Concession-System: Die neuen MotoGP-Zugeständnisse aus Sicht der Hersteller

Wie die Teammanager von Ducati, KTM, Aprilia, Yamaha und Honda das für die MotoGP-Saison 2024 umfangreich überarbeitete System der "Concessions" bewerten

(Motorsport-Total.com) - Das System der sogenannten "Concessions" - also der Zugeständnisse für Hersteller, die zuletzt weniger gute Ergebnisse abgeliefert haben - das ist in der Königsklasse der Motorrad-WM nichts Neues. Schon für die MotoGP-Saison 2016 wurde es eingeführt. Erster Profiteur war damals Ducati. Aber auch Suzuki, KTM und Aprilia haben bereits von den per Reglement zugesprochenen Freiheiten profitiert.

Titel-Bild zur News: MotoGP-Action beim GP Indien 2023 in Noida

Finden Yamaha und Honda dank der neuen Concessions den Anschluss? Zoom

Für die bevorstehende MotoGP-Saison 2024 hat man das Concession-System umfangreich überarbeitet. So werden die Hersteller nun auf Basis der in der vorangegangenen Saison erzielten Ergebnisse in vier Gruppen eingeteilt (Gruppe A bis D). Jetzt sind Honda und Yamaha die großen Profiteure.

Weltmeister Ducati ist Gruppe A zugeordnet. Damit genießt der Hersteller aus Italien die wenigsten Freiheiten aller fünf Hersteller, die aktuell in der MotoGP-WM vertreten sind. In Gruppe B befindet sich derzeit niemand.

KTM und Aprilia sind Gruppe C zugeordnet. Honda und Yamaha finden sich in Gruppe D und genießen damit die umfangreichsten Zugeständnisse. Wie bewerten die Teammanager der fünf Hersteller das neuen Concession-System aus ihrer Sicht?

"Natürlich ist das eine große Hilfe, aber das System wurde ja nicht jetzt für uns erfunden. Das gab es in der Vergangenheit auch schon für andere", bemerkt Honda-Teammanager Alberto Puig gegenüber MotoGP.com und verweist damit nicht zuletzt auf Ducati.

"Jetzt profitieren wir davon und wir werden natürlich versuchen, uns das so gut wie möglich zu Nutze zu machen. Ich kann nur sagen, die Regeln sind die Regeln und wir wollen die Möglichkeiten, die sich uns dadurch jetzt bieten, natürlich nutzen", so Puig.

Fabio Quartararo, Joan Mir

Yamaha und Honda: 2023 am Ende der Hersteller-WM, 2024 mit den meisten Freiheiten Zoom

Ganz ähnlich äußert sich Massimo Meregalli von Yamaha. "Abgesehen von der zusätzlichen Arbeit sehe ich die Zugeständnisse ausschließlich positiv. Wir bekommen so die Möglichkeit, das Motorrad schneller weiterzuentwickeln. Das hat schon begonnen, indem wir in Sepang zwei Tage lang vorab getestet haben."

Damit spricht der Yamaha-Teammanager auf den Shakedown-Test an, bei dem Fabio Quartararo und Alex Rins ebenso auf der Strecke waren die Honda-Piloten Luca Marini, Joan Mir, Johann Zarco und Takaaki Nakagami. Von den Herstellern Ducati, KTM und Aprilia hingegen durften nur die Testfahrer plus Rookie Pedro Acosta am Shakedown-Test teilnehmen.

"Wir wollen die Concessions so gut wie möglich nutzen", sagt Meregalli für Yamaha genau das, was auch Puig für Honda zu sagen hat. Bei Yamaha ist es laut Meregalli "der Plan, im Verlauf der Saison zwei Motoren-Updates zu bringen".

MotoGP-Bikes von Ducati und Yamaha

Ducati: 2016 erster Profiteur der Concessions, 2024 am stärksten eingeschränkt Zoom

Anders klingen die Stimmen naturgemäß aus dem Ducati-Lager. Dort, wo man einst 2016 der erste Profiteur war und nicht zuletzt deshalb erstmals seit 2010 wieder ein MotoGP-Rennen gewann, befindet man sich nun am anderen Ende des Spektrums, nämlich in Gruppe A.

"Dass die beiden japanischen Hersteller jetzt diese Zugeständnisse bekommen haben, das wird ihnen eine große Hilfe dabei sein, wieder an die Spitze des Feldes zu finden. Sie haben es zwar auch im vergangenen Jahr geschafft, auf das Podium zu fahren, aber wir akzeptieren diese Situation", sagt Ducati-Teammanager Davide Tardozzi.

Allerdings gibt es aus dem Ducati-Lager auch Beschwerden über das neue Concession-System. So hat Weltmeister Francesco Bagnaia kürzlich kritisiert, dass anhand der neuen Regeln nicht nur Honda und Yamaha direkt bevorteilt werden, sondern gleichzeitig Ducati auch noch direkt benachteiligt wird.

Ähnlich sieht man es bei KTM. "Für uns hat sich viel verändert. Wir haben im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich weniger Reifen [für Testfahrten] zur Verfügung", bemerkt KTM-Teammanager Francesco Guidotti. "Für die Hersteller in Gruppe D hingegen gibt es wirklich große Zugeständnisse. Ich bin sicher, dass sie die nutzen werden. Wir können uns nur auf uns selbst und auf unsere tägliche Arbeit konzentrieren."

Auch Aprilia befindet sich aufgrund der Ergebnisse von 2023 nun wie KTM in Gruppe C des neuen Concession-Systems. Aprilia-Teammanager Paolo Bonora: "Die neuen Regeln kommen den Herstellern entgegen, die sich technisch im Rückstand befinden. Das steht außer Frage. Ihnen wird jetzt mit vielen neuen Regeln unter die Arme gegriffen."

"Gleichzeitig", so Bonora weiter über Honda und Yamaha, "kommt das der Show zugute. Ein enges Feld hilft der Show und wir hoffen, dass die Fans zu Hause ab jetzt noch mehr Freude beim Zuschauen haben werden".

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