Surer fürchtet: F1-Fans schauen irgendwann nur noch Highlight-Rennen

Formel-1-Experte Marc Surer kritisiert den langen Kalender und fürchtet, dass Fans irgendwann nur noch zu Highlight-Rennen einschalten werden

(Motorsport-Total.com) - Immer mehr, mehr, mehr scheint das Motto beim Formel-1-Kalender zu sein. 2024 wird der nächste Anlauf sein, die Rekordzahl von 24 Rennen abzuhalten, nachdem das schon in diesem Jahr anvisiert war, aber nach den Absagen von China und Imola nicht geklappt hat. 24 Rennen ist auch die Zahl, die Formel-1-Boss Stefano Domenicali für die nächsten Jahre vor Augen hat.

Titel-Bild zur News: Lando Norris, Valtteri Bottas

Spa war im Juli bereits das vierte Rennen des Monats Zoom

Für Ex-Pilot Marc Surer ist das mehr als genug: "Alles über 20 ist für mich zu viel", sagt der Schweizer in einem exklusiven Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. "Wenn man an jedem Wochenende einen Grand Prix hat, dann ist es nichts Besonderes mehr."

Dabei suggeriert der Name "Grand Prix" für Surer eigentlich schon, dass es sich um etwas Besonderes handeln muss. Doch das ist es für ihn nicht mehr. "Und wenn man jedes Wochenende fährt und dann am Samstag auch noch den Sprint hat, dann hat man eine Übersättigung", findet der Schweizer. "Und Übersättigung ist nicht gut. Das ist nie gut."

Er vergleicht es mit der NASCAR-Serie, von der Surer einst ein Fan war, doch bei mittlerweile 36 Rennen im Jahr pickt er sich nur noch die Rosinen wie Daytona oder Watkins Glen heraus. "Und genau so wird es mit der Formel 1 auch kommen", glaubt er.

Dann schauen die Fans irgendwann nur noch die Highlight-Rennen wie Monaco, "obwohl das das langweiligste Rennen des Jahres ist. Aber trotzdem, das schaut man, das hat Tradition", so der Ex-Pilot. Viele andere Rennen seien hingegen für ihn mittlerweile nichts Besonderes mehr.

Für Surer ist es "verständlich", dass die Formel 1 derzeit versucht, den aktuellen Boom zu nutzen und in vielen Ländern Fuß zu fassen, doch wie man aus dem "Teufelskreis" des Mammutkalenders rauskommen will, das sieht er nicht.


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Denn viele Rennen haben bereits langfristige Verträge, während immer wieder neue Rennen auf den Markt drängen. Eine Lösung wäre für ihn, wenn man nicht in jedem Jahr die gleichen Rennen austragen würde.

"Gerade im Nahen Osten, wo wir jetzt schon so viele Rennen haben, kann man wirklich mal eines in einem Jahr auslassen und im nächsten Jahr dafür dann das andere weglassen", so der Schweizer.

"Man sagt: 'Okay, ihr kriegt einen Grand Prix, und wenn es gut läuft, dann in zwei Jahren wieder'", schlägt er vor. "Das wäre doch eine Lösung, die für alle akzeptabel wäre."