Pol Espargaro wütend: MotoGP-Aero und -Devices schrecken neue Hersteller ab

Laut Honda-Pilot Pol Espargaro wird es schwierig, unter den aktuellen Voraussetzungen in der MotoGP einen Nachfolger für Suzuki zu finden

(Motorsport-Total.com) - Am Ende der Saison zieht sich Suzuki aus der MotoGP zurück. Somit bleiben mit Ducati, Yamaha, Honda, KTM und Aprilia nur noch fünf Hersteller übrig. Es gilt als unwahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren ein neuer Hersteller mit einem komplett neuen Motorrad einsteigt. Die Voraussetzungen dafür sind laut Honda-Werkspilot Pol Espargaro auch alles andere als ideal.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro versteht nicht, warum einige Entwicklungen nicht gestoppt werden Zoom

Die komplexen Devices und die Aerodynamik haben die MotoGP verkompliziert, meint Espargaro, der gleichzeitig keinen wirklichen Nutzen für die Serienmotorräder erkennt und sich somit fragt, warum diese Entwicklungen nicht längst eingebremst wurden.

"Warum verwenden wir diese ganzen Dinge?", fragt sich Espargaro. "Einige Leute behaupten, dass man am Ende 350 km/h erreichen muss oder dass man in irgendeiner Kurve eine halbe Sekunde schneller sein sollte. Niemand drängt uns dazu, durch zusätzliche Bauteile noch schneller zu werden und dadurch alles komplizierter zu machen."

Neuer Hersteller müsste sehr viel Mut haben und viel Geld investieren

"Ich sehe ein zusätzliches Problem. Es gibt jetzt einen Platz für einen neuen Hersteller. Doch welcher Hersteller sollte jetzt dazukommen, wenn wir hier mit Ride-Height-Devices, Aeroverkleidungen und so weiter fahren?", fragt sich der ehemalige Moto2-Weltmeister.

KTM Winglets

Komplexe MotoGP-Aerodynamik: Die Hersteller investieren riesige Beträge für die Entwicklung Zoom

"Ist allen klar, wie schwierig es ist, herauszufinden, welcher Flügel wie funktioniert, wie man die Ride-Height-Devices entwickelt und wie die Elektronik mit der Aerodynamik harmoniert? Es ist so kompliziert", weiß der Spanier.

"Die Entwicklung ist kritisch. Ein neuer Hersteller müsste sehr mutig sein und viel Geld in die Windtunnel-Arbeit investieren, um Flügel und all diese Dinge zu entwickeln. Wenn man diese Dinge dann entfernt, hat man ein Motorrad, das man verkaufen könnte", bemerkt Espargaro sarkastisch.

Ducati Desmosedici zu weit von der Serie entfernt?

Ducati gilt als federführend in Sachen Innovationen. Pol Espargaro kritisiert, dass die aktuelle Desmosedici nichts mit einem Serien-Superbike gemeinsam hat: "Das Motorrad ist so weit entfernt von einer Serienmaschine. Bei Honda und Yamaha ist der Unterschied nicht so groß."

Francesco Bagnaia

Bei der Ducati Desmosedici sah man die Innovationen zuerst Zoom

"Ducati hat so viele Dinge am Motorrad, die legal sind, weil sie den Regeln entsprechen. Aber sie machen alles sehr kompliziert. Und für einen neuen Hersteller ist das ein großes Problem", erkennt der Honda-Pilot.

Sind Winglets bei Serienmaschinen überflüssig?

Pol Espargaro kritisiert, dass die aktuellen Entwicklungen in der MotoGP keine Relevanz für die Serie haben. "Wie viele Aero-Flügel im Stil der Ducati hat man bereits bei einer Serienmaschine gesehen? Es gibt lediglich diese kleinen Flügel bei der Panigale. Ich frage mich, was der Sinn von all dem ist", ärgert sich Espargaro.

Ducati Panigale V4

Die Flügel an der Ducati Panigale V4 sind deutlich kleiner als die in der MotoGP Zoom

"Es sollte doch darum gehen, bessere Motorräder für die Straße zu entwickeln. Ist es wirklich so, dass wir die Serienmaschinen mit diesen Flügeln verbessern und den Kunden damit einen Gefallen tun?", fragt sich der MotoGP-Pilot.

"Wir konnten die Elektronik verbessern. Das rettet Leben, genau wie bessere Bremsen, eine bessere Leistungsentfaltung, bessere Haftung und Bremsstabilität. Doch die Flügel? Was sollen die auf der Straße bringen? Meiner Meinung nach machen sie alles nur komplizierter", so Espargaro.

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