• 13.01.2002 12:11

  • von Fabian Hust

Wurz: "Testfahrten werden dieses Jahr noch wichtiger"

Alexander Wurz erzählt, warum ihm sein Job als McLaren-Mercedes-Testfahrer ab und zu auch einmal Bauchschmerzen bereitet

(Motorsport-Total.com) - Auch in diesem Jahr wird sich Alexander Wurz mit der Rolle des Testfahrers begnügen müssen. Der Österreicher hatte schon einen unterschriftsreifen Vertrag bei sich zu Hause liegen, da entschied sich das McLaren-Mercedes-Team doch für Kimi Räikkönen. Über diese Entscheidung war der 27-Jährige natürlich alles andere als erfreut gewesen, doch mittlerweile hat er sich damit abgefunden und blickt nach vorne auf eine mit Sicherheit sehr anstrengende Saison.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz muss auf Renneinsätze im McLaren-Mercedes verzichten

Im Schnitte jede 37. Stunde verbrachte Wurz im letzten Jahr im Flugzeug, um zu den Rennen, Testfahrten und PR-Terminen zu reisen, daran wird sich wohl auch in diesem Jahr nichts ändern. "Die Testfahrten werden in der Saison 2002 sogar noch wichtiger werden", so Wurz im McLaren-Magazin 'Racing Line'. "Ich werde noch mehr in die technischen Belange involviert sein.

Die Gründe für das Mehr an Testaufwand liegen auf der Hand. Man hat mit Michelin einen neuen Reifenpartner, setzt einen vollständig neu entwickelten Mercedes-Motor ein und hat seit 1996 mit Kimi Räikkönen erstmals wieder einen neuen Fahrer im Team. Wurz selbst weiß nur zu genau, was es heißt, ein Formel-1-Team zu wechseln: "Das war wie wenn man am Computer den Knopf zum neu starten drückt", erinnert sich der Waithofener an seinen Wechsel von Benetton zu den Silbernen.

Obwohl Wurz "nur" ein Testfahrer ist, muss er auch in dieser Rolle stetig alles geben: "Das Team erwartet, dass ich jede neue Entwicklung mit vollem Einsatz teste und sie haben für mich eine Umgebung geschaffen, in der ich jederzeit mein Maximum geben kann. Fakt ist, dass ich mich in dieser Umgebung wohl fühle, obwohl ich keine Rennen fahre. Das hätte ich gar nicht erwartet?"

Dennoch macht auch der Österreicher schwierige Momente durch, vor allem dann, wenn er zu den Rennen fliegt: "Ich kann mich noch erinnern, wie ich am Donnerstag in Australien die Strecke ablief und wirklich ein wenig litt. Ich musste zur Besprechung und das Rennen vorbereiten, die Strecke ablaufen und mit den Ingenieuren Pläne ausarbeiten. Ich war plötzlich nur noch wie ein Zuschauer vor Ort, das fühlte sich wirklich seltsam an. Um für mich die Sache noch schwieriger zu machen fahre ich eines der schnellsten Autos der Startaufstellung bei den Tests, muss dann wieder aussteigen und es für die Rennen jemand anderes übergeben." Am wichtigsten ist für Wurz deshalb die Tatsache, dass er sich im Team nicht nutzlos fühlt: "Man gibt mir wirklich das Gefühl, dass ich Teil des Teams bin."

Natürlich will Alexander Wurz nicht auf immer und ewig Testfahrer bei McLaren-Mercedes bleiben: "Mein Ziel ist es immer noch, Weltmeister zu werden. Dieser Wunsch wird so lange Bestand haben, wie ich noch eine Chance haben, das Ziel zu erreichen. Aber es ist nicht das einzige Ziel in meinem Leben. Wenn es also nicht klappt, dann werde ich kein unglücklicher alter Mann sein. Für die Saison 2002 werde ich weiterhin mein Maximum als dritter Fahrer geben und meine gute Beziehung zu dem Team fortsetzen."