"Es zieht sich ewig hin": Quartararo sieht bei Aragon-Test keine großen Schritte

Yamaha arbeitet in Aragon ein umfangreiches Testprogramm ab - Fabio Quartararo sieht keine grundlegenden Fortschritte - Pramac-Duo arbeitet in Barcelona weiter

(Motorsport-Total.com) - Nach dem schwierigen Aragon-Rennwochenende hatte Yamaha beim Montagstest ein großes Programm zu absolvieren. Es wurden Entwicklungen getestet, die bereits von Augusto Fernandez im Laufe des Rennwochenendes gefahren wurden. Darunter war eine neue Spezifikation des Reihenvierzylinders, eine andere Schwinge, Verkleidungsteile und Elektronikmappings.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Fabio Quartararo wünscht sich weiterhin mehr mechanischen Grip Zoom

"Ja, alles außer der Schwinge", sagt Fabio Quartararo über sein Testprogramm. "Alles Genannte, nur keine Schwinge. Also Elektronik, Motor, ein Teil der Verkleidung. Der Motor fühlt sich etwas besser an, die Verkleidung gleich wie zuvor."

"Bei der Elektronik haben wir viel gearbeitet. Aber ich weiß nicht - es wirkt so, als würden wir die Schritte zu klein machen. Ich würde lieber größere Schritte versuchen und dann eventuell zurückgehen - statt so viel Zeit zu verlieren."

"Das ist etwas, das wir im Team noch lernen müssen. Auch wenn sich die Mentalität seit einiger Zeit geändert hat, liegt noch ein langer Weg vor uns. Das Team, die Ingenieure und ich - wir müssen viel enger zusammenarbeiten. Aber wir machen Fortschritte."

Ist die Elektronik der Bereich, in dem Yamaha die größten Fortschritte machen kann? "Ich denke, beim mechanischen Grip könnten wir den größten Schritt machen", meint Quartararo, "aber wir finden ihn einfach nicht. Wir finden immer nur ein bisschen, aber nie genug."

"Bei der Elektronik sehe ich großes Potenzial, aber ich glaube, niemand weiß genau, wie viel da wirklich möglich ist. Das wird uns eines Tages helfen, wenn wir endlich den richtigen Kompromiss finden. Wir suchen immer noch nach der Lösung."

"Es zieht sich ewig hin und frustriert mich, weil man an einem Rennwochenende keine Zeit hat. Ein bis zwei Zehntel in einem Bereich zu verlieren, der in zehn Minuten per Elektronik gelöst sein sollte - und wir wissen immer noch nicht, wie wir das machen müssen."

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo mit einer neuen Seitenverkleidung Zoom

"Deshalb müssen wir noch viele Dinge verändern. Aber das geht eben nicht in ein paar Wochen." Das Testfazit des Ex-Weltmeisters fällt deshalb durchwachsen aus: "In Mugello starten wir wieder mit dem gleichen Set-up wie in Silverstone, Le Mans und Jerez."

Alex Rind etwas positiver

Etwas positiver als Quartararo äußerte sich Teamkollege Alex Rins. Zwischen den Rennen in Le Mans und Silverstone testete das Werksteam privat in Misano. Quartararo homologierte anschließend in Silverstone eine neue Aerodynamik, Rins tat das nicht.

Denn er hatte sich mit ihr in Misano nicht wohlgefühlt. Nun evaluierte er sie in Aragon erneut. "In Mugello werde ich wahrscheinlich die obere Verkleidung fahren, die Fabio aktuell nutzt", sagt Rins. Aber das will er in den kommenden Tagen noch final entscheiden.

Alex Rins

Alex Rins glaubt, beim Test kleine Fortschritte gefunden zu haben Zoom

"Ich bin mir nicht zu 100 Prozent sicher, denn in Misano haben wir beim Vergleichstest mehrmals zwischen der neuen und der Standardverkleidung gewechselt, und dort habe ich die Standardversion bevorzugt. Hier war es umgekehrt - da hat mir die neue besser gefallen."

Und der neue Motor? "Auf der Geraden haben wir rund zwei km/h dazugewonnen. Es gab nichts Negatives - also werden wir ihn beibehalten", sagt Rins, der den Test insgesamt als positiv bewertet.

"Ja, wir haben einige verschiedene Set-ups am Motorrad probiert - um herauszufinden, ob ich besser fahren kann. Ob es funktioniert, sehen wir aber erst im Rennen. Aber ich glaube, wir haben etwas gefunden."

Pramac-Team setzt Testarbeit in Barcelona fort

Auch das Pramac-Team war in die Testarbeit eingebunden. Jack Miller und Miguel Oliveira bestätigten, dass der neue Motor minimal besser ist. Sie evaluierten auch die Aerodynamik, die Quartararo seit Silverstone fährt.

Für das Pramac-Duo geht es weiter nach Barcelona, wo am Mittwoch und Donnerstag privat getestet wird. Prinzipiell wird das gesamte Testprogramm dort noch einmal durchgespielt, um Vergleiche auf einer anderen Strecke zu sammeln.

"Barcelona wird interessant", blickt Miller voraus, "eine weitere Strecke, auf der wir mit dem Grip zu kämpfen haben. Viele lange Kurven. Es wird also ein guter Ort sein, um zu testen und diese Probleme noch besser zu verstehen."

Jack Miller

Das Pramac-Tesm ist in dieser Woche zwei Tage in Barcelona im Einsatz Zoom

"Ich meine, vom schlechten Grip her sind sich die Strecken ziemlich ähnlich. Das sind eben die Strecken, auf denen wir Schwierigkeiten haben. Zum Beispiel auch Argentinien - es ist kein Geheimnis, dass wir deutlich mehr Probleme haben, wenn der Grip am Hinterrad fehlt."

"Deshalb wird dieser Test für uns wirklich notwendig oder zumindest sehr hilfreich sein - um besser zu verstehen, wie wir das Motorrad bei wenig Grip zum Funktionieren bringen können, und wie wir auch Elektronik und andere Systeme unter diesen Bedingungen besser abstimmen können."

Warum das Werksteam nicht in Barcelona testet, erklärt Quartararo so: "Weil es für mich keinen Sinn ergibt, auf so vielen Strecken zu testen. Miguel und Jack werden dort fahren - wir waren dafür in Misano, als sie nicht da waren."

Fernandez nahm nicht am Montagstest teil, sondern machte sich mit dem Testteam auf den Weg nach Barcelona, um dort die Testarbeit schon am Dienstag zu beginnen.

Nach Assen ist für Anfang Juli für das Werksteam ein weiterer Privattest in Brünn geplant. Wenn alles nach Plan läuft, könnten dort Quartararo und Rins erstmals den V4-Motor testen.