Alex Marquez stürzt doppelt: Lehrreicher Nuller in Le Mans

Zwei Stürze, null Punkte und trotzdem zieht Alex Marquez eine positive Bilanz zu Le Mans - So erklärt der Gresini-Pilot seine Reifenwahl und die beiden Crashes

(Motorsport-Total.com) - Das von Regenschauern geprägte MotoGP-Rennen in Le Mans verlief für Alex Marquez trotz starker Ansätze letztlich enttäuschend. Nach zwei Stürzen blieb er ohne Punkte - und doch überwiegt für ihn am Ende der Lerneffekt.

Titel-Bild zur News: Alex Marquez, Marc Marquez

Zu Beginn kämpfte Alex Marquez noch mit Bruder Marc Zoom

"Ich bin nicht happy, denn wir können nicht glücklich sein mit zwei Stürzen und null Punkten", sagte Marquez direkt nach dem Rennen. Dabei hatte alles vielversprechend begonnen. Zunächst auf Slicks unterwegs hielt er an der Spitze mit, kämpfte mit Bruder Marc und führte das Rennen sogar kurzzeitig an.

Er selbst meint rückblickend, dass er "bei nur vier Runden im Trockenen nicht sagen kann, dass ich schneller war als Marc", aber in dieser Phase habe er einfach mehr riskiert als sein Bruder, der nach Jerez "die Dinge etwas kontrollierter anging".

Wetterlotterie: Warum keine Regenreifen?

Nach sechs Runden entschied sich der Gresini-Pilot, seinem Bruder an die Box zu folgen und angesichts verschlechterter Wetterbedingungen auf Regenreifen zu wechseln.

Der spätere Rennsieger Johann Zarco war bereits auf Regenreifen gestartet - für Alex Marquez keine Option. "Es ist wahr, dass Zarco eine bessere Strategie hatte", räumt er ein. "Aber für uns war es zu riskant, gemessen an unserer Position in der WM. Denn wenn es nicht anfängt zu regnen, bekommst du keine Punkte."

In dem Moment habe der Himmel relativ klar gewirkt. Er sei überzeugt gewesen, dass es nicht regnen würde. "Zwei Runden mehr im Trockenen, und wir hätten auch vor Johann sein können", glaubt Marquez. "So eine Situation ist immer eine Lotterie."

Konzentrationsfehler und Übermotivation

Nach dem Wechsel auf Regenreifen lag er, wenn auch mit einigem Rückstand, als Dritter immer noch gut im Rennen ums Podest. Die Schlüsselmomente waren die zwei Stürze.

Den ersten beschreibt Marquez als eine Mischung aus Unachtsamkeit und fahrerischem Fehler: "Ich war gerade dabei, den Abstand zu Acosta hinter mir zu kontrollieren. Es war alles recht stabil. Dann liefen wir auf einen zu überrundenden Fahrer auf - ich glaube, es war Bezzecchi - und ich entspannte mich zu sehr."

"In Kurve 3 war ich ein bisschen langsamer, mit weniger Vorderradbremse. Ich fuhr ein bisschen mehr Schräglage und ich verlor das Heck - ohne Bremse, ohne Gas. Das war wirklich schade." Doch Marquez konnte weiterfahren, war immer noch Sechster.

Der zweite Sturz schmerzte ihn dann deutlich mehr: "Das ist der Crash, der mich wirklich wütend macht. Der Lenker war [vom ersten Sturz] verbogen, keine Winglets mehr - also kein Gewicht auf dem Vorderrad. Aber solche Fehler müssen wir kontrollieren. Diese fünf oder zehn Punkte wären extrem wichtig gewesen."

Marquez räumt ein, dass er womöglich "zu viel Vertrauen" hatte und "zu hart gepusht" habe, gemessen am Zustand des Motorrads. "Es war ein sehr seltsamer Sturz, weil das Vorderrad blockierte - einfach zu viel gewollt angesichts der Situation."

Trotz allem ein positives Wochenende

Auch wenn das Rennen mit einem Nuller endete, spricht Marquez von einem insgesamt "positiven Wochenende". "Wir müssen zufrieden sein, den Fokus behalten und so weitermachen." Besonders glücklich zeigte er sich mit der Performance auf einer Strecke, die ihm in der Vergangenheit Probleme bereitet hatte.

"Ich bin glücklich, weil wir auf einer Strecke, auf der wir in der Vergangenheit nicht konkurrenzfähig waren, jetzt im Trockenen und auch im Nassen ganz gut waren." Für ihn sei der Gesamteindruck "mehr positiv als negativ - wenn auch nicht auf dem Papier." In der Weltmeisterschaft liegt er jetzt 22 Zähler zurück.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Frankreich (Le Mans) 2025


"Diese Lektionen werden uns nur stärker machen", ist sich der Gresini-Fahrer sicher. "Jedes Rennen ist eine Lektion. Manche sind schöner, manche härter - das war eine härtere."

Vielleicht kann er die Erkenntnisse gleich beim nächsten Rennen in Silverstone anwenden. Auch dort spielt das Wetter gerne mal verrückt. Bruder Marc kündigte bereits an, dass die Strecke Alex mehr liegen würde. Doch der kontert: "Wenn er versucht, Druck auf mich auszuüben, wird es so nicht funktionieren. Ich kenne ihn."

"Letztes Jahr, mit dem 2023er-Bike, konnte er vor mir sein. Er ist dort besser als ich", erinnert er sich. Zwar sei Silverstone eine Strecke, die auch seinem Fahrstil liege - "schnell, flüssig, ich mag sie sehr" -, doch er betont: "Marc ist Marc. Er ist nicht irgendjemand, der nicht weiß, wie man auf einer Strecke schnell ist."

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