Bagnaia über neues MotoGP-Concession-System: "Ich verstehe das nicht"

MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia äußert Kritik an den für 2024 geänderten Zugeständnissen für die Hersteller - Marco Bezzecchi sieht das Ganze gelassener

(Motorsport-Total.com) - Im Hinblick auf die bevorstehende MotoGP-Saison 2024 wurde seitens Dorna und FIM das System der sogenannten Concessions, also der Zugeständnisse für bestimmte Hersteller, umfangreich überarbeitet. Anhand der zu Saisonbeginn 2024 gültigen Concessions genießen Honda und Yamaha die größten Vorteile. Für Weltmeister Ducati hingegen gelten nun sogar noch stärkere Einschränkungen als es 2023 der Fall war.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Francescio "Pecco" Bagnaia findet die neuen Concessions für Ducati nicht gerecht Zoom

Sowohl Honda als auch Yamaha fallen aufgrund ihrer Ergebnisse aus der MotoGP-Saison 2023 nun in Gruppe D des neuen Concession-Systems. Diese Zuordnung beinhaltet unter anderem, dass Honda und Yamaha im Saisonverlauf zwei Aero-Updates homologieren lassen dürfen, dass sie hinsichtlich der Motorenentwicklung frei sind, dass sie für jeden Stammfahrer bis zu zehn Motoren einsetzen dürfen, dass sie als Hersteller sechs Wildcard-Einsätze absolvieren dürfen und dass sie auf allen Strecken des aktuellen MotoGP-Kalenders privat testen dürfen.

Für Weltmeister Ducati hingegen gelten die Vorgaben aus Gruppe A des neuen Concession-Systems. Diese Zuordnung beinhaltet unter anderem, dass im Saisonverlauf nur ein Aero-Update erlaubt ist, dass die Motorenentwicklung eingefroren ist, dass pro Stammfahrer nur bis zu acht Motoren erlaubt sind, dass nur drei Strecken für Testfahrten (nicht mit Stammfahrern) herangezogen werden dürfen und dass Wildcard-Einsätze komplett tabu sind.

Aufgrund der aktuellen Zuordnung zu den Concession-Gruppen, die auf dem Endstand der MotoGP-Herstellerwertung 2023 basiert, dürfen Honda und Yamaha schon beim Shakedown-Test in dieser Woche in Sepang (1. bis 3. Februar) auch mit ihren Stammfahrern ausrücken, nicht nur mit ihren Testfahrern. Ducati hingegen ist beim Shakedown-Test auf den Testfahrer (Michele Pirro) beschränkt. Die Stammfahrer des Herstellers dürfen erst beim offiziellen Sepang-Test (6. bis 8. Februar) auf die Strecke.

Fabio Quartararo, Joan Mir

Yamaha und Honda dürfen 2024 deutlich mehr testen als etwa Ducati Zoom

Wie kommen die neuen Concession-Regeln bei Ducati-Piloten an? Der zweimalige und amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia sagt über die Konkurrenz von Honda und Yamaha: "Sie haben jetzt mehr Testtage zur Verfügung. Ich glaube, dass ist für sie ein großer Schritt."

"Sicherlich brauchen sie das", so Bagnaia über die beiden japanischen Hersteller, die sich in der Saison 2023 extrem schwertaten. Aus Ducati-Sicht ist der Weltmeister mit dem neuen Concession-System nicht ganz glücklich: "Ich finde, für Ducati hätte es keine Änderung der Concessions gebraucht. Es hätte so bleiben sollen wie es war. Stattdessen aber hat man Testtage und Wildcards reduziert." Nachsatz von Bagnaia zum neuen Concession-System: "Ich verstehe das nicht."

Übrigens: Ein Ingenieur, der noch 2023 für Ducati arbeitete, ist jetzt bei Yamaha angestellt. Die Rede ist von Massimo Bartolini. Der Italiener war in den vergangenen Jahren einer der engsten Vertrauten von Luigi "Gigi" Dall'Igna. Im Winter aber hat Bartolini ein Angebot von Yamaha angenommen. Im dortigen MotoGP-Programm ist er nun der neue Technische Direktor.

Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) sieht die neuen Concessions gelassen Zoom

Derweil sieht Marco Bezzecchi das neue Concession-System etwas gelassener als es Bagnaia tut. Das liegt natürlich auch daran, dass er für ein Satellitenteam, nicht für ein Werksteam fährt. Auf die Frage, wie er die Neuerungen einschätzt, antwortet der VR46-Ducati-Pilot: "Auf unser Team haben die neuen Concessions meiner Meinung nach keinen Einfluss. Auf Honda und Yamaha aber haben sie natürlich großen Einfluss."

"Sie dürfen mehr testen und können ihr Motorrad somit schneller weiterentwickeln. Das wird sicherlich ein Vorteil für sie sein", sagt Bezzecchi über Honda und Yamaha und fügt hinzu: "Ehrlich gesagt will ich darüber aber gar nicht allzu intensiv nachdenken. Ich will mich auf mein [VR46-]Team und auch mich selber konzentrieren. Sorgen mache ich mir jedenfalls keine."