powered by Motorsport.com
  • 11.01.2002 16:17

  • von Reinhart Linke

Coulthard: "Räikkönen wird schnell sein"

Coulthard spricht über den Test in Barcelona, seinen ersten Eindruck von seinem neuen Teamkollegen und die Michelin-Reifen

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard hat die ersten Testtage der neuen Saison schon hinter sich. Bereits am Montag begann der Schotte mit Testfahrten im spanischen Barcelona, wo er erstmals mit seinem neuen Teamkollegen Kimi Räikkönen zusammenarbeitete. Ebenfalls neu für das komplette Team sind die Michelin-Reifen, da der Rennstall von Ron Dennis im vergangenen Jahr noch mit Bridgestone-Reifen gefahren ist.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard hat die Michelin-Reifen schon getestet

Frage: "War es ein aufregendes Gefühl, wieder hier zum Testen herzukommen?"
David Coulthard: "Um ehrlich zu sein war ich ein wenig unsicher, was ich erwarten sollte. Ich habe seit 1994 nie eine so lange Pause gehabt, in der ich kein Auto gefahren bin, da ich in der Vergangenheit immer im Dezember getestet habe. Aber als der 1. Dezember näher kam, war ich ziemlich froh, dass wir nicht testen mussten, weil einen die Anhäufung der Test- und Sponsorenarbeit während des Jahres schnell wieder einholt. Ich war wirklich über die extra lange Pause glücklich und denke, dass sie geholfen hat."

Frage: "Wie lange hast du gebraucht, um dich wieder an die Bremspunkte zu gewöhnen?"
Coulthard: "Ich war tatsächlich überrascht. Das ist eine der Enttäuschungen dieses Tests. Ich benötige deutlich länger, um im Auto von den Geschwindigkeiten beeindruckt zu sein, weil ich mich in der ersten Runde bei den hohen Geschwindigkeiten sehr wohl fühlte. Rennautos sind für hohe Geschwindigkeiten gebaut worden und meine erste schnelle Runde war eine 1:22.4 Minuten. Am Ende war ich zwei Sekunden schneller. Das ist eine ganze Menge, aber auf der Strecke ist es nur eine Frage von ein paar Metern hier und dort. Man bremst lediglich ein wenig später und beschleunigt ein wenig früher."

Frage: "Was war dein erster Eindruck von den Michelin-Reifen gewesen?"
Coulthard: "Ich will nicht zu viel sagen, weil es Bridgestone genauso hilft wie uns. Es besteht nicht der Unterschied wie Tag und Nacht, den jeder erwarten würde, wenn er sich das Designkonzept ansieht und das Feedback der Michelin-Fahrer hört, welches ich während der Saison mitbekam und mit dem vergleicht, was Bridgestone mit seinen Reifen tat. Meiner Meinung nach eindrucksvoll ist, wie ruhig sie sich der Arbeitsweise unseres Autos mit den Reifen und jenen Informationen widmen, den sie uns geben können und uns durch diesen Prozess zu helfen."

Frage: "Was für einen Unterschied hast du zwischen den Michelin-Reifen festgestellt?"
Coulthard: "Es gibt ein paar Unterschiede und natürlich in der Art und Weise, wie der Reifen arbeitet, aber es ist zu früh, etwas über die Unterschiede zu sagen. Und ich will nicht so viel über die kleinen Unterschiede sagen, weil es anderen Leuten ebensoviel helfen kann wie uns. Wir müssen konzentriert bleiben und Michelin helfen, die verschiedenen Reifen zu verstehen, die wir bereits haben. Es ist interessant, diesen Prozess mitzuerleben."

Frage: "Was hast du für ein Gefühl für dieses Jahr nach den bisherigen Tests?"
Coulthard: "Du kommst eigentlich nicht von einem Test mit dem Wissen, dass du so schnell sein kannst, aber es sagt der Konkurrenz genauso wenig. Es ist großartig, wenn man ein besseres Auto hat, aber nicht, wenn Ferrari wie letztes Jahr sehr viel besser ist als wir. So gehen wir unser Testprogramm an. Keiner von uns wird wissen, wo wir stehen und alles, was dazu bis Melbourne gesagt wird, sind Spekulationen. Aber du musst mutig sein, wenn du dagegen wettest, dass Ferrari wieder der Maßstab sein wird."

Frage: "Du hast einen neuen finnischen Teamkollegen bekommen. Was sind deine ersten Eindrücke?"
Coulthard: "Ich bin zwei Mal abends mit ihm weggegangen, was immer eine gute Art ist, jemanden kennen zu lernen. Ich war mit der Art, wie sich die Beziehung entwickelt hat, sehr zufrieden. Die Wahrheit über unsere Beziehung werden wir erst erfahren, wenn wir zusammenarbeiten. In einer Zeit, in der es keinen Wettbewerb gibt, ist es sehr einfach, mit jemandem auszukommen. Er ist mehr als fähig dazu, seinen Job zu machen, er ist ziemlich schnell. Wir werden uns besser einschätzen können, wenn es zu den Rennen geht. Ich glaube, er ist reif genug, um zu wissen, dass wir zusammenarbeiten müssen, um uns zu helfen, aber ich werde nicht mehr von ihm erwarten als ich ihm zurückgeben kann. Ich beabsichtige nicht, ihm mehr zu geben, als man benötigt, um das Auto zu entwickeln. So ist es gerecht."

Frage: "Ist deine Herangehensweise jetzt anders, wo du der ältere Fahrer bist?"
Coulthard: "Ich fühlte mich noch nie wie ein junger Fahrer, sogar als ich bei Williams war. Du machst einfach deinen Job. Es ist nicht so lange her, dass ich ein junger Fahrer war, der seine Grand-Prix-Karriere begann und ich erinnere mich daran, als ich abflog, dass die Leute sagten, ich sei sehr ruhig und reif für mein Alter gewesen. Am Ende des Tages machst du nur das, was du tust. Sowohl ich als auch Kimi sind eine lange Zeit gefahren, bevor wir in die Formel 1 kamen. Die Politik und die Medien sind neu und können dich beim Fahren stören. Er ist schnell, er wird das Auto schnell fahren und wird vermutlich Ideen haben, auf die wir bisher nicht gekommen sind."

Frage: "Bis du so heiß wie immer?"
Coulthard: "Ich war im Dezember noch nicht bereit und mental von allem noch müde. Aber meine Konzentration war immer mehr auf diesen Test gerichtet und ich habe ihn genossen."