Aleix Espargaro über Martin und Aprilia: "Kann niemanden zwingen zu bleiben"
Ihn verbinden selbst viele gemeinsame Jahre mit Aprilia, doch dass die Marke Jorge Martin gegen dessen Willen halten will, kann Aleix Espargaro nicht nachvollziehen
(Motorsport-Total.com) - Die Verpflichtung von Jorge Martin durch Aprilia galt als Coup, an dem auch Aleix Espargaro einen wichtigen Anteil hatte. Der ehemalige Aprilia-Pilot machte sich seinerzeit persönlich für den Wechsel seines Landsmanns und guten Freundes stark.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Jorge Martin will weg von Aprilia - mit allen Mitteln Zoom
Doch gut ein Jahr nach Vertragsunterzeichnung ist genau dieser zum Streitpunkt zwischen Aprilia und Martin geworden. Er will von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen und schon Ende des Jahres wieder gehen. Aprilia sieht die Voraussetzungen dafür angesichts von Martins langer Verletzungspause nicht gegeben.
Am Wochenende des Assen-Grand-Prix verhärteten sich die Fronten erneut, als Martins Manager Albert Valera mit der Aussage aufhorchen ließ, dass sein Fahrer für 2026 vertragsfrei sei und damit offen für Angebote anderer Hersteller. Aprilia widersprach.
Das ging natürlich auch an Espargaro, der als Honda-Testfahrer in Assen für den verletzten Luca Marini einsprang, nicht spurlos vorbei. Die Meinung des Spaniers zur offenen Auseinandersetzung zwischen Martin und Aprilia hat besonderes Gewicht.
Nicht nur wegen der persönlichen Verbindung zu Martin, mit dem er eng befreundet ist, sondern auch wegen seiner Vergangenheit bei Aprilia: Acht Jahre fuhr Espargaro für das Werksteam aus Noale, holte dort seine drei MotoGP-Siege und prägte die Entwicklung des MotoGP-Projekts maßgeblich mit.
Seine Identifikation ging so weit, dass er sich "Capitano" auf den rechten Unterarm tätowieren ließ - ein Symbol seiner Rolle im Team. Nach Espargaros Rücktritt sollte Martin in seine Fußstapfen treten und diese Rolle übernehmen. Doch es kam anders.
Espargaro: "Wenn es eine Klausel gibt ..."
"Es ist eine sehr traurige und schwierige Situation für beide Seiten, und ich kann sie beide verstehen", sagte Espargaro beim Grand Prix der Niederlande, angesprochen auf den Streit.
Gleichzeitig zeigte sich der Spanier verwundert über die Haltung Aprilias, Martin gegen dessen Willen halten zu wollen: "Wenn es eine Klausel gibt, die es ihm erlaubt zu gehen, und er nicht bleiben will, verstehe ich nicht, warum man jemanden zwingen will, an einem Ort zu bleiben, an dem er nicht sein möchte."
Neben Martin, der sich in der letzten Phase seiner Genesung befindet, trifft der Konflikt auch Manager Valera besonders hart. Er hatte die umstrittene Ausstiegsklausel in Martins Vertrag durchgesetzt, auf deren Grundlage Martin sich nun vorzeitig aus dem bis Ende 2026 laufenden Vertrag lösen möchte.
"Es ist eine sehr schwierige Zeit für Albert, der meiner Meinung nach der beste Manager im Fahrerlager ist", betont Espargaro und verrät: "Ich habe mit anderen Agenten gearbeitet. Aber wenn er einen Vertrag aufsetzt, macht das keiner so wie er."
Auch er wird seit Jahren von Valera betreut. Heute ist Espargaro Testfahrer bei Honda - ausgerechnet dem Hersteller, der Martin für die Saison 2026 verpflichten würde, sollte sich dieser erfolgreich aus seinem Vertrag mit Aprilia lösen können.
Zuletzt schaltete sich Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta in den Konflikt ein und stellte klar: Martin werde ohne Einigung, ob vertraglich oder juristisch, nicht für 2026 eingeschrieben.


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