"Kann nicht glauben, dass ich derartige Fehler mache" - Bautista unter Druck

Nur noch 37 Punkte Vorsprung nach dem Nuller bei der Superbike-WM in Aragon: Weltmeister Alvaro Bautista macht die Meisterschaft noch einmal spannend

(Motorsport-Total.com) - Nach einem durchwachsenen WSBK-Wochenende in Magny-Cours reiste Ducati-Pilot Alvaro Bautista mit großer Zuversicht nach Aragon. Der flüssige und schnelle Kurs in Nordspanien zählt zu den absoluten Paradestrecken von Bautista. In Lauf eins befand sich der Titelverteidiger auf Kurs, seiner Rolle als Favorit gerecht zu werden. Doch dann leistete sich Bautista einen groben Patzer (zum Rennbericht).

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Alvaro Bautista war der große Favorit, verlor am Samstag aber 20 Punkte seines Vorsprungs Zoom

Ein Sturz in Kurve 9 warf Bautista bis ans Ende des Feldes zurück. "Diese Dinge sind Teil des Spiels und können vorkommen. Natürlich war es sehr schade. Es war mein Fehler. Ich warf ein Rennen weg, das ich bis dahin sehr genoss", kommentiert er.

"Mein Gefühl für das Motorrad war gut. Ich pushte sehr hart. Dann rutschte das Vorderrad in dieser Kurve weg. Ich konnte den Sturz leider nicht verhindern", bedauert Bautista. "Wir müssen verstehen, warum ich zu Sturz kam. Es darf keine Wiederholung dieses Fehlers geben."

Starke Aufholjagd mit beschädigter Ducati

"Nach dem Sturz richtete ich das Motorrad wieder auf und konnte weiterfahren. Meine Fußraste war gebrochen. Ich konnte nicht mehr wie gewohnt fahren. Auch mein Bremshebel befand sich nicht mehr in der normalen Position. Deshalb fühlte ich mich in den Bremszonen nicht mehr so sicher", schildert der Spanier.

Doch Bautista stürmte durch das Feld und befand sich in der finalen Runde auf Kurs zu Punkten. "Vor allem in der letzten Runde konnte ich die anderen Fahrer sehr gut einholen. Ich versuchte, viele Positionen gutzumachen. Deshalb bremste ich in der letzten Kurve sehr hart. Doch mein Hebel vermittelte mir kein gutes Gefühl. Ich beanspruchte den Vorderreifen zu stark und stürzte", berichtet der Weltmeister.

Alvaro Bautista blendet die WM-Situation aus

Somit ging Bautista am Samstag komplett leer aus. WM-Herausforderer Toprak Razgatlioglu (Yamaha) kämpfte um den Sieg und kassierte schlussendlich 20 Zähler für P2. Dadurch schrumpfte Bautistas Vorsprung auf 37 Punkte.

"Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir wissen, dass wir schnell sind. Jetzt dürfen wir keine weiteren Fehler machen. Ich kann nicht glauben, dass ich im Alter von 38 Jahren derartige Fehler mache", ärgert sich Bautista.

Die WM-Situation blendet der Gesamtführende aus. "Ich denke nicht an den Vorsprung in der Meisterschaft, an die Punkte oder an die Siege. Ich möchte mein Bestes geben. Heute gab ich bis zum Sturz mein Bestes. Ich muss daraus lernen. Ich muss mich selbst unter Kontrolle haben", so Bautista.


Fotos: Superbike-WM 2023: Aragon (Spanien)


"Es geht nicht darum, geduldiger zu sein. Es geht darum, mehr Raum für Fehler einzukalkulieren. Morgen ist ein neuer Tag", erklärt Bautista, der seinen Fehler vom Samstag kompensieren möchte.

Teamkollege Michael Rinaldi leistet Schützenhilfe im WM-Kampf

Alvaro Bautista kann sich glücklich schätzen, dass Teamkollege Michael Rinaldi den Schaden limitierte. Mit seinem Sieg verhinderte Rinaldi, dass Razgatlioglu die Maximalpunktzahl kassiert. Diese fünf Punkte könnten am Ende der Saison entscheidend sein.

Nach wie vor ist unklar, wo Rinaldi in der kommenden Saison fährt. Der Italiener wird mit dem Honda-Werksteam in der Superbike-WM in Verbindung gebracht und könnte Iker Lecuonas Platz übernehmen, sollte der Spanier in die MotoGP zurückkehren. Aber auch ein Wechsel in die Moto2-WM ist für Rinaldi denkbar, denn als WSBK-Pilot verfügt er über viele Erfahrungen mit den Pirelli-Reifen, die ab 2024 in der Moto2 zum Einsatz kommen.

Der Sieg in Aragon war ein Befreiungsschlag. "Für Alvaro tut es mir leid. Ich denke, dass sein Renntempo besser war. Doch ich nutzte die Chance und gewann das Rennen", kommentiert Rinaldi, der 2024 im Ducati-Werksteam durch Nicolo Bulega ersetzt wird.

"Hier in Aragon habe ich meinen ersten WSBK-Sieg eingefahren. Dieser Sieg heute war einer meiner besten Siege", freut sich Rinaldi. "Ich konnte richtig kämpfen. Es war ein Rennen, indem ich mir die Reifen einteilen musste. Ich musste sehr clever vorgehen und mich zu Beginn zurückhalten."

"In diesem Jahr musste ich bereits einige schwierige Momente durchleben. Ich gab nicht auf! Es ist die beste Art und Weise, um zurückzuschlagen", jubelt der Laufsieger des Samstags-Rennens.