Von Lauda und Hunt, Senna und Prost über Schumacher und Hill: Die spannendsten Titelentscheidungen der Formel 1
2021 kommt es in Abu Dhabi zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton zu einer der dramatischsten WM-Entscheidungen in der Geschichte der Formel 1. In unserer Fotostrecke blicken wir auf die "Vorgänger" zurück ...
1976: Niki Lauda gegen James Hunt: Der Kampf des Perfektionisten aus Österreich gegen den englischen Playboy ist so etwas wie die Mutter der WM-Duelle, und der Spannungsbogen der Saison 1976 bot sogar Material für die ganz große Leinwand.
Die Entscheidung fällt beim Finale in Fuji: Bei strömendem Regen und schlechter Sicht stellt Lauda seinen Ferrari kurz nach dem Start ab. "Das Leben ist mir wichtiger", sagt er. Hunt holt den nötigen dritten Platz und wird mit einem Punkt Vorsprung Weltmeister.
1984: Niki Lauda gegen Alain Prost: Zum Saisonfinale reist der Franzose mit 3,5 Punkten Rückstand auf Lauda nach Portugal - und trotz seines Sieges reicht es nicht für den Titel, denn Lauda fährt von Startplatz elf auf den entscheidenden zweiten Platz.
Laudas dritter WM-Titel geht als knappste Entscheidung in die Geschichte der Formel 1 ein. Nur ein halber Punkt trennt am Ende den damaligen McLaren-Piloten von seinem Teamrivalen Alain Prost.
1989: Alain Prost gegen Ayrton Senna: 1989 fällt die Titel-Entscheidung schon im vorletzten Rennen, in dieser Auflistung sollte sie dennoch nicht fehlen. Wenn man so will, steht das McLaren-Duell Prost gegen Senna Pate für spätere Teamduelle in der Formel 1.
Beim Großen Preis in Suzuka eskaliert der Streit: Senna muss gewinnen, um seine Chancen zu wahren. Er attackiert den in Führung liegenden Prost. Doch der machte die Lücke zu, es kommt zur Kollision. Prost steigt aus, Senna fährt weiter und gewinnt, wird hinterher aber disqualifiziert. Prost sichert sich seinen dritten Weltmeistertitel.
1990: Wieder Alain Prost gegen Ayrton Senna, diesmal jedoch nicht als Teamkollegen, sondern im Duell Ferrari gegen McLaren.
Die Entscheidung fällt erneut in Suzuka, diesmal zugunsten von Senna der seinen Rivalen kurz nach dem Start ins Auto fährt - mit Absicht, wie er ein Jahr später zugibt.
1994: Michael Schumacher gegen Damon Hill: Die schwarze Saison der Formel 1 gipfelt in einem spannungsgeladenen und vieldiskutierten Finale. Der heutige Rekordweltmeister kommt zum letzten Rennen des Jahres mit einem Punkt Vorsprung auf Hill.
Als Schumacher in Adelaide von der Strecke rutscht, sieht Hill die Chance vorbeizuziehen, doch es kommt zur Kollision. Schumacher bleibt liegen, Hill muss wenig später in der Box aufgeben. Der erste von sieben Titeln für Schumacher war perfekt.
1997: Michael Schumacher gegen Jacques Villeneuve: In seinem zweiten Ferrari-Jahr ist Schumacher dem Titel schon ganz nahe. Mit einem Punkt Vorsprung auf Villeneuve im Williams reist er zum Finale nach Jerez.
Der Kanadier muss etwas riskieren, doch als er einen Überraschungsangriff startet, kollidieren die Rivalen. Schumacher kann das Rennen nicht beenden, Villeneuve wird Dritter und sichert sich den Titel. Anders als beim Zusammenstoß mit Hill drei Jahre zuvor gibt es in diesem Fall kaum Zweifel an Schumachers Schuld am Unfall - dem Kerpener werden alle WM-Punkte aberkannt.
2007: Kimi Räikkönen gegen Lewis Hamilton und Fernando Alonso: Lewis Hamilton kommt mit vier Punkten Vorsprung vor Stallrivale Alonso und sieben auf Räikkönen zum Finale nach Brasilien. Allerdings platzen Hamiltons WM-Träume schon in den ersten Runden,...
...weil er sich erst Räikkönen und dann Alonso geschlagen geben muss und später sein Getriebe streikt. Hamiltons Kampf bis auf Platz 7 reicht nicht, er muss Rennsieger Kimi Räikkönen den WM-Titel mit einem Punkt Vorsprung überlassen.
2008: Lewis Hamilton und Felipe Massa: Felipe Massa ist nur wenige Meter davon entfernt, sich in seiner Heimat zum König der Formel 1 zu krönen. In Sao Paulo fährt der Ferrari-Pilot auf Pole und auch als Erster über die Ziellinie, doch der Jubel erstickt nach wenigen Sekunden ...
... weil Lewis Hamilton in den letzten Kurven noch an Toyota-Fahrer Timo Glock vorbeizieht, der im Regen auf Slicks chancenlos ist. Hamilton wird Fünfter und mit einem Punkt Vorsprung zum ersten Mal Weltmeister.
2010: Sebastian Vettel gegen Mark Webber, Fernando Alonso und Lewis Hamilton: Letztes Rennen in Abu Dhabi - und gleich vier Fahrer können noch Weltmeister werden, davon in Person der Red-Bull-Piloten Vettel und Webber zwei Teamkollegen.
Vettels Rückstand auf Ferrari-Star Fernando Alonso beträgt vor dem Rennen 15 Punkte, doch nach der Pole-Position und einem Start-Ziel-Sieg vor McLaren-Fahrer Lewis Hamilton jubelt der Heppenheimer. Die falsche Taktik lässt Alonso und Webber nur auf die Plätze sieben und acht kommen - zu wenig, um den ersten WM-Triumph von Vettel zu verhindern.
2012: Sebastian Vettel gegen Fernando Alonso: Nach Brasilien reist Vettel mit vermeintlich beruhigenden 13 Punkten Vorsprung. Doch eines der aufreibendsten Finale der vergangenen Jahre sorgt noch einmal für Hochspannung. Schon in der ersten Runde dreht sich der Titelverteidiger und fährt dem Feld hinterher.
Virtuell ist Alonso in diesem Moment Weltmeister. Doch bei starkem Regen kämpft sich Vettel durch das Feld und beendet das Rennen auf Platz sechs. Alonsos zweiter Platz reicht nicht mehr: Vettel ist mit drei Punkten Vorsprung erneut Champion.
2016: Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg: Mit dem Beginn der Hybridära im Jahr 2014 beginnt auch die Dominanz von Mercedes. Hamilton und Rosberg machen den Titel in den folgenden Jahren unter sich aus und 2014 und 2015 hat zunächst der Brite die Nase vorne. Doch 2016 geht Rosberg mit zwölf Zählern Vorsprung ins Finale in Abu Dhabi.
Hamilton schnappt sich die Pole und bremst das Feld am Sonntag bewusst ein. Hilft aber nichts, am Ende rettet Rosberg Rang zwei und damit den Titel über die Ziellinie. Wenige Tage später verkündet der neue Weltmeister seinen Rücktritt aus der Formel 1. Seine Revanche bekommt Hamilton also nie ...
Von Lauda und Hunt, Senna und Prost über Schumacher und Hill: Die spannendsten Titelentscheidungen der Formel 1