"Das erste Jahr wird hart": Razgatlioglu spricht über seinen MotoGP-Wechsel
Der Abschied aus der Superbike-WM ist für Toprak Razgatlioglu nicht leicht, aber er erfüllt sich einen Traum - Er will sich mit dem WM-Titel von BMW verabschieden
(Motorsport-Total.com) - Mit dem bestätigten Wechsel von Toprak Razgatlioglu von der Superbike-WM in die MotoGP ist der Sensationstransfer des Jahres perfekt. Der Türke wird 2026 für Pramac-Yamaha an den Start gehen. Es wurde ein Zweijahresvertrag unterschrieben.

© ?smail Gürbüz / Red Bull Content Pool
Toprak Razgatlioglu erfüllt sich seinen Traum von der MotoGP Zoom
Razgatlioglu fuhr zwar 2013 und 2014 im Red Bull Rookies-Cup, aber dann führte ihn sein Weg nicht in die Moto3-WM. Stattdessen fuhr er 2015 in der Superstock-600-EM und wurde Meister. Anschließend folgten zwei Jahre im Superstock-1000-Cup.
Seit 2018 war Razgatlioglu in der Superbike-WM am Start und wurde 2021 mit Yamaha und 2024 mit BMW Weltmeister. "Ja, auf der einen Seite bin ich traurig, auf der anderen Seite aber auch sehr glücklich", sagt der 28-Jährige bei WorldSBK.com.
"Ich bin traurig, weil ich das Superbike-Paddock wie eine Familie empfinde. Ich bin viele Jahre hier gefahren, kenne jeden, und ich war wirklich glücklich in diesem Umfeld. Aber jetzt habe ich meinen Traum verfolgt und kann in die MotoGP wechseln - darüber bin ich sehr glücklich."
Seit Wochen wurde Razgatlioglu mit einem Wechsel in die MotoGP in Verbindung gebracht. Zunächst mit Honda, aber schließlich kam es zur Einigung mit Yamaha. Das enge Verhältnis mit Yamaha-Direktor Paolo Pavesio spielte eine Rolle.
Pavesio besprach die Details mit Razgatlioglus Manager Kenan Sofuoglu bei einem Besuch in der Türkei. Überraschend ist, dass der Wechsel schon 2026 erfolgt und nicht erst 2027, wenn das neue Technische Reglement gilt und mit Pirelli-Reifen gefahren wird.
"Wir werden sehen, aber das Wichtigste für mich ist, in der MotoGP zu sein", wird Razgatlioglu von GPOne.com zitiert. "Ich weiß nicht, wie das nächste Jahr wird, aber 2027 wird sich alles ändern - auch die Reifen. Deshalb ist das mein vorrangiges Ziel."
"Die MotoGP ist völlig anders, und vor allem das erste Jahr wird, glaube ich, hart für mich. Ich werde ruhig bleiben müssen, denn es ist eine ganz andere Welt. Ich brauche einfach Zeit, um mich anzupassen und mich zu verbessern."
Deshalb betrachtet Razgatlioglu die erste Saison als Lernjahr. "Für mich wird es wichtig, das Paddock kennenzulernen, die Strecken, die ich nicht kenne, und mich auch an die neue Atmosphäre zu gewöhnen."
"Wie ich die Strecken lernen werde? Ich weiß es nicht. Vielleicht werde ich sie mit dem MotoGP-Bike fahren oder mit einem Straßenmotorrad. Ich weiß es noch nicht. Es ist zu früh, um das zu planen."
"Im Moment bin ich noch nicht bereit, aber wir werden sehen. Wir haben gesehen, dass sich Yamaha verbessert hat, und vielleicht haben sie nächstes Jahr sogar einen neuen Motor." Wann Razgatlioglu das erste Mal die Yamaha M1 testen wird, ist derzeit nicht bestätigt.
BMW hätte gerne mit Razgatlioglu weitergemacht
Spätestens nach dem Saisonfinale in Valencia Mitte November gibt es traditionell einen Testtag mit allen Teams. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. In der Superbike-WM stehen noch sieben Rennwochenenden im Kalender.
Razgatlioglu will sich als Weltmeister aus der Superbike-WM verabschieden: "Ja, das ist mein größter Traum für dieses Jahr. Wir kämpfen noch immer um den Titel mit Bulega, und der Rückstand ist nicht groß - nur 31 Punkte. Es stehen noch viele Rennen an."
"Ich hoffe wirklich, dass wir den Titel dieses Jahr holen, denn das ist mein letztes Jahr mit BMW. Ich möchte BMW vor meinem Wechsel in die MotoGP noch etwas zurückgeben. Ich gebe mein Bestes in dieser Saison."
Mit Razgatlioglu hat BMW den Sprung an die Spitze geschafft und große Erfolge errungen. Dass die gemeinsame Reise nach zwei Jahren zu Ende gehen wird, ist für die deutsche Marke nicht leicht. Denn damit verliert man seinen Erfolgsgaranten.

© İsmail Gürbüz / Red Bull Content Pool
Das WM-Duell lautet Nicolo Bulega gegen Toprak Razgatlioglu Zoom
"Es ist kein Geheimnis", sagt BMW Motorrad-Motorsport-Direktor Sven Blusch, "dass wir Toprak sehr gerne bei uns in der BMW-Familie behalten und seinen zum Ende dieser Saison auslaufenden Vertrag verlängert hätten."
"Doch er hat nun die Möglichkeit erhalten, sich 2026 seinen Traum von der MotoGP zu erfüllen, und wir verstehen, dass er diese Chance ergreifen möchte. Wir sind Toprak sehr dankbar für das, was er in unser WorldSBK-Projekt eingebracht hat."
"Doch noch ist es nicht an der Zeit, sich zu verabschieden. Vor uns liegt noch mehr als die Hälfte der Saison. Zusammen haben wir ein klares Ziel, für das er und wir hart weiterarbeiten werden. Unser gemeinsamer Fokus gilt der Mission, den Weltmeistertitel erfolgreich zu verteidigen."
Würde das gelingen, könnte Razgatlioglu die Startnummer 1 natürlich nicht in die MotoGP mitnehmen. Aber auch seine reguläre Startnummer 54 wird nicht auf der Pramac-Yamaha prangen, denn diese Nummer hat bereits Fermin Aldeguer.
"Fermin bezahlen? Ich weiß nicht. Ich habe nicht mit ihm gesprochen - aber warum nicht", scherzt Razgatlioglu. Er wird sich eine neue Startnummer überlegen müssen: "Ich habe eine Idee im Kopf, was die Nummer betrifft, aber wir werden sehen."


Neueste Kommentare