"War sehr knapp": Wie Alex Marquez das Duell zwischen Marc und Bagnaia sah

Zunächst hält sich Alex Marquez in Mugello aus dem Ducati-Duell heraus, greift dann aber doch ein - Er schildert, wie er die turbulenten Szenen erlebt hat

(Motorsport-Total.com) - "Ja, also, ich bin wirklich zufrieden mit dem zweiten Platz", sagt Alex Marquez nach dem Grand Prix von Italien in Mugello. Wieder wurde er seinem Ruf als "Mister P2" gerecht. Zum fünften Mal wurde er in dieser Saison Zweiter - dazu kommen acht zweite Plätze in Sprints.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Alex Marquez, Francesco Bagnaia

Alex Marquez hat das Stallduell hautnah miterlebt Zoom

"Marc war einfach besser als wir", erkennt Alex ohne Neid an. "Schon vor dem Wochenende wusste ich, dass diese Strecke eine gute Gelegenheit sein würde, ihm Punkte wegzunehmen. Aber er war stärker."

"Für unsere Meisterschaft war es trotzdem ein gutes Ergebnis, weil wir vor 'Pecco' waren und nun auch in der Gesamtwertung mehr Punkte haben. Wir sind jetzt starker Zweiter in der WM - aber wir müssen fokussiert bleiben. Insgesamt ein sehr positives Wochenende für uns."

Als sich in der Anfangsphase des Rennens die beiden Ducati-Teamkollegen Marc Marquez und Francesco Bagnaia ein enges Duell lieferten, hielt sich Alex Marquez zunächst heraus, griff dann aber doch ein und übernahm einmal die Führung.

"Ich bin richtig gut ins Rennen gestartet und habe versucht, die Reifen genauso zu managen wie Marc. Als ich gesehen habe, dass er sich mit 'Pecco' ziemlich hart duelliert, habe ich entschieden: Ich halte mich da lieber raus, um Energie zu sparen."

Einmal kam es zu einer brenzligen Situation, als Bagnaia mit seinem Vorderrad an das Hinterrad von Marc Marquez fuhr. Alex Marquez war direkt dahinter, konnte ausweichen und links an Bagnaia vorbeifahren.

"Das war sehr knapp", betont Alex Marquez zu dieser Situation, "und vor allem war es ziemlich riskant. Ich habe mit dieser Kollision zwischen 'Pecco' und Marc nicht gerechnet. In dem Moment hat 'Pecco' plötzlich stark verzögert, und ich dachte nur: Aufrichten und ausweichen!"

"Ich konnte die Situation gerade noch retten und ihn an dieser Stelle überholen. Zum Glück ist nichts passiert - das ist das Wichtigste." Schließlich mischte sich der Gresini-Fahrer doch in dieses Duell ein und übernahm die Spitze.

"Als ich dann gemerkt habe, dass das Tempo während der Überholmanöver recht langsam war und sich eine Gelegenheit ergeben hat, habe ich mir gesagt: Jetzt musst du angreifen", schildert Alex Marquez. "Als ich 'Pecco' in Kurve 3 überholt habe, war klar: Jetzt musst du dein Tempo fahren."

"Ich wusste, dass ich das vielleicht in den letzten Runden büßen könnte. Aber in dem Moment war das meine Strategie - pushen und vorne fahren, auch wegen der Temperatur im Vorderreifen. Und das habe ich gut umgesetzt."

Kämpft Alex Marquez gegen seinen Bruder anders?

Zunächst konnte sich Alex Marquez auch ein wenig von seinem Bruder absetzen, aber schließlich war Marc Marquez schneller, überholte und fuhr souverän zum Sieg. Nach dem Rennen wurde Alex gefragt, ob er mit Marc im Duell anders umgeht als zum Beispiel mit Bagnaia.

"Nein, nein", wiegelt er ab. "Das hängt eher vom jeweiligen Moment im Rennen ab. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich angegriffen habe, gab es keine wirklich klare Gelegenheit für mich. Aber als 'Pecco' in der letzten Kurve einen Fehler machte, konnte ich einen guten Schwung mitnehmen."

Alex Marquez

Alex Marquez sammelt in diesem Jahr so viele Pokale wie nie zuvor Zoom

"Für mich ist es aus irgendeinem Grund schwer, sie zu überholen. In dem Moment habe ich mir gesagt: Jetzt ist die Gelegenheit - wenn du eine Chance bekommst, musst du sie nutzen. 'Pecco' war in Kurve 1 noch etwas besser, aber ich habe mir die Position in Kurve 3 zurückgeholt."

"Es war ein klares Überholmanöver. Bis dahin war es aber nur ein Kampf, der die Reifen belastete und Energie kostete - ohne Mehrwert. Die Strategie hängt eben vom jeweiligen Gegner ab", findet Alex Marquez.

Bagnaia war letztendlich chancenlos gegen die Marquez-Brüder. Pedro Acosta meinte in Mugello, dass sie derzeit auf einem eigenen Level fahren und dahinter Bagnaia der erste "normale" Fahrer in der Hackordnung sei.

Sieht sich Alex Marquez selbst mit Marc eine Stufe über dem Rest? "Ich sehe mich einfach als Alex Marquez - wie immer. Klar, ich habe mich in diesem Jahr verbessert. Aber zuerst einmal: Vielen Dank an Pedro für dieses Kompliment."

"Es ist immer schön, wenn ein sehr guter Fahrer so etwas über einen sagt. Ich versuche einfach, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen und stets 100 Prozent zu geben. Ich sehe das nicht als etwas Magisches - ich bin immer noch derselbe."

"Ich arbeite hart, ich möchte Dinge gut umsetzen. Und ich habe ein gutes Paket - alle Zutaten für eine starke Saison sind da." In der WM ist sein Rückstand auf Marc zwar auf 40 Punkte angewachsen, aber der Vorsprung auf Bagnaia vergrößerte sich auf 70 Punkte.

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