"Ein Tag, um Schaden zu begrenzen": Marc Marquez baut WM-Vorsprung aus
Marc Marquez glaubt, dass er ohne Sturz in Jerez im Regen Le Mans gestürzt wäre - Johann Zarco war zu schnell - Er konzentrierte sich auf Bruder Alex Marquez
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Sieg im Sprint hat Marc Marquez in Le Mans wieder die WM-Führung übernommen. Im Grand Prix wurde der Ducati-Werksfahrer Zweiter. Weil sein Bruder Alex Marquez (Gresini-Ducati) im Regen Frankreichs zweimal gestürzt ist, baute Marc Marquez seinen WM-Vorsprung auf 22 Punkte aus.

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Marc Marquez hat aus dem Jerez-Sturz seine Lehren gezogen Zoom
"Das war so ein Tag, an dem man den Schaden begrenzen muss", sagt Marc Marquez. "Warum? Weil es unter solchen Bedingungen äußerst leicht ist, einen kleinen Fehler zu machen. Während des Rennens habe ich einfach versucht, Alex zu kontrollieren."
"Er ist mein Bruder, aber im Moment auch mein größter Gegner in der Weltmeisterschaft. Er ist derjenige, der mir am nächsten ist. Ich habe einfach versucht, den Abstand zwischen uns zu managen."
"Aber dadurch, dass ich in Jerez einen Fehler gemacht habe, konnte ich ihn diesmal vermeiden. Denn wenn ich in Jerez gewonnen hätte, dann bin ich mir nicht zu 100, aber zu 80 Prozent sicher, dass ich diesmal gestürzt wäre", lacht der Spanier. "Ja, weil ich mich selbst kenne."
Marc Marquez war einer von 13 Fahrern, die nach der Besichtigungsrunde in die Boxengasse abgebogen sind, um auf das zweite Motorrad mit Slicks zu wechseln. "Es stimmt, dass ich in der Besichtigungsrunde nicht sicher war", sagt er zu dieser Schlüsselszene.
"Ich habe gesehen, dass Pecco [mit Regenreifen] in die Startaufstellung fuhr. Dann wurde mir klar, dass die Strecke komplett trocken war." Als sich die Fahrer in langsamer Fahrt der Einfahrt der Boxengasse näherten, prüfte Marc Marquez mit dem Fuß die Gripverhältnisse.
"In dieser Runde habe ich Alex kopiert", gibt er zu. "Ich habe auf ihn gewartet, und als er reinging, bin ich mit ihm rein." Im Rennen drehte sich diese Situation dann um. Nach wenigen Runden bog Marc Marquez in die Boxengasse ab, Alex direkt dahinter folgte.
"Als ich auf Regenreifen gewechselt habe, hat er mich kopiert", sagt Marc Marquez. "Nur Fermin blieb eine Runde länger draußen, aber das war zu spät, weil er in dieser Runde viel Zeit verloren hat. Aber ja, ich kenne Alex, er kennt mich."
Johann Zarco war im Nassen zu schnell
Als sich das Feld sortiert hatte, führte Johann Zarco mit seiner Honda rund acht Sekunden vor Marc Marquez. Der Franzose gab zu, dass er die Befürchtung hatte, die rote Ducati könnte rasch aufschließen. Aber dem war nicht so.
"In einem Moment, als es stärker regnete, habe ich gepusht", sagt Marc Marquez zu dieser Phase des Rennens. "Dann habe ich gesehen, dass ich auf Johann ein wenig aufhole, aber acht Sekunden waren einfach zu viel."

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Marc Marquez gratuliert Johann Zarco zum Heimsieg Zoom
"Eine 1:45er-Runde zu fahren war zu riskant. Also bin ich zurückgegangen auf 1:46, 1:47 - das Rennen zu Ende fahren und fertig. Ich habe dann den Vorsprung auf Alex kontrolliert." Da Zarco im WM-Kampf keine Rolle spielt, ging Marc Marquez auf Nummer sicher.
"Aber das Rennen war extrem lang - allein vom mentalen Aspekt her war es sehr lang. 20 Punkte im Rennen und zwölf im Sprint - insgesamt also ein gutes Wochenende." Denn seine WM-Verfolger Alex Marquez und Francesco Bagnaia patzten.
Bereitet Marc Marquez eine der nächsten Strecken Sorgen?
In den Sprints ist Marc Marquez in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen. Er ist der erste Fahrer, der sechs Sprints in Folge gewonnen hat. Dazu kommen drei Grand-Prix-Siege und ein zweiter Platz. Er hat gezeigt, dass er bisher auf allen Strecken konkurrenzfähig war.
Kommen demnächst Strecken, die ihm Sorgen bereiten? "Keine. Das ist das Ziel. Natürlich - wenn ich ehrlich bin - wird es Strecken geben, auf denen ich Probleme haben werde. Aber ich werde nicht mit der Einstellung ins Wochenende gehen, dass ich Schwierigkeiten haben werde."

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In der WM hat Marc Marquez nun 22 Punkte Vorsprung auf Alex Marquez Zoom
"Nach dem Freitag werde ich sehen, ob ich Probleme habe oder nicht. Denn ehrlich gesagt: Nach dem Katar-GP, der sehr anspruchsvoll für mich war, aber ein Erfolg war, habe ich vor keiner Strecke mehr Angst."
"Es wird schwierige Strecken geben, ja - aber wir müssen sie verstehen. Jetzt haben wir wieder einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Das Wichtigste ist nun, diesen Vorsprung nicht so zu verspielen wie in Austin und Jerez."
"Jetzt geht es nach Silverstone, und ich erwarte, dass Alex dort super schnell sein wird. Normalerweise passt sein Fahrstil dort besser als hier. Mal sehen, ob wir in der Nähe der Top-Leute sein können - das wird das Ziel sein."


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