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Castroneves: 'Twitter'-Eintrag kostet 30.000 Dollar

Helio Castroneves ließ nach dem Motegi-Rennen kein gutes Haar an IndyCar-Rennchef Brian Barnhart und muss dafür teuer bezahlen

(Motorsport-Total.com) - Penske-Pilot Helio Castroneves war beim IndyCar-Rennen im japanischen Motegi als Siebter ins Ziel gekommen. Kurz darauf wurde der Brasilianer von der Rennleitung ans Ende der Führungsrunde und damit auf Rang 22 zurückversetzt. Der umstrittene IndyCar-Rennchef Brian Barnhart warf dem "Spiderman" vor, Panther-Pilot J.R. Hildebrand in der letzten Runde unter Gelber Flagge überholt zu haben.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Helio Castroneves behält den Ausflug nach Motegi in schlechter Erinnerung

Via 'Twitter' machte Castroneves seinen Unmut gegenüber Barnhart später öffentlich Luft und bezeichnete ihn als "Zirkusclown". Genau denselben Ausdruck hatte in Laguna Seca im Jahr 2001 bereits Paul Tracy gebraucht, als er sich vor laufenden TV-Kameras abfällig gegenüber dem damaligen ChampCar-Rennchef Chris Kneifel äußerte.

Der Kanadier wurde damals mit einer Strafe in Höhe von 50.000 US-Dollar belegt und schickte in diesen Tagen sogleich eine 'Twitter'-Antwort in Richtung Castroneves: "Einen deiner Chefs als Clown zu bezeichnen, ist wahrscheinlich nicht die beste Idee, aber was weiß ich schon..."

"Einen deiner Chefs als Clown zu bezeichnen, ist wahrscheinlich nicht die beste Idee, aber was weiß ich schon..." Paul Tracy

Wenngleich Castroneves sein Fehlverhalten unter Gelber Flagge eingestand, so hätte er erwartet, dass ihm die dadurch gewonnene Position wieder aberkannt wird und er als Achter gewertet werden würde. Barnhart sprach jedoch eine Drive-Through-Strafe gegen den Penske-Piloten aus, die aufgrund dessen, dass das Rennen bereits zu Ende war, nicht mehr angetreten werden konnte. Somit wurde der Brasilianer ans Ende der Führungsrunde zurückversetzt.

"Das ist einfach absurd", twitterte Castroneves und wurde im weiteren Verlauf seines Posts persönlich: "Die IndyCar-Serie hat ein ernstes Problem und das heißt Brian Barnhart. Es ist traurig zu sehen, dass eine einzige Person eine komplette Rennserie in den Abgrund manövrieren kann. Brian ist inkonstant in seinen Entscheidungen und ändert die Regeln, wie es ihm gerade passt. In ein und demselben Rennen bestraft er Fahrer live im Fernsehen, andere jedoch nicht."

"Die IndyCar-Serie hat ein ernstes Problem und das heißt Brian Barnhart." Helio Castroneves

Damit spielt der Penske-Pilot auf den Zwischenfall rund um Tabellenführer Dario Franchitti an, der nach einem übermotivierten Restart Castroneves' Teamkollegen Ryan Briscoe auf die Hörner genommen hatte und dafür von Barnhart für den folgenden Restart ans Ende der Führungsrunde zurückversetzt wurde, wenngleich sich der Schotte nach der fälligen Reparatur seines Ganassi-Dallara ohnehin bereits dort befand.

Castroneves legt in brasilianischer Zeitung nach

Seinem 'Twitter'-Ausspruch "Brian Barnhart ist ein Zirkusclown" ließ Castroneves wenig später in einer Kolumne für die brasilianische Tageszeitung 'Metro' weitere Seitenhiebe gegen den IndyCar-Rennchef folgen. "Ich erkenne an, dass er viel für die Serie getan hat, aber inzwischen hat er den Faden ganz eindeutig verloren. Es ist einfach nicht möglich, die Entscheidungen eines inkonstanten Rennchefs zu akzeptieren. Eine Rennserie wie die IndyCar-Serie sollte sich nicht mit amateurhaften Entscheidungen des Rennchefs herumschlagen müssen."

Ein sofortiges Absägen Barnharts forderte Castroneves zwar nicht direkt, schloss seine Ausführungen aber damit, indem der schrieb: "Irgend etwas muss passieren. Entweder überdenkt er sein Konzept oder die IndyCar-Serie muss auf diesem Gebiet den Experten austauschen."

Barnhart steht zu seiner Entscheidung

Der beschuldigte IndyCar-Rennchef Barnhart äußerte sich wenig später mit Blick auf die Bestrafung Castroneves' gegenüber 'Associated Press' wie folgt: "Es ist, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Soweit ich mich erinnern kann, war dies die krasseste Missachtung einer lokalen Gelben Flagge seitdem wir auf Straßenkursen fahren." Castroneves hatte plädiert, dass im Falle einer lokalen Gelben Flagge auf Straßenkursen dieselben Regeln zum Zuge kommen wie im Falle einer Full-Course-Yellow im Oval, nämlich, dass die Reihenfolge aus der Runde zuvor herangezogen wird.

Brian Barnhart

Die Entscheidungen von Brian Barnhart sind seit geraumer Zeit höchst umstritten Zoom

Als Konsequenz für seinen 'Twitter'-Eintrag wurde Castroneves inzwischen mit einer Strafe in Höhe von 30.000 US-Dollar belegt und für den Rest der Saison auf Bewährung gesetzt. "Castroneves wurde bestraft, weil er sich via 'Twitter' gegenüber der Rennleitung unangemessen, profan und abschätzend geäußert hat", heißt es im entsprechenden IndyCar-Statement.

Genau wie Castroneves' Penske-Teamkollege Will Power, der für seinen doppelten "Stinkefinger" in Richtung Barnhart im Anschluss an das Rennen in Loudon ebenfalls mit 30.000 Dollar Strafe belegt wurde, muss auch der Brasilianer laut dem IndyCar-Statement "bis zum Ende der Saison eine Reihe von öffentlichen Auftritten absolvieren, um die Strafe abzusitzen".