Jorge Martin will Aprilia verlassen: Aprilia von Ankündigung geschockt
Weil Jorge Martin von der Performance der Aprilia RS-GP enttäuscht ist, will er eine Ausstiegsklausel ziehen - Aprilia sieht aufgrund der Verletzungen keinen Grund
(Motorsport-Total.com) - Jorge Martin scheint die Absicht zu haben, Aprilia zum Ende der MotoGP-Saison 2025 zu verlassen. Diese Informationen hat Motorsport.com Spanien, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport-Network, im Laufe des Le-Mans-Wochenendes in Erfahrung gebracht.

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Jorge Martin denkt darüber nach, Aprilia nach einem Jahr zu verlassen Zoom
Dabei möchte sich Martin auf eine Klausel in seinem Vertrag berufen, die ihm erlaubt, sich vorzeitig aus dem zweiten Vertragsjahr (2026) zu lösen, falls er nach dem Frankreich-Grand-Prix nicht zu den bestplatzierten Fahrern der Weltmeisterschaft gehört.
Der Vertrag wurde am chaotischen Testmontag nach dem Mugello-Wochenende 2024 geschlossen. Dieses Abkommen zwischen Aprilia und dem amtierenden Weltmeister hat aktuell keine bindende Wirkung für das zweite Vertragsjahr.
Nach aktuellen Informationen haben die Vertreter von Martin damals eine Klausel in den Vertrag aufgenommen, wonach ihr Klient frei sei, jedes Angebot der Konkurrenz anzunehmen, sofern er nach dem Grand Prix von Frankreich in Le Mans nicht mehr zu den Titelanwärtern zählt.
Die vielen Rückschläge, die Martin seit seinem WM-Titel einstecken musste und die ihn an der Teilnahme an fünf der sechs bisherigen Saisonrennen hinderten, haben dazu geführt, dass der Madrilene noch keinen einzigen Punkt sammeln konnte und Letzter in der Gesamtwertung ist.
Dieses Szenario - bei Vertragsunterzeichnung im Juni des Vorjahres kaum vorstellbar - könnte nun für eine unerwartete Wende auf dem Transfermarkt sorgen. Aprilia will jedoch nicht tatenlos zusehen, wie die zentrale Person geht, ohne ernsthaft um Punkte kämpfen zu können.

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Beim Comeback in Katar zog sich Jorge Martin wieder schwere Verletzungen zu Zoom
Zwei Verletzungen in der Saisonvorbereitung verhinderten, dass die Startnummer 1 an den ersten drei Grands Prix des Jahres teilnehmen konnte. Sein Comeback in Katar erfolgte zu früh, er war noch nicht vollständig genesen - und verletzte sich dort erneut schwer.
Er musste fast zwei Wochen in einem Krankenhaus in Doha bleiben, nachdem er einen Pneumothorax erlitten hatte. Obwohl derzeit noch unklar ist, wie schnell sich der Fahrer erholt, gilt eine Rückkehr frühestens rund um den Sachsenring Mitte Juli als wahrscheinlich.
Da viele Fahrer bereits für nächstes Jahr vertraglich gebunden sind, gibt es nur wenige realistische Optionen für Martin. Die naheliegendste wäre ein Wechsel zu Honda, denn der Vertrag von Luca Marini mit dem Werksteam läuft Ende dieser Saison aus.
Allerdings wird sich Honda nach derzeitiger Informationslage erst äußern, wenn Martin die Situation mit Aprilia geklärt hat und vertraglich frei ist. Johann Zarco hat nach seinem Le-Mans-Sieg bestätigt, dass er bei Honda bleibt. Offen ist noch, in welchem Team.
Aprilia weiß von Jorge Martins Absichten
Nach Informationen von Motorsport.com Spanien war Martin am Freitag in Le Mans. Er reiste mit dem Auto von seinem Wohnort in Andorra an. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, zeigte er sich nicht an der Strecke, führte jedoch hinter den Kulissen mehrere Gespräche.
Beim Mittagessen mit seinem Team informierte er die Verantwortlichen von Aprilia darüber, dass er die Ausstiegsklausel für 2026 ziehen möchte. Die Nachricht versetzte das Management in Noale in einen Schockzustand.
Man erwägt nun rechtliche Schritte wegen Vertragsbruch, sollte Martin seinen Plan tatsächlich umsetzen. Allerdings ist er aus Respekt gegenüber Aprilia dazu bereit, die Frist um weitere sechs Rennen - bis zum San-Marino-GP im September - zu verlängern.

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Massimo Rivola ist von Jorge Martins Absichten schockiert Zoom
Aprilia hingegen sieht sich in der rechtlichen Position, einen möglichen Weggang zu blockieren. Der Hersteller ist der Meinung, dass die verletzungsbedingte Abwesenheit des Fahrers die Ausstiegsklausel entkräftet - und sieht keinen Grund, die Frist zu verlängern.
Martin beobachtet die Leistungen seiner Aprilia-Markenkollegen genau - und ist enttäuscht. Die RS-GP entspreche nicht dem Niveau, das Aprilia ihm bei der Vertragsunterzeichnung versprochen habe. Sein Teamkollege Marco Bezzecchi stand bislang nicht einmal auf dem Podium.
Tatsächlich ist Ai Ogura - Rookie in der MotoGP und Fahrer im Kundenteam Trackhouse - der bestplatzierte Aprilia-Pilot in der Gesamtwertung auf Platz zehn. Bezzecchi liegt auf Rang zwölf mit 38 Punkten - 133 weniger als WM-Leader Marc Marquez.
In der Markenwertung ist Aprilia nach sechs Rennwochenenden auf dem letzten Platz. Eine Änderung im Reglement würde Martin nun die Möglichkeit bieten, vor seinem Comeback einen privaten Test zu absolvieren. Genaue Pläne dafür sind derzeit nicht bekannt.


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