Aleix Espargaro verärgert: Teams sollten Fahrerverträge mehr respektieren

Dass immer öfter Verträge, vor allem in den kleinen Klassen, gebrochen werden, ärgert Aleix Espargaro - Fahrer werden nicht geschützt, Teams machen was sie wollen

(Motorsport-Total.com) - Wie viel sind Verträge in der Motorrad-Weltmeisterschaft wert? In jüngerer Vergangenheit kam es mehrmals zu Auflösungen oder anderen Entscheidungen. Speziell in den kleinen Klassen wurden Fahrer während der Saison vor die Türe gesetzt. Unter den Fahrern ist das im Paddock ein heißes Thema und auch ein Mitgrund für die geplante Gründung einer Fahrervereinigung.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro findet die Interessen der Fahrer zu wenig geschützt Zoom

"Meiner Meinung nach müssen wir die Situation in diesem Paddock verbessern", findet Routinier Aleix Espargaro. "Man weiß nie, was passieren kann. Die Dinge können sich rasch ändern. Ich habe in meiner langen Karriere gelernt, dass man niemals nie sagen darf."

"Wenn beide Seiten zustimmen, so wie es bei Marc [Marquez] und Honda passiert ist, dann ist das schön. Das ist Teil einer Beziehung. Manchmal kann Liebe zu Ende sein. Wenn das beide Seiten verstehen, dann sehe ich kein Problem."

"Aber oft heißt es in der Moto3 und in der Moto2, dass sich der Fahrer nicht steigert oder eine Verletzung nicht geheilt ist. Dann brechen die Teams den Vertrag. Das ist nicht schön, denn wenn ein Fahrer Rennen gewinnt, dann kommt er auch nicht und verlangt mehr Geld."

"Die Verträge wurden immer von Teamseite aus gebrochen, nie von Fahrerseite. Das ist nicht fair", betont der Aprilia-Fahrer und meint: "Ich schätze, dass die Teamvereinigung mehr die Teams als die Fahrer schützt."

In den kleinen Klassen gibt es dafür einige Beispiele. Im vergangenen Jahr verlor Romano Fenati nach sechs Rennen seinen Platz bei Speed Up. In dieser Saison wurde Sean Dylan Kelly nach einer Armpump-Operation vom American-Team Ende August vor die Türe gesetzt.

Tatsuki Suzuki

Nach Motegi verlor Tatsuki Suzuki seinen Platz im Leopard-Team Zoom

Und nach dem Grand Prix von Japan traf es einen Moto3-Fahrer. Leopard-Racing trennte sich von Tatsuki Suzuki, der im Frühling noch in Argentinien gewonnen hat. Deshalb kritisiert Espargaro die Teamvereinigung IRTA, die die Interessen der Teams in den Vordergrund rückt.

In der Formel 1gibt es das Contract Recognition Board (CRB). Das ist eine Schiedsstelle für Vertragsstreitigkeiten. Jüngstes Beispiel war im Vorjahr der Fall Oscar Piastri. Das CRB entschied, dass sein McLaren-Vertrag gültig war. Alpine blickte durch die Finger.

Bräuchte es so eine Schiedsstelle auch in der Motorrad-WM? "Ja, das ist in vielen Sportarten der Fall. Aber ich denke, das braucht es gar nicht", meint Espargaro. "Die Meisterschaft muss uns schützen. Wenn man einen Vertrag hat, muss er respektiert werden."