Leclerc hofft für 2026: Weniger Gewicht bei gleichem Abtrieb

Charles Leclerc hätte gerne für 2026 wieder leichtere Formel-1-Autos, die aber den gleichen beeindruckenden Abtrieb produzieren wie die derzeitigen Boliden

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Charles Leclerc hofft, dass die Formel 1 für das Reglement 2026 ein gutes Gleichgewicht zwischen einem geringeren Gewicht und dem "sehr beeindruckenden" Abtriebsniveau finden kann.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc (Ferrari) nach dem Formel-1-Rennen in Belgien 2023

Charles Leclerc äußert seine Wünsche bezüglich der neuen Autos 2026 Zoom

Das ausufernde Gewicht der aktuellen Formel-1-Autos ist bei Fahrern und Teams zunehmend unpopulär geworden. Das diesjährige Mindestgewicht von 798 Kilogramm liegt deutlich über 200 Kilogramm über dem der Autos von vor 15 Jahren.

Dies ist einer der Hauptaspekte, die FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem für den nächsten Regelzyklus 2026 in Angriff nehmen will, obwohl die meisten Teams der Meinung sind, dass die Formel 1 gut daran täte, das Gewicht der Autos auf einem ähnlichen Niveau zu halten.

Denn weil für 2026 eine 50/50-Aufteilung zwischen elektrischer Energie und der Leistung des V6-Motors angedacht ist, werden schwerere Batterien notwendig sein.

Trotzdem hofft Leclerc, dass sich das Gewicht der Boliden senken lässt, ohne dabei die "sehr beeindruckenden" Abtriebswerte der aktuellen Ära zu verlieren. "Als ich 2018 in die Formel 1 kam, waren die Autos schon ziemlich schwer", sagt Leclerc in einem exklusiven Interview mit 'Autosport', einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com.

"Ich bin in Abu Dhabi ein 2004er-Auto mit 50 Kilo Sprit gefahren, aber man kann den Unterschied zum heutigen Auto definitiv spüren. Ich mag keine schweren Autos. Ich denke, für die Agilität des Autos und auch für die langsamen Kurven ist das Gewicht jetzt wirklich zu spüren", so der Monegasse.

Wovon er hingegen beeindruckt ist, ist eben der Abtrieb, der vor allem bei mittelschnellen und schnellen Kurven unglaublich sei.

"Wir brauchen eine Balance", sagt Leclerc. "Ich würde nicht über das Gewicht hinausgehen wollen, das wir jetzt haben, das ist klar. Aber wenn man es sehr leicht macht, geht das auch auf Kosten der Aerodynamik, denn das Auto ist riesig, und das erzeugt auch viel mehr Aerodynamik als vor zwölf Jahren."

Die aktuellen Ground-Effect-Boliden sind für den Ferrari-Piloten etwas unberechenbarer, trotzdem glaubt er, dass die Teams in diesem Bereich weiter Verbesserungen finden werden, wenn sich das Reglement erst einmal gesetzt hat.

"Sie werden auf eine ganz andere Art und Weise gefahren als in der letzten Ära", erklärt Leclerc. "In den vergangenen zehn bis 15 Jahren wurden die Autos mehr oder weniger auf dieselbe Art und Weise gefahren. Jetzt ist es eine ganz andere Philosophie."

"Für alle Teams ist es immer noch eine ziemlich neue Philosophie, denn es sind erst anderthalb Jahre vergangen, also gibt es noch viel Spielraum für Verbesserungen", sagt er.


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"Außerdem reagieren diese Autos viel empfindlicher auf alle Änderungen, die man vornimmt, und man kann mit einer sehr kleinen Änderung von sehr gut auf sehr schlecht umschalten. Das macht die Dinge also etwas unberechenbarer."

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem hatte im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' zuletzt bestätigt, dass der Wunsch nach leichteren Autos von der FIA und der Formel 1 geteilt wird. "Das schauen wir uns an. Es ist machbar, und es wäre für alle Beteiligten besser", sagte er.

"Ich habe schon mit meinem Team bei der FIA gesprochen", sagt er. "Wir wollen leichtere Autos, und wir wollen einen besseren Sound. Das ist letztendlich Sache der FIA. Wenn Stefano [Domenicali] das auch möchte, schön, dann sind wir uns in diesem Punkt einig. Aber entscheiden muss das die FIA. Wir setzen es um. Nicht, weil die FOM oder ein Team das so wollen. Sondern weil es das Richtige für den Sport ist."