf nasser Strecke und habe es genossen", kommentiert Rea. "Es war gut, mich besser damit vertraut zu machen, wie das Motorrad im Nassen reagiert. Wir haben einige gute Änderungen vorgenommen."

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Tages-Bestzeit am Donnerstag: Jonathan Rea war der Schnellste im Regen Zoom
Und wie läuft die Zusammenarbeit mit dem neuen Crewchief? "Es war eine sehr leichte Umstellung. Er hat sich bereits den Respekt des Teams erarbeitet", erklärt Rea. "Bereits im November hat er mit seinem Testplan sehr gute Arbeit geleistet. Er erhielt Standing Ovations am Ende. Ich vertraue ihm sehr, er verfügt über sehr viel Erfahrung."

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Uri Pallares ersetzt Andrew Pitt: Jonathan Rea mit seinem neuen Crewchief Zoom
Die große Frage ist, ob Rea in der WSBK 2025 an seine alte Form anknüpfen kann oder ob eine ähnlich schwierige Saison wie die im Vorjahr bevorsteht. Um Rea die Arbeit zu erleichtern, muss Yamaha den Anschluss an die Konkurrenz herstellen. Aber auch Rea arbeitet hart an sich selbst, um 2025 wieder zu den Spitzenfahrern zu gehören.

© WorldSBK.com
Neue Schwinge an der Yamaha R1 Zoom
"Wir versuchen, das komplette Paket zu verbessern, also das Fahrwerk, den Motor und die Elektronik. Aber auch ich arbeite daran, mich ständig zu verbessern und so gut vorbereitet zu sein, wie nur möglich. Ich habe im Winter etwas Gewicht verloren. Es geht darum, alles zusammenzubringen", kommentiert Rea.
Zwei Sekunden Rückstand: Auch Andrea Locatelli liegt weit zurück
Yamaha-Teamkollege Locatelli drehte am Mittwoch 70 Runden, einschließlich eines Longruns am Nachmittag. Am Donnerstag folgten 19 Runden im Nassen und ein Sturz in Kurve 1. Wie Rea gelang es auch Locatelli nicht, gute Rundenzeiten zu fahren. Am Mittwoch landete der Italiener mit mehr als zwei Sekunden Rückstand auf der 15. Position.

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Auch Andrea Locatelli erlebte keinen besonders guten Test Zoom
"Trotz des Windes am Mittwoch haben wir versucht, viel im Trockenen zu fahren und uns darauf konzentriert, einen Longrun zu absolvieren, um nach dem Winter wieder ein gutes Gefühl mit meiner R1 zu bekommen", schildert "Loka".
"Wir haben ein paar Dinge am Motorrad ausprobiert, um für Portimao nächste Woche ein bisschen besser vorbereitet zu sein", schaut er auf den zweiten Vorsaisontest vor der Abreise nach Australien. "Die wechselnden Bedingungen hier in Jerez waren seltsam", bemerkt er.
Was sich Paul Denning von Yamaha erhofft
Yamaha-Teammanager Paul Denning hofft, dass sich 2024 nicht wiederholt. "Wir gehen mit viel Enthusiasmus an die Sache heran, weil wir im vergangenen Jahr nicht viel Erfolg hatten", bemerkt er. "2024 war ein hartes Jahr, verglichen mit den hohen Standards, die Yamaha, das Team und die Fahrer selbst gesetzt haben."

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Kein Sieg: Paul Denning hofft, dass sich 2024 nicht wiederholt Zoom
Doch wie will Yamaha endlich wieder auf die Straße der Sieger finden? "Bei der Elektronik haben wir einige Dinge getestet, die recht ermutigend waren und ein gutes Potenzial für die Zukunft haben", verrät der Yamaha-Teammanager und peilt auch beim Motor einige Fortschritte an: "Das ist ein Bereich, den wir nicht so sehr für die Rundenzeit verbessern müssen, sondern für die Rennen, um den Fahrern das Leben ein wenig leichter zu machen."
Auch die GRT-Piloten liegen weit zurück: Aegerter weiterhin angeschlagen
Remy Gardner war beim Jerez-Test der schnellste der vier Yamaha-Werkspiloten. Der GRT-Pilot reihte sich knapp vor Jonathan Rea ein, lag aber auch weit zurück. Auf die Bestzeit fehlten Gardner 1,562 Sekunden.

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Remy Gardner war bester Yamaha-Pilot, lag aber außerhalb der Top 10 Zoom
"Insgesamt war es schön, wieder auf dem Motorrad zu sitzen", bemerkt Gardner. "Wir hatten einen produktiven Test. Leider konnten wir am zweiten Tag wegen Regens nicht testen und haben dadurch wertvolle Streckenzeit verloren."
"Aber am ersten Tag haben wir neue Dinge ausprobiert und das Feedback war positiv. Jetzt müssen wir konzentriert bleiben und hoffen, dass das Wetter in Portimao für den nächsten Test klar bleibt, ich freue mich darauf, dort noch einige Runden zu drehen", so der ehemalige MotoGP-Pilot.

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Wird Dominique Aegerter bis zum Saisonstart richtig fit? Zoom
GRT-Teamkollege Dominique Aegerter erlebte einen ernüchternden Test und lag 2,757 Sekunden zurück. Es war offensichtlich, dass der Schweizer mit seiner Verletzung hadert. "Es war gut, nach einer langen Zeit wieder auf dem Motorrad zu sitzen und meinen Körper zu testen. Es war nicht einfach, sich nach der langen Zeit an die Yamaha R1 zu gewöhnen", gesteht er.
Neben den körperlichen Problemen wurde Aegerter auch durch die Technik zurückgeworfen. "Leider haben uns einige technische Probleme dazu gezwungen, etwas Zeit zu verlieren, aber wir waren trotzdem in der Lage, einige produktive Runden in Jerez zu fahren und die neuen Teile auszuprobieren", bemerkt er und hofft auf mehr Glück beim Portimao-Test kommende Woche.


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