Mit Espargaros Hilfe zum ersten Punkt: "Chantra ist gut genug für die MotoGP"

(Motorsport-Total.com) - Rund 50 Sekunden hinter der Spitzengruppe gab es in Assen außerhalb des Blickfelds der TV-Kameras ein Duell zweier Honda-Fahrer. Aleix Espargaro sprang im Werksteam für Luca Marini ein, der in diesen Tagen einen Privattest in Brünn absolviert.

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Somkiat Chantra lernte in Assen hinter Aleix Espargaro viel Zoom

Gemeinsam mit Espargaro fuhr Somkiat Chantra, der im LCR-Team eine schwierige Rookie-Saison erlebt. Seine bisher besten Ergebnisse waren zwei 16. Plätze. In der Regel ist der Thailänder der langsamste Stammfahrer im Feld.

Die gemeinsame Fahrt mit Espargaro war für Chantra eine lehrreiche Erfahrung: "Ich konnte dabei viel beobachten - wie er das MotoGP-Bike bewegt, auch in Verbindung mit der Honda. Ich habe dadurch einen Eindruck bekommen, wie man ein MotoGP-Bike fährt."

"Das Training und das Qualifying sind für mich auf einer schnellen Runde ziemlich schwierig. Aber diesmal konnte ich Aleix über fünf oder sechs Runden folgen - ich war ständig in seiner Nähe. Dabei habe ich viel gelernt."

"Ich möchte Aleix wirklich sehr danken, denn ohne diese Möglichkeit, ihm zu folgen, wäre es für mich schwierig gewesen, die MotoGP zu verstehen. Wenn ich meinen eigenen Bremspunkt verwende, ist das ein ganz anderer Stil."

"Als ich ihm folgte, habe ich mich gefragt, warum er in den Kurven so schnell ist. Ich habe versucht, meinen Bremsstil zu ändern - und das hat mich deutlich weitergebracht", so Chantra. Als 15. sammelte der 26-Jährige seinen ersten WM-Punkt in der Königsklasse.

Das ist auch der Hilfe von Espargaro zu verdanken. "In der letzten Runde habe ich Somkiat vorbeigelassen", gibt der Spanier zu. "Im letzten Streckenabschnitt wurde er dann ein wenig nervös und fuhr in Kurve 12 weit."

"Aber ich habe gesehen, dass er auf Platz 15 lag - und ich freue mich für ihn, dass er seinen ersten Punkt geholt hat. Somkiat hat gerade eine schwierige Phase in der MotoGP. Es ist eine extrem harte Klasse, und er hat auch kein einfaches Motorrad, um seine Karriere zu starten."

"Ich hoffe einfach, dass er sich steigern kann. Für junge Fahrer aus der Moto2 ist das erste Jahr in der MotoGP immer sehr schwer - hoffentlich kann Somkiat bald Fortschritte machen." Bisher konnte der Thailänder die Lücke zur Mittelfeldgruppe nicht schließen.

Gut genug für die MotoGP? Espargaro verteidigt Chantra

Ist Chantra gut genug für die MotoGP? "Ja", findet Espargaro nach der gemeinsamen Fahrt. "Ich denke, Somkiat hat in der Moto2 bewiesen, dass er Rennen gewinnen und um Podestplätze kämpfen kann. Wann ist man gut genug?"

"Vor einem Jahr wollte jeder Sergio Garcia in der MotoGP sehen - jetzt ist er nicht mal mehr in der Weltmeisterschaft. Es ist also schwer zu beurteilen, wann jemand bereit ist. Es gibt Fahrer, die jetzt gute MotoGP-Ergebnisse erzielen, aber die lange gebraucht haben, um an die Spitze zu kommen."

"Es gibt Phasen in einer Karriere - auch ich war einmal sehr langsam, nicht gut genug, bevor ich in die MotoGP gekommen bin. Und dann habe ich Rennen gewonnen und um den WM-Titel gekämpft. Es ist also wirklich schwer zu beurteilen."

"Aber ich denke, Somkiat ist in einer schwierigen Position - er ist in keinem Werksteam, dazu die Honda. Er ist noch jung und hat wenig Erfahrung. Das ist alles andere als leicht." Mit Klaus Nöhles hat Chantra einen deutschen Crewchief an seiner Seite.

Außerdem erhält der Thailänder auch Unterstützung von seinem Vorgänger Takaaki Nakagami. In Assen weilte der Japaner in der LCR-Box und versuchte, Chantra mit seiner Erfahrung wichtige Tipps zu geben.

"Er hat mich an der Strecke beobachtet und mir auch geholfen, die Daten zu analysieren", sagt Chantra. "Er hat mir erklärt, wie man fährt, wo in den Daten die Unterschiede liegen, warum man bestimmte Kurven enger fahren muss, wo man mehr Schräglage fahren sollte - solche Dinge. Das war ziemlich hilfreich."