Hofmann: Bagnaia muss sich damit abfinden, nur dritte Kraft zu sein

Trotz Rückschlägen sieht Francesco Bagnaia nach Mugello Fortschritte, auf denen er aufbauen will - Experte Alex Hofmann sieht ihn auch in Assen maximal auf P3

(Motorsport-Total.com) - Nach einem herausfordernden Rennwochenende in Mugello, an dem Francesco Bagnaia das Podest im Hauptrennen verpasste, richtet der Ducati-Pilot den Blick auf den bevorstehenden Grand Prix der Niederlande in Assen - eine Strecke, die dem zweifachen Weltmeister in der Vergangenheit oft gelegen hat.

Titel-Bild zur News: Alex Marquez

Wird Bagnaia den Marquez-Brüdern auch in Assen unterliegen? Zoom

Trotz anhaltender Schwierigkeiten mit dem Gefühl fürs Vorderrad und der Performance im Rennverlauf, sieht er Fortschritte und hofft, diese in Assen fortsetzen zu können.

"Mugello war schwierig, aber es war das erste Rennen, bei dem ich überhaupt wieder kämpfen konnte", betont Bagnaia. Zwar sei er am Ende des Rennens durch Probleme zurückgefallen, doch im ersten Teil habe er konkurrenzfähig agieren können.

Besonders der Rhythmus zu Beginn des Grands Prix mache ihm Mut. "Die Pace war ähnlich wie bei den Fahrern vor mir. Natürlich bin ich nicht zufrieden", räumt er ein, "aber wir müssen die positiven Aspekte herausarbeiten, und die gab es."

Für das Wochenende in Assen gilt es nun, genau daran anzuknüpfen. "Wir müssen auf dem aufbauen, was wir in Mugello gefunden haben, und versuchen, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen", so Bagnaia. Die Wettervorhersage stimme ihn zuversichtlich, auch wenn der Freitag noch wechselhaft werden könnte.

Insgesamt sieht der Ducati-Fahrer stabile Bedingungen als Vorteil, um weiter an der Stabilität der Front zu arbeiten - ein zentrales Thema für den Italiener in dieser Saison.

Experteneinschätzung: Bagnaia maximal Dritter

Angesichts der Dominanz der Marquez-Brüder traut ServusTV-Experte Alex Hofmann Bagnaia in Assen keinen Durchbruch zu. Zwar war er hier die letzten drei Jahre siegreich. "Pecco ist aber nicht bei hundert Prozent. Sein Maximum liegt momentan bei zwei soliden dritten Plätzen", stellt Hofmann vorab klar.

"Das hört sich nach zwei WM-Titeln en suite schlimm an. Aktuell muss er jedoch mit dem Ziel ins Wochenende gehen, dritte Kraft zu sein, Alex (Marquez; Anm. d R.) zu attackieren und vor allem zu vermeiden, dass in den letzten zwei Runden ein Fabio Di Giannantonio (wie in Mugello) von hinten kommt", so Hofmann.


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Bagnaia selbst ist sich bewusst, dass derzeit keine radikalen Änderungen am Motorrad möglich sind, um sein Gefühl zu verbessern. "Für radikale Veränderungen brauchst du ein anderes Chassis oder musst große Schritte machen. Das haben wir aktuell nicht."

Stattdessen werde man in Assen mit kleineren Anpassungen arbeiten, die bereits in Mugello zu einer Verbesserung geführt hätten. "Vielleicht testen wir in Sachsenring dann etwas Größeres, aber hier bleibt die Richtung dieselbe", erklärt der Italiener.

Bagnaia: Bindung zum Team stärker denn je

Dass Teamkollege Marc Marquez aktuell Siege und Polepositions einfährt, sei für Bagnaia kein Grund zur Resignation, aber durchaus eine Herausforderung. "Für mich ist das Schwierigste, zu wissen, dass ich gewisse Dinge eigentlich kann - und sie im Moment nicht umsetzen kann", gesteht er offen.

Dennoch betont der Ducati-Pilot die enge Bindung zu seinem Team: "Deshalb arbeite ich so eng mit ihnen zusammen. Wir geben alle unser Maximum und sitzen im selben Boot. Ich allein kann nichts ändern. Nur gemeinsam finden wir eine Lösung."

Die Aggressivität, mit der Bagnaia in Mugello ins Rennen gegangen war, will er künftig beibehalten. Sein Ziel sei es gewesen, wieder vorne mitzufahren und sich nicht im Verkehr aufzureiben. Das war ihm bislang nur selten gelungen.

"Ich wollte einfach nur vorne sein, wie Marc auch. Es war nicht übertrieben aggressiv, sondern eine bewusste Strategie." Besonders die etwas stabilere Front habe ihm geholfen.

"Wir haben etwas gefunden, das mir ein besseres Gefühl gegeben hat. Jetzt müssen wir auf diesem Weg weitermachen", so Bagnaia abschließend. Auch wenn der große Befreiungsschlag noch nicht gelungen ist, scheint die Richtung zu stimmen.