Bagnaia beschreibt 355er-Bremsscheibe: "Besseres Gefühl, mehr Kontrolle"

Beim Aragon-Test bestätigt Francesco Bagnaia sein gutes Gefühl mit der größeren Bremsscheibe - Der Ducati-Fahrer erklärt, welche Vorteile er für sich damit spürt

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Wechsel auf eine größere Bremsscheibe fand Francesco Bagnaia beim Grand Prix in Aragon ein besseres Gefühl für das Vorderrad und meldete sich als Dritter auf dem Podest zurück. Beim anschließenden Montagstest wollte der Ducati-Werksfahrer sein wiedergewonnenes Gefühl bestätigen.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia hat wieder ein deutlich bessere Gefühl gefunden Zoom

Hat es geklappt? "Ja, zum Glück schon", strahlt Bagnaia nach dem Testtag. "Ich denke, das war der positivste Test, den ich in dieser Saison hatte. Nach dem Rennen war es wichtig, dass ich die Situation besser verstehe - das Vertrauen ist von Runde zu Runde gewachsen."

"Beim Test war ich von Anfang an recht zufrieden und konnte Dinge testen, die zum Beispiel in Jerez unmöglich zu beurteilen waren. Deshalb bin ich mit dem Tag sehr zufrieden." Auch am Montag arbeitete er weiter mit der größeren Bremsscheibe beim Vorderrad.

Statt der Standard-Scheibe mit 340 Millimetern Durchmesser wechselte Bagnaia auf jene mit 355, die in der Regel nur auf Strecken mit sehr harten Bremspunkten verwendet wird - zum Beispiel in Buriram und in Motegi.

Nachdem Bagnaia sie im Rennen gefahren ist, probierte sie auch Fabio Di Giannantonio beim Montagstest aus. "Der Unterschied liegt wirklich im letzten Teil des Bremsvorgangs", beschreibt Bagnaia, wie sich die größere Scheibe anders anfühlt.

"Viele Fahrer sagen, dass man mit den 355ern leichter das Vorderrad blockiert, aber sie vermitteln einfach ein besseres Gefühl für die Kontrolle und die Verzögerung des Motorrads - man kann dadurch besser einlenken."

"Bis Samstag bin ich noch mit den 340er-Scheiben gefahren, aber da hatte ich beim Bremsen keine Kontrolle. Sobald ich sie ein wenig gelöst habe, hat das Bike nicht mehr verzögert. Ich musste jedes Mal mit voller Kraft bremsen, um überhaupt zu stoppen."

"Das war extrem schwierig zu managen, vor allem beim Gefühl fürs Vorderrad. Ich bin reingefahren, habe blockiert und versucht, das zu verstehen - es war sehr schwierig. Dann haben wir auf die 355er gewechselt."

Francesco Bagnaia

Francesco Bagnaia starhlt seit dem Aragon-Sonntag wieder Zoom

"Es stimmt, dass sie leichter blockieren, aber sie lassen sich auch besser kontrollieren", findet Bagnaia. "Wenn man merkt, dass sie blockieren, kann man sie ein wenig lösen - aber die Verzögerung bleibt konstant."

"Ich hatte nicht mehr das Gefühl, weit zu gehen, wenn ich sie gelöst habe. Es war für mich viel einfacher. Normalerweise war das bis vergangenes Jahr mit den 340ern mein Standard. Aber dieses Jahr ist es seltsam - ich habe Mühe."

"Es fühlt sich so an, als würden die Scheiben kalt bleiben. Man bremst zwar hart, aber das Motorrad verzögert nicht richtig - es ist ein seltsames Gefühl", so Bagnaia. Ihm hat der Wechsel auf die größere Scheibe zumindest auf der Aragon-Strecke geholfen.

Marc Marquez verzichtet auf größere Scheibe

Teamkollege Marc Marquez verzichtete am Montag darauf, ebenfalls die größere Scheibe zu testen. "Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Scheiben", hält der WM-Führende fest. "Es geht hauptsächlich um die Temperatur."

Marc Marquez

Marc Marquez spürt keinen großen Unterschied bei den Bremsscheiben Zoom

"Wenn die 340er zu heiß werden, ist es tatsächlich so, dass man mit den 355ern im letzten Teil des Bremsvorgangs mehr Bremsleistung hat. Dort spiele ich gerne mit der Bremse, aber man hat dann weniger Feedback."

"Aber letztlich gibt es auf einer Strecke nur zwei, drei Stellen, an denen man wirklich hart bremst. Hier in Aragon zum Beispiel sind das nur Kurve 1 und Kurve 16. An den anderen Stellen bremst man nicht mit voller Kraft."

Bagnaia blickt realistisch auf Mugello

Das Ducati-Werksteam hat sich beim Montagstest hauptsächlich auf eine neue Aerodynamik konzentriert. Ob sie beim kommenden Rennen in Mugello homologiert wird, ist noch offen. Das Team testete auch eine neue Hinterradschwinge.

Am Mittwoch und Donnerstag finden in Barcelona Privattests statt. Neben den Pramac-Yamaha-Fahrern und den KTM-Testfahrern wird dort auch Ducati-Testfahrer Michele Pirro vor Ort sein und die Aerodynamik auf einer weiteren Strecke evaluieren.

Francesco Bagnaia

Ducati konzentrierte sich auf eine neue Aerodynamik Zoom

Bagnaia blickt auf jeden Fall optimistischer auf sein Heimrennen in Mugello: "Aber wir müssen realistisch bleiben - im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass ich um den Sieg kämpfen kann, denn Marc fährt das Motorrad mit mehr Vertrauen."

"Es ist also schwer zu sagen: 'Okay, jetzt geht's nach Mugello, meiner Strecke, und ich gewinne.' Wir müssen am Boden bleiben und weiterarbeiten. Mugello liegt mir sehr gut. Ich will auf diesem neu gewonnenen Vertrauen aufbauen und es weiter steigern."

"Aber ich möchte nicht sagen, dass ich in Mugello um den Sieg fahre - das wäre momentan nicht realistisch. Schauen wir am Freitag, wie das Gefühl ist. Wenn es passt, will ich mich steigern. Und normalerweise habe ich in Mugello durch das Heimrennen zehn Prozent mehr - ich werde alles geben, um das bestmögliche Ergebnis zu holen."

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