Di Giannantonio testet 355er-Bremsscheibe: "Anders, nicht besser"

Nach Francesco Bagnaias gelungenem Experiment mit der größeren Bremsscheibe probiert sie auch Fabio Di Giannantonio - Aber seine Einschätzung ist ganz anders

(Motorsport-Total.com) - Als Francesco Bagnaia für den Rennsonntag in Aragon von der vorderen Bremsscheibe mit 340 Millimetern Durchmesser auf die größere 355-Millimeter-Scheibe wechselte, wurde das auch von Fabio Di Giannantonio und dem VR46-Team aufmerksam beobachtet. Denn auch sein Gefühl für das Vorderrad der aktuellen Ducati ändert sich je nach Strecke und ist oft nicht optimal.

Titel-Bild zur News: Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio überzeugte die größere Bremsscheibe nicht Zoom

"Ich bin ein Fahrer", sagt Di Giannantonio, "der die Bremsen auf eine etwas andere Weise nutzen muss, sagen wir mal. Ich mochte größere Bremsscheiben eigentlich immer - auch schon in der Moto2. Über meine ganze Karriere hinweg."

Trotzdem räumt der Italiener ein: "Es ist nicht so einfach, wenn man Scheiben oder Bremsen wechselt. Denn am Ende - wenn du größere Scheiben verbaust ... ja, am Hebel fühlt sich die Bremse aggressiver an, sagen wir."

"Aber du veränderst auch das Gewicht am Motorrad ein wenig, weil du mehr Masse auf das Vorderrad bringst. Also ändert sich ... nicht viel, aber doch viel. Es verändert das Fahrverhalten." Das heißt, dass die größere Bremsscheibe auch andere Dinge beeinflussen kann.

"Ja, genau", betont Di Giannantonio. "Deswegen bin ich auch nicht überrascht, wenn 'Pecco' mit den größeren Scheiben etwas gefunden hat. Es wäre großartig, wenn das die Lösung für dieses seltsame Gefühl an der Front wäre, das wir dieses Jahr haben."

Auch nach dem Montagstest in Aragon bestätigte Bagnaia, dass sich sein Gefühl zumindest auf dieser Rennstrecke deutlich verbessert hat. Di Giannantonio nutzte diesen Montagstest ebenfalls dazu, die größere Bremsscheibe auszuprobieren.

"Wir haben sie gleich zu Beginn ausprobiert", so der VR46-Fahrer. Und wie war sein Eindruck? "Ja, das Gefühl am Bremshebel war anders, aber es hat uns nicht wirklich mehr Vertrauen oder mehr Feedback beim Vorderrad gebracht."

Also hatte er sich mehr erhofft? "Eigentlich habe ich mir gar nicht so viel davon erwartet - und am Ende war es genauso. Es war einfach nur anders, aber nicht besser. Auch die Fahrwerksbalance hat mir nicht gefallen, also sind wir wieder auf unser Standardpaket zurückgegangen."

Fabio Di Giannantonio

Laut "Diggia" unterscheidet sich sein Fahrstil deutlich von Bagnaia Zoom

Insgesamt findet Di Giannantonio, dass der Vergleich mit Bagnaia hinkt, denn: "Unser Fahrstil ist ziemlich unterschiedlich, auch die Position auf dem Motorrad. Wenn man sich unsere Set-ups ansieht - die sind nicht besonders ähnlich."

"Daher ist es schwer zu sagen, ob mein Gefühl dasselbe ist wie bei 'Pecco'. Man müsste eigentlich die Bikes tauschen, um es zu verstehen - aber das ist natürlich nicht möglich. Ich hatte jedenfalls kein gutes Gefühl in Kurve 1 - dabei war das immer eine meiner Stärken."

"Zunächst hatte ich dort Probleme, weil ich beim Einlenken gar kein Feedback hatte. Aber genau da haben wir beim Test Fortschritte gemacht. Deshalb sage ich: Es war ein guter Test. Zumindest haben wir ein paar Dinge verstanden."

"Es ist immer kompliziert, so ein Gefühl jedes Wochenende zu reproduzieren - aber das Ziel war, zu verstehen, und ich denke, da sind wir ein Stück weitergekommen." Insgesamt ging Di Giannantonio nach dem Aragon-Test davon aus, dass die 355er-Scheibe keine Option für ihn ist.

Er arbeitet an anderen Details: "Es braucht keine riesige Veränderung. Aber auf diesem Niveau machen eben schon kleine Änderungen einen großen Unterschied. Es geht einfach darum, diesen kleinen Schlüssel zu finden, um konstant ein gutes Gefühl für die Front zu haben - den Punkt, wo man Vertrauen zum Pushen hat."

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