Honda-Teammanager Puig sieht in Zugeständnissen "große Hilfe"

Alberto Puig analysiert die anhaltende Formkrise von Honda und verrät, wie der Hersteller - auch mithilfe der Zugeständnisse - den Turnaround schaffen will

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr beendete Honda die Konstrukteurs-WM der MotoGP-Saison auf dem letzten Platz, und das zum zweiten Mal in Folge - ein neuer Tiefpunkt in der anhaltenden Formkrise des japanischen Herstellers. Zudem musste er den Weggang seines einstigen Titelgaranten Marc Marquez verkraften.

Titel-Bild zur News: Honda-Teammanager Alberto Puig

Honda-Teammanager Alberto Puig sucht nach Wegen aus der Krise Zoom

Um einen Weg aus der Krise zu finden, ist im Hintergrund einiges umstrukturiert worden. Mit Luca Marini ist ein neuer Fahrer an Bord, der frischen Input geben kann. Und die MotoGP hat sich auf Zugeständnisse für strauchelnde Hersteller geeinigt, die Honda - etwa in Form von mehr Privattests - nutzen wird.

"Hondas oberste Priorität ist es, das Motorrad zu verbessern. Wir müssen wieder ein konkurrenzfähiges Motorrad haben, wie wir es vor Jahren hatten", sagt Teammanager Alberto Puig im Interview mit der spanischen Sportzeitung Marca.

Beim Nachsaison-Test in Valencia Ende November hat er einige Fortschritte sehen können, aber Puig weiß, dass es weiter Zeit brauchen wird, auch wenn die Zugeständnisse es dem Team ermöglichen werden, etwas schneller voranzukommen.

Dank Concessions schneller wieder in Form?

"Das Niveau ist sehr hoch", weiß der erfahrene Honda-Teammanager und ergänzt: "Offensichtlich werden die Zugeständnisse eine große Hilfe sein. Wenn die normale Zeit der Regeneration, sagen wir mal, ein Jahr wäre, kann man es mit den Zugeständnissen in einem halben Jahr, in sechs Monaten schaffen."

"Man braucht mindestens ein ganzes Jahr, um ein Motorrad auf ein Niveau zu bringen, das in etwa dem (von Ducati; Anm. d. R.) entspricht. Es stimmt, wenn man ein wenig technisches Wissen verliert, ist es sehr schwierig, es wiederzuerlangen."

"Deshalb glauben wir, dass diese Zugeständnisse gut für uns sind und dass sie uns die Möglichkeit geben, die Zeit zu verkürzen", so Puig weiter. "Ob es zwei Jahre, anderthalb oder ein Jahr sein werden, weiß ich nicht. Aber es sind sicher nicht zwei Monate."

Honda will von europäischen Herstellern lernen

Dass Honda es schaffen wird, daran hegt der Spanier keine Zweifel - auch wenn man dafür vielleicht neue Wege gehen muss. "Honda ist der größte Motorradhersteller, er verkauft mehr als 25 Millionen Motorräder pro Jahr. Ich glaube, der zweite Hersteller verkauft sechs oder sieben. Honda ist Honda, Punkt Nummer eins."


Fotostrecke: Die erfolgreichsten Honda-Fahrer in der Königsklasse

"Und Punkt Nummer zwei: In der MotoGP müssen wir jetzt anerkennen, dass die europäischen Hersteller einen sehr wichtigen Schritt nach vorne gemacht haben, mit einer sehr aggressiven Politik in Bezug auf die technische Entwicklung, die Einstellung von Technikern, sie gehen bei allem an die Grenze des Möglichen."

"Wozu ist das gut?", fragt Puig und liefert die Antwort: "Um zu verstehen, dass wir vielleicht die Art und Weise, wie wir Dinge tun, ändern müssen, und genau das tun wir auch."

"Wir arbeiten auf eine andere Art und Weise, mit einer anderen Umstrukturierung, aber immer in dem Bewusstsein, dass Honda am Ende Honda ist." Was die Rolle des Technikchefs betrifft, blieb Honda sich treu und rekrutierte intern einen Japaner.

Auch bei Gigi Dall'Igna/Ducati wurde angeklopft

Das heißt aber nicht, dass man seine Fühler nicht auch in eine andere Richtung ausstreckte - etwas Richtung Ducati und Technikguru Gigi Dall'Igna. Darauf angesprochen, sagt Puig: "Es wurden verschiedene Optionen geprüft, aber nicht nur diese."

Mit Shin Sato wurde zwar ein neuer Mann für die Rolle des Technikdirektors genannt. Doch Hondas Teammanager erklärt: "Die Optionen werden noch geprüft, und wir sind offen für andere, nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für technische Beratungsfirmen, um zu sehen, wo wir die besten Ideen bekommen können."


Fotostrecke: Honda: Alle MotoGP-Fahrer seit 2002

Auf die Frage, ob sich Honda ein weiteres erfolgloses Jahr in der MotoGP leisten könne, sagt Puig abschließend: "Wenn man sich die Geschichte anschaut, durchlebt jedes Unternehmen gewisse Phasen. Auch Honda hatte bereits einige Tiefpunkte. In der Welt des Rennsports verläuft nichts linear, aufwärts, exponentiell."

"Als Ducati anfing, tat sich ein paar Jahre lang nichts. Und sie hatten Zugeständnisse. Natürlich ist es nicht gut, wenn man keine Ergebnisse erzielt, aber schlimmer ist es, diesen Zustand nicht zu beheben. Und wir versuchen, dies zu ändern", so Puig.

"Das ist uns nicht gelungen, richtig, aber schlimmer wäre es, nichts zu tun, und wir tun etwas, versuchen, die Dinge umzustrukturieren. Wir sind damit noch nicht am Ziel."

Neueste Kommentare