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  • 23.11.2014 17:34

  • von Dennis Hamann

Zetsche: Personalentscheidungen haben Titel gebracht

Dieter Zetsche freut sich über die Meisterschaften, denn laut dem Daimler-Vorstand sind die Titel für Mercedes wichtiger als für jeden anderen Hersteller

(Motorsport-Total.com) - Fünf Jahre hat Mercedes als eigenständiges Team auf den Titel hingearbeitet, jetzt konnte Lewis Hamilton die Ernte einfahren. Entsprechend stolz zeigte sich auch Daimler-Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche im Interview mit 'RTL' nach dem Sieg des Briten in Abu Dhabi: "Man hat gesehen, wie schwer es ist, in dem Sport an die Spitze zu kommen. Wir haben uns nicht immer nur nach vorne, sondern zeitweise sogar rückwärts bewegt. Die vergangenen zwei Jahre haben wir aber einen Riesenaufschwung bekommen und jetzt sind wir da. Dafür haben wir die ganze Zeit gearbeitet - für die Konstrukteursweltmeisterschaft und für den Weltmeister."

Doch auch der Fahrertitel für Hamilton kam nicht von allein. Durch die Probleme mit dem ERS an Rosbergs Auto machte man sich auch bei Hamilton sorgen: "Es wurde natürlich ständig kalkuliert, ob der Lewis weiter vorsichtig fahren soll, weil es ja nur noch darum ging, das Rennen zu gewinnen. Man hat ja gesehen, dass der Abstand zu Massa sich davon abhängig unterschiedlich entwickelt hat. Aber zum Schluss ging es dann nur noch um den Sieg dieses Rennens", erklärt der 61-Jährige gegenüber 'Sky'. "16 Siege hat auch noch keiner in einer Saison geschafft. Das ist natürlich auch ein tolles Ergebnis", schwärmt Zetsche weiter.

"Lewis ist der Weltmeister und Nico hat einen phantastischen Job die ganze Saison gemacht - insofern kann man nicht glücklicher sein", so Zetsche. Doch dem Vorstand ist auch klar, dass es im Team nicht nur Gewinner gibt: "Wir wussten, heute werden wir einen Sieger haben und einen, der Zweiter ist. Das ist toll, aber natürlich im Vergleich der Verlierer und damit müssen wir jetzt umgehen. "Aber wir haben nicht nur die beiden schnellsten Fahrer, sondern auch zwei ganz tolle Persönlichkeiten, zwei tolle Menschen, die natürlich mal aneinander geraten. Am Ende musste es natürlich einer von beiden sein, Lewis oder Nico. Beide haben eine phantastische Saison hingelegt."

Zetsche: "Wir dachten, Nico hätte aufgegeben"

"Es war sehr faszinierend. Wir haben gewusst, dass wir zwei ganz tolle Fahrer haben. Aber dass sie auf die Zehntel, Hundertstelsekunden genau gleich ihre Runden gedreht haben und Nico elf Mal in der Saison die Pole-Position geholt hat, das ist phantastisch", schwärmt der Daimler-Vorstand. "Wir dachten vor Brasilien, dass Nico aufgegeben hätte und dann ist er wieder zurückgekommen. Und nach dem Start in Abu Dhabi war es natürlich noch schwieriger. Aber das ist Rennsport. Ich bin trotzdem unglaublich glücklich für das ganze Team, das ebenfalls einen tollen Job gemacht hat."

"Es ist ein klasse Team und nur mit so einer Mannschaft kannst du so eine Leistung vollbringen", so Zetsche. Und auch über die personellen Verstärkungen von vor zwei Jahren, als man Niki Lauda und Toto Wolff ins Boot holte, zeigte sich der 61-Jährige sehr zufrieden. "Wir haben mit den beiden Österreichern den Durchbruch geschafft und das ist natürlich phantastisch. Am Ende des Tages sind es immer Personalentscheidungen, die Ergebnisse erzielen. Von dem her bin ich unheimlich glücklich, dass wir in einem Team sind", so Zetsche über Lauda und Wolff.


Großer Preis von Abu Dhabi

Doch die Vorarbeit hatten auch andere geleistet: "Ich möchte ganz bewusst auch nochmal sagen, dass auch diejenigen, die in den ersten drei Jahren dabei waren, die Basis für den Erfolg gelegt haben, den wir jetzt ernten. Ich spreche da bewusst von allen, die in den ersten drei Jahren mitgeholfen haben und da war Michael Schumacher natürlich mit am Wichtigsten. Insbesondere der Michael. Aber auch Ross Brawn und auch Norbert Haug und das sollten wir jetzt nicht vergessen", so Zetsche

Ausstieg stand für Zetsche nie zur Diskussion

Und auch die Zweifel, die zu Beginn des Engagements immer wieder bei Mercedes laut wurden, wischt Zetsche weg: "Ich hab einen Ausstieg zu keinem Moment in Betracht gezogen. Jetzt waren natürlich immer alle dafür, das ist auch in Ordnung. Jetzt sind wir ja da, wo es die ganze Zeit hingehen sollte, mit dem Stern ganz vorne. Wir sind alle unheimlich glücklich. Es gibt ja keine Marke, für die die Spitze des Motorsports so wichtig ist wie für Mercedes, denn der erste Mercedes war ein Rennwagen und deswegen bedeutet es für unsere Marke einfach viel mehr als für jeden anderen Hersteller."

"Jetzt sind wir ja da, wo es die ganze Zeit hingehen sollte, mit dem Stern ganz vorne." Dieter Zetsche

Entsprechend wartet auch auf den Daimler-Vorstandsvorsitzenden wohl noch eine lange Nacht. Selbst Niki Lauda wird erst am Montag wieder in Richtung Heimat fliegen. Deswegen meint Zetsche auch: "Der Flieger geht heute Nacht um 3 Uhr, also können wir es ausführlich genießen. Ich nehme an, es wird heute noch im Lauf der Nacht genügend Champagner fließen."