"Völlig intakte Lungen": Jorge Martins Genesung verläuft vielversprechend

Jorge Martin ist zurück in Madrid - Lunge und Pleura sind mittlerweile in Ordnung - Außerdem sind nur noch drei Rippen gebrochen - MotoGP-Arzt ist zuversichtlich

(Motorsport-Total.com) - Während seine MotoGP-Kollegen am vergangenen Samstag in Jerez um die Startplätze und den Sprintsieg kämpften, machte sich Jorge Martin auf den Heimweg. Knapp zwei Wochen nach seinem schweren Sturz beim Grand Prix von Katar, bei dem er sich einen Pneumothorax und elf Rippenbrüche zugezogen hat, durfte er eine Flugreise antreten.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Die Nachrichten zu Jorge Martins Genesung sind positiv Zoom

Allerdings durfte Martin nicht mit einem normalen Linienflug von Doha nach Madrid reisen, sondern aufgrund der Lungenproblematik mit einem Ambulanzflug. Es mussten geplante Zwischenstopps in Ägypten und Malta eingelegt werden.

Als Martin am Samstagnachmittag in Madrid angekommen war, wurde sofort eine Computertomographie durchgeführt. "Die Nachricht ist zweifellos gut und sehr ermutigend", berichtet MotoGP-Arzt Angel Charte.

"Martin hat völlig intakte Lungen. Die Pleura, also die Membran, die die Lunge umgibt, ist vollständig geschlossen. Von den ursprünglich theoretisch elf Frakturen sind noch drei verblieben: die siebte, die achte und die elfte Rippe."

"Und auch diese zeigen bereits eine fortschreitende Kallusbildung. Meiner Einschätzung nach verläuft die Heilung also sehr positiv. Nun werden wir so lange warten, wie nötig, und die Entwicklung dieser Frakturen weiterhin in Madrid beobachten."

Die Genesung gestaltet sich hoffnungsvoll. Dennoch ist man mit einer Prognose für ein Comeback zu diesem Zeitpunkt vorsichtig. "Wir wissen nicht genau, wann es soweit sein wird", sagt Martins Manager Albert Valera gegenüber MotoGP.com.

"Letztlich handelt es sich bei den gebrochenen Rippen um nichts Kompliziertes, was die Genesung betrifft. Wir hoffen also, dass er vollständig zurückkommt. Wir wissen nicht, wann - aber das Wichtigste ist, dass er wieder bei 100 Prozent sein wird."

"Und genau das gibt ihm ein Gefühl der Erleichterung. Denn er weiß, wie schwer der Unfall war. Aber er weiß auch, dass er vollständig genesen wird. Das ist derzeit das Entscheidende in seinem Kopf. Er freut sich wirklich sehr darauf, zurückzukehren."

"Er vermisst die Rennen sehr. Neulich in Katar hätte er seine erste Erfahrung mit der Aprilia machen können. Er hat das Wochenende genossen. Es war wirklich schade und großes Pech - aber er akzeptiert es. Jetzt schaut er nur noch nach vorne."

Kumpel Aleix Espargaro und Teamkollege Bezzecchi vermissen Martin

Auch Martins Fahrerkollegen zeigen aufgrund der Verletzungspechserie Mitgefühl mit dem amtierenden Weltmeister. Speziell sein Kumpel Aleix Espargaro, der Martin zum Wechsel zu Aprilia überzeugt hat.

"Ja, es ist tatsächlich sehr traurig", seufzt Espargaro. Denn sie konnten in Jerez, bei Espargaros erstem Wildcard-Start für Honda, nicht gemeinsam auf der Strecke sein: "Es wäre großartig gewesen, gemeinsam zu fahren - er mit der Nummer eins, ich auf der Honda."

Aleix Espargaro

Aleix Espargaro vermisst seinen Freund und steht mit ihm in engem Kontakt Zoom

"Ich mache mir große Sorgen um ihn, denn vor ein paar Monaten war er noch ganz oben auf der Achterbahn - und jetzt lag er in Katar im Krankenhaus. Das macht mich sehr traurig. Aber im Moment ist das Wichtigste, dass er noch sehr jung ist."

"Er sollte jetzt nicht an ein Comeback denken, sondern sich ganz auf seinen Körper konzentrieren und den Kopf neu ausrichten", lautet Espargaros Ratschlag an seinen engen Freund. "Er ist erst 27 Jahre alt, hat also noch viel Zeit."

"Jorge hat ein großartiges Team und ein äußerst konkurrenzfähiges Motorrad. Ich bin sicher, er zweifelt gerade daran, ob er wieder konkurrenzfähig sein wird, aber ich sage ihm: Du wirst fliegen, du wirst sehr schnell sein. Man sieht, wie stark Ogura in seiner Rookie-Saison fährt."

Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola hat betont, dass das Team hinter Martin steht und er jegliche nötige Unterstützung erhält. Es wird erst ein Comeback geben, wenn er vollständig genesen und körperlich wieder topfit ist.

Marco Bezzecchi, Lorenzo Savadori

Aprilia spürt die Auswirkungen von Jorge Martins Abwesenheit Zoom

Der Ausfall Martins hat insgesamt auch Auswirkungen auf das Rennprojekt, wie Teamkollege Marco Bezzecchi erläutert: "Natürlich ist es ein Problem, dass Jorge nicht dabei ist - nicht nur für ihn, sondern auch für uns."

"Denn wir müssen sehr viel Arbeit leisten, und ich muss vieles allein erledigen. Natürlich habe ich Savadori, ich habe Trackhouse - letztlich ein vollwertiges Werksteam - aber es ist dennoch nicht ideal, ohne Jorge dazustehen."

"Schließlich gewöhne ich mich an diese Position, aber ich wünsche mir, dass Jorge bald zurückkommt, damit alles wieder ein wenig normaler wird." Bis Martin zurückkehren kann, wird ihn Testfahrer Lorenzo Savadori vertreten.