Davide Brivio: Warum übernimmt kein anderer Hersteller das Suzuki-Projekt?

Ex-Suzuki-Teammanager Davide Brivio wirbt dafür, dass ein anderer Hersteller das MotoGP-Projekt von Suzuki übernehmen könnte und sich dadurch Arbeit spart

(Motorsport-Total.com) - Am Ende der laufenden Saison zieht sich Suzuki aus der MotoGP zurück. Damit reduziert sich die Anzahl der an der MotoGP beteiligten Hersteller von sechs auf fünf. Aktuell sieht es nicht danach aus, dass ein neuer Hersteller den Platz übernimmt. Laut Ex-Teammanager Davide Brivio bietet sich im Fall des Suzuki-Ausstiegs eine sehr reizvolle Chance.

Titel-Bild zur News: Davide Brivio

Davide Brivio führte Suzuki in der MotoGP zum WM-Titel Zoom

Brivio, der seit eineinhalb Jahren für Alpine in der Formel 1 tätig ist, wundert sich, warum noch kein anderer Hersteller Interesse am MotoGP-Projekt von Suzuki gezeigt hat. "In der MotoGP, auch wenn sie Vor- und Nachteile hat, gibt es weniger geschäftsorientierte Dynamiken. In der Formel 1 würde wahrscheinlich jemand das Team kaufen", wird der Italiener von 'Sky Sports' zitiert.

"Das wäre eine Chance", so der ehemalige Suzuki-Teammanager. "Hier sind die Dinge anders, aber wer weiß, was passieren kann? Jemand könnte aus dieser Situation Profit schlagen. Es wäre eine große Chance für jemanden, der ein MotoGP-Projekt starten möchte."

"Dieses Team ist bereit, es gibt sehr gute Leute, die dort arbeiten. Die Hälfte der Arbeit ist bereits getan. Aber ich weiß nicht, welche Art von Gesprächen gerade geführt werden. Zum Beispiel könnte ein neuer Konstrukteur, der 2024 in die MotoGP einsteigen will, dieses Team 2023 am Leben erhalten", zeigt Brivio eine mögliche Lösung auf.

Joan Mir

Joan Mir gewann mit Suzuki die Meisterschaft in der MotoGP-Saison 2020 Zoom

Doch weder Kawasaki, noch BMW oder ein anderer Hersteller zeigte zuletzt Interesse, in die MotoGP einzusteigen. Dass seine ehemaligen Mitarbeiter zu einem großen Teil noch keinen Job für die kommende Saison haben, macht Brivio traurig.

"Für Suzuki ist es ein schwieriger Moment. Es ist sehr traurig, dass alles zu Ende geht. Es tut mir leid für die Leute, die dort gearbeitet haben. Ich kenne diese Leute sehr gut. Sie versuchen, Lösungen zu finden. Suzuki zieht sich zurück, doch es wäre toll, das Team zu retten oder jemanden zu finden, der neu einsteigt", so Brivio.


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Die Übernahme des kompletten Suzuki-Projekts würde einem neuen Hersteller durchaus einiges an Arbeit ersparen. Durch die Entwicklungen in Sachen Aerodynamik und mit Blick auf die komplizierten Vorrichtungen für die Fahrhöhe der Motorräder müsste ein neuer Hersteller viel Zeit und Geld investieren, um das Niveau der etablierten Hersteller zu erreichen.

Honda-Werkspilot Pol Espargaro kann sich nicht vorstellen, dass sich unter den aktuellen technischen Voraussetzungen ein Nachfolger für Suzuki finden lässt (was der Spanier kritisiert).