"Zu viele Scheidungen": 18 Formel-1-Rennen für Ecclestone genug

Für Bernie Ecclestone ist der aktuelle Formel-1-Kalender mit bald 24 Rennen zu überladen, zudem kritisiert der frühere Boss auch die Amerikanisierung

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn er zugibt, selbst für die Entwicklung mitverantwortlich gewesen zu sein, hält der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den immer größer werdenden Kalender der Königsklasse für einen Fehler: "Ich bin der Meinung, dass 18 Rennen genug sind", sagt der Brite in einem Interview mit The Daily Mail.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist kein Fan der neuen Art Zoom

Dabei war es Ecclestone selbst, der diese Grenze einst durchbrach: Bereits 2005 ließ er erstmals 19 Saisonrennen abhalten, bevor 2012 die Marke von 20 Rennen fiel. "Ich dachte oft, dass es ein bisschen zu viel ist", gibt er jetzt zu. "Ich habe es von 18 auf 20 verschoben. Ich will mich nicht entschuldigen, aber das war zu einer Zeit, als wir es aus Europa in den Rest der Welt brachten."

Seit der Übernahme von Liberty Media ist der Kalender aber noch weiter gewachsen und wird 2024 die Rekordzahl von 24 Rennen umfassen - zu viel für Ecclestone. Er warnt, dass man vor allem an die Mitarbeiter der Teams denken müsse. "Bei 22 oder 23 Rennen wird es zu viele Scheidungen geben", fürchtet er. "Es ist nur eine Frage des Zeitpunkts."

Auch von der Art der Rennen ist der frühere Formel-1-Boss alles andere als angetan und glaubt, dass sich die Formel 1 ein wenig zu sehr von Netflix hat kapern lassen und deren Entertainment-Weg etwas zu sehr folgt. Die Rennen in den USA hält er zumindest für "völlig verrückt", wie er sagt.

Als Beispiel zieht er Miami heran, das in diesem Jahr für seine übertrieben amerikanisierte Aufmachung in der Kritik stand. "Die Art und Weise, wie sie es veranstalteten, war verrückt, weil sie versuchten, amerikanisch zu sein, und nicht so, wie ich es gemacht habe, nämlich so, wie die Formel 1 ist", sagt er.


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"Aber vielleicht liegen sie auch komplett richtig und ich lag falsch, als ich versucht habe, die Formel 1 mehr Formel 1 sein zu lassen", ergänzt er und kann den Weg der Königsklasse zumindest aus Sicht der Verantwortlichen verstehen.

"Sie können sagen, dass sie langfristige Verträge unterschreiben, und das bringt dem Unternehmen, für das sie arbeiten, offensichtlich viel mehr Geld ein", so Ecclestone. "Was sie also tun, ist für sie im Moment wirtschaftlich zu 100 Prozent richtig."

Aber er sagt auch: "Ich würde trotzdem ohne jeden Zweifel bei 18 prestigeträchtigen Rennen bleiben."

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